Pascal Wehrlein hängt nach seinem Debüt eine weitere Saison in der Formel E dran. Der 24-Jährige startet trotz aller Gerüchte über eine Rückkehr in die Formel 1 erst einmal weiterhin für den indischen Rennstall Mahindra. Lange Zeit galt Wehrlein als Comeback-Kandidat für ein F1-Cockpit, doch vorerst bleibt es bei seinem Job als Simulator-Fahrer für Ferrari.

Es gab auch Alternativen zur Formel E. Im September hätte Wehrlein etwa beinahe ein IndyCar getestet. Doch mit seinen aktuellen Programmen fühlt er sich gut aufgehoben und aufgestellt für die weitere Zukunft im Motorsport.

"Momentan habe ich mit Ausnahme meines Jobs bei Ferrari keine Gedanken an die Formel 1", sagte Wehrlein bei der Teampräsentation in Hockenheim zu Motorsport-Magazin.com. "Ich fühle mich ja sehr wohl in der Formel E. Und zusammen mit meinem Simulator-Job bei Ferrari bin ich in einer sehr guten Position."

Eine Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports will der gebürtige Sigmaringer trotz seiner Freude an der Formel E nicht ausschließen. Zuletzt fiel sein Name im Zusammenhang mit einem monegassisch-spanischen Projekt, das offensiv für einen Einstieg in die Formel 1 zur Saison 2021 wirbt. Mitglieder dieses Teams betreuen auch Wehrleins Karriere.

Beim Launch: Wehrlein im Gespräch mit MSM-Redakteur Robert Seiwert, Foto: Mahindra/Spacesuit Media
Beim Launch: Wehrlein im Gespräch mit MSM-Redakteur Robert Seiwert, Foto: Mahindra/Spacesuit Media

"Ich sehe in Kontakt mit ihnen", sagt Wehrlein. "Das Interesse von deren Seite ist da, mich als Fahrer zu haben, wenn alles klappen sollte. Von meiner Seite auch. Wir müssen abwarten, wie es damit weitergeht. Ich stehe der ganzen Sache erst mal offen gegenüber. Für mich ist es noch viel zu früh, darüber nachzudenken."

Nach den schwierigen Jahren bei Manor und Sauber wünscht sich Wehrlein nun etwas mehr Konstanz auf seinem weiteren Weg. Auf kurzfristige Verträge hat der DTM-Champion von 2015, der seine Zukunft klar im Formelsport sieht, keine Lust mehr.

Wehrlein: "Mir ist das wichtig. Ich bin erst 24, weiß jetzt aber schon ein bisschen mehr, was ich möchte. Ich bin nicht mehr so versteift wie früher auf die Formel 1. Für mich sind Spaß und Zufriedenheit wichtiger als einfach nur in der Formel 1 zu fahren und bei einem Team zu sein, das nicht um den Sieg kämpfen kann."

Aufgrund seiner vertraglichen Situation sei es darauf hinausgelaufen, dass er eine zweite Saison in der Elektro-Rennserie bestreiten würde. Das Debüt war vielversprechend: Bei seinem zweiten Rennen in Chile fuhr er aufs Podium, den anschließenden ePrix in Mexiko hätte er beinahe gewonnen, wenn nicht 100 Meter vor dem Zielstrich die Energie ausgegangen wäre.

Kunstvoll inszeniert: Der neue Mahindra-Rennwagen für die Formel E, Foto: Mahindra/Spacesuit Media
Kunstvoll inszeniert: Der neue Mahindra-Rennwagen für die Formel E, Foto: Mahindra/Spacesuit Media

Viermal startete Wehrlein in seinen zwölf Rennen aus der ersten Reihe. Und wäre er nicht in Paris zusammen mit seinem alten und neuen Teamkollegen Jerome D'Ambrosio nachträglich vom Qualifying disqualifiziert worden - eine fragwürdige Entscheidung - hätte er seinem Konto noch eine zweite Pole Position hinzugefügt. Nach einer zwischenzeitlichen Durststrecke beendete Wehrlein seine erste Saison in der Formel E auf dem zwölften Platz.

Zusammen mit ZF, dem neuen Antriebsstrang-Partner von Mahindra, soll es in der am 22./23. November in Saudi-Arabien beginnenden Saison noch weiter nach vorne gehen. "Mein klares Ziel ist der Sieg", sagt Wehrlein. "Ich möchte auf jeden Fall ein Rennen gewinnen, ich bin bereit dafür. Das waren wir als Team auch schon in der vergangenen Saison, es kam aber nie richtig zusammen. Das Potenzial ist auf beiden Seiten vorhanden."