Dragon hat seinen ersten Fahrer für die Formel-E-Saison 2019/20 vorgestellt. Das US-amerikanische Team verpflichtet den früheren Formel-1-Fahrer Brendon Hartley. Wer neben dem Neuseeländer für das Team, das zuletzt auf Maximilian Günther und Jose-Maria Lopez setzte, antritt, steht noch nicht fest.

Hartleys Verpflichtung ist durchaus eine Überraschung auf dem Fahrermarkt. Der 29-Jährige arbeitete zuletzt als Test- und Entwicklungsfahrer für Porsches Formel-E-Projekt sowie als Simulatorfahrer für das Formel-1-Team von Ferrari (wie Mahindra-Fahrer Pascal Wehrlein).

Außerdem fährt Hartley in der Ende August beginnenden WEC-Saison 2019/20 für das Werksteam von Toyota, wo er den scheidenden Fernando Alonso beerbt. Das könnte spannend werden: Nach aktuellem Stand kommt es in den Rennkalendern der Formel E und der WEC zu zwei Terminüberschneidungen. Hartley müsste in diesem Fall eines seiner Programme favorisieren, die Wahl würde vermutlich auf Toyota fallen.

Mit Hartley setzt Dragon auf einen Formel-E-Rookie, der aber bereits Testerfahrungen mit Porsche sammeln konnte. Nun nimmt er im neuentwickelten Dragon-Rennwagen mit der Bezeichnung 'Penske EV-4' Platz. Damit ist klar, dass die Mannschaft von Besitzer Jay Penske erneut einen eigenen und zudem neuen Antriebsstrang entwickelt.

Zuletzt herrschte Unklarheit, wie es mit Dragon in der Formel E weitergehen würde. Der Rennstall landete in der abgelaufenen Saison auf dem vorletzten Platz der Team-Meisterschaft, nur vor NIO. Günther, der zuletzt für BMW testete, erzielte 20 Punkte für das Team, Lopez sammelte nur drei Zähler.

Dass Hartley ein großer Anhänger der Formel E ist, machte er mehrfach deutlich. Zuletzt bei den 24 Stunden von Le Mans, als er in seiner Rolle als Toyota-Ersatzfahrer bei Motorsport-Magazin.com erklärte, dass er gerne in der Elektro-Rennserie fahren würde, "wenn es zeitlich passt".

Dragon-Besitzer Penske, dessen Fahrerpolitik in der Vergangenheit mehrfach für Verwirrung sorgte, freut sich über den prominenten Neuzugang: "Brendon ist ein echter Racer. Er verfügt über eine einzigartige Kombination aus Erfahrung, Intelligenz und Rennstärke, die es ihm ermöglicht, das Potenzial des neuen Penske EV-4-Antriebsstrangs zu maximieren."

Hartley galt eine Weile auch als Kandidat für das Werkscockpit von Formel-E-Neueinsteiger Porsche. Letztendlich erhielt der erfahrene Andre Lotterer (kommt von Techeetah) den Vorzug beim Autobauer aus Zuffenhausen. Hartley gewann 2017 für Porsche gemeinsam mit Timo Bernhard und Earl Bamber das 24-Stunden-Rennen von Le Mans und holte zudem den WM-Titel.

Ein Fahrer aus dem Porsche-Umfeld bei Dragon - das gab es schon einmal in der Saison 4 der Formel E. Doch die geplante technische Partnerschaft scheiterte früh, Porsche-Werksfahrer Neel Jani bestritt nur das Auftaktrennen in Hongkong für Dragon. Das Zerwürfnis beider Parteien sei auf den eigenwilligen Führungsstil von Jay Penske zurückzuführen, hieß es damals im Fahrerlager.

Hartley vor seinem Renndebüt in der Formel E: "Ich war schon immer ein Fan von Stadtkursen und in der Formel E gibt es einige der wildesten, die ich jemals gesehen habe. Das und einige der besten Fahrer und Hersteller machen die Serie zu einer spannenden Umgebung."