Die Formel E erlebte einen ereignisreichen zweiten Testtag in Valencia. Am Mittwoch ging es vor allem am Vormittag drunter und drüber. Fünf Mal musste die Rennleitung den Test mit roten Flaggen unterbrechen.

Eine einstündige Rennsimulation am Nachmittag inklusive Safety-Car-Phasen und Full Course Yellows erschwerte die Vorbereitung auf den Saisonstart Ende November in Saudi-Arabien. Der Tag endete mit einer weiteren roten Flagge, ausgelöst durch einen Unfall von Sam Bird, standesgemäß.

Die Bestzeit am zweiten von drei Testtagen stellte Robin Frijns auf. Der Virgin-Pilot benötigte 1:15.377 Minuten für seine schnellste Runde auf dem 3,094 Kilometer langen Circuit Ricardo Tormo. Damit war Frijns schneller als Teamkollege Sam Bird, der am Dienstag in 1:15.570 Minuten die erste Bestmarke aufgestellt hatte.

Max Günther wieder Zweitschnellster

An zweiter Stelle in der Zeitenliste reihte sich wie schon am Vortag Maximilian Günther ein. Der BMW-Neuzugang erzielte seine persönliche Bestzeit in 1:15.434 Minuten. Damit ließ der Allgäuer seinen Teamkollegen Alex Sims hinter sich, der mit drei Tausendstelsekunden Rückstand auf Platz drei fuhr. Oliver Rowland (Nissan) und Rookie Nico Müller (Dragon) komplettierten die Top-5.

Die restlichen deutschen Fahrer ließen es eher gemütlich angehen. Daniel Abt landete mit seinem Werks-Audi auf dem 15. Platz, direkt gefolgt von Pascal Wehrlein (Mahindra). Andre Lotterer kam mit seinem Porsche nicht über P18 hinaus. Teamkollege Neel Jani beendete den Tag auf dem 21. Platz direkt davor. Die beiden Mercedes-Piloten Stoffen Vandoorne und Nyck de Vries belegten die Plätze 17 und 22. Das Schlusslicht bildete das NIO-Duo Oliver Turvey und Ma Qing Hua.

Mercedes und Porsche crashen

Die schnellsten Rundenzeiten fuhren die Piloten am Vormittag - wenn denn Raum war für einen schnellen Run. Fünf rote Flaggen wirbelten die Pläne der zwölf Teams kräftig durcheinander. Für den Rot-Auftakt sorgte Nyck de Vries.

Der Mercedes-Rookie, der am Dienstag wegen eines technischen Problems nur wenige Runden zurücklegen konnte, erwischte die temporäre Schikane auf der Start/Ziel-Geraden. Als der Aufhängungsschaden repariert war, konnte de Vries in den Schlussminuten des Vormittags auf die Strecke zurückkehren.

An gleicher Stelle erwischte es wenig später auch Andre Lotterer. Der Neuzugang von Formel-E-Neueinsteiger Porsche krachte kurz vor der Mittagspause ebenfalls in die Schikane und beschädigte seinen Boliden namens 99X Electric. Es ist nicht die Lieblingsstelle von Porsche: Am Dienstag musste Lotterers Teamkollege Neel Jani nach einem Einschlag sogar das Chassis wechseln.

Bei den drei weiteren roten Flaggen hielt sich das Drama in Grenzen. Jerome D'Ambrosio blieb mit seinem Mahindra an der Ausfahrt zur Boxengasse liegen. Felipe Massa im Venturi mit Mercedes-Antriebsstrang musste ebenso auf der Strecke stoppen wie wenig später Daniel Abt mit seinem Audi.

Rennsimulation mit neuen Regeln

Eine kleine Tradition bei Testfahrten der Formel E: eine Rennsimulation, um ein besseres Verständnis für neue Regeln respektive Rennautos zu erhalten. So auch in Valencia, wo die neue Energie-Regel am Nachmittag beim 'Test-Rennen' im Fokus stand. Ab der kommenden Saison wird den Fahrern während einer Safety-Car-Phase oder einer Full Course Yellow automatisch eine kWh pro Minute der Unterbrechung abgezogen.

Diese Neuerung soll das Energie-Management in der Elektro-Rennserie wieder stärker in den Vordergrund rücken, nachdem es mit den neuen Gen2-Autos zu zahlreichen Safety Cars gekommen war und sich in dessen Folge dank überschüssiger Energie 'Vollgas-Rennen' entwickelten.

Die Daten aus der Rennsimulation werden an diesem Mittwochabend ausgewertet. Am Donnerstag steht in Valencia ein Medientag auf dem Programm, gefahren wird nicht. Lediglich die Jaguar I-Pace eTrophy, die im Rahmenprogramm der Rennwochenenden antritt, absolviert eine Test-Session über vier Stunden. Am Freitag stehen für die Formel E zwei weitere Sessions mit jeweils drei Stunden Fahrzeit an.

Valencia-Test, Tag 2: Gesamtergebnis

PositionFahrerTeamZeitRunden
1Robin FrijnsVirgin1:15.37737
2Max GüntherBMW1:15.43449
3Alex SimsBMW1:15.43754
4Oliver RowlandNissan1:15.44445
5Nico MüllerDragon1:15.51550
6Antonio Felix Da CostaTecheetah1:15.55751
7Brendon HartleyDragon1:15.59246
8James CaladoJaguar1:15.62444
9Mitch EvansJaguar1:15.64043
10Lucas di GrassiAudi1:15.68037
11Edo MortaraVenturi1:15.69546
12Jean-Eric VergneTecheetah1:15.71951
13Sam BirdVirgin1:15.73646
14Sebastien BuemiNissan1:15.77746
15Daniel AbtAudi1:15.79758
16Pascal WehrleinMahindra1:15.81253
17Stoffel VandoorneMercedes1:15.86644
18Andre LottererPorsche1:15.97438
19Jerome D'AmbrosioMahindra1:15.98232
20Felipe MassaVenturi1:16.12228
21Neel JaniPorsche1:16.17545
22Nyck de VriesMercedes1:17.03119
23Oliver TurveyNIO1:17.04530
24Ma Qing HuaNIO1:18.17133