Pascal Wehrlein hat in seiner ersten Saison in der Formel E für einige Highlights gesorgt. Vor allem der mit einem Rennen verspätete Auftakt des Mahindra-Rookies konnte sich sehen lassen: In den ersten drei Rennen startete er zwei Mal aus der ersten Reihe, erzielte zudem in Chile seinen ersten und bislang einzigen Podestplatz. In Mexiko auf dem Weg zum Sieg sowie in Monaco verpasste Wehrlein weitere Top-Platzierungen nur knapp.

Dass seinem indischen Team ab der Saisonmitte im Vergleich zur Konkurrenz etwas die Puste ausging, bekam neben Wehrlein auch Jerome D'Ambrosio zu spüren. Der frühere Formel-1-Fahrer schloss die Gesamtwertung mit zwölf Punkten Vorsprung einen Platz vor seinem deutschen Teamkollegen ab.

Während sich die Formel E nach dem Finale in New York vor gut einer Woche in die Sommerpause verabschiedet hat, geht es bei Wehrlein munter weiter. Dem 24-Jährigen stehen in seiner Rolle als Simulatorfahrer für das Formel-1-Team von Ferrari weitere geschäftige Wochen bevor.

So sehr, dass sich eine weitere Gelegenheit im Rennsport nicht realisieren ließ, denn: Wehrlein sagte Starts in der IndyCar-Serie ab. Das verriet der DTM-Champion von 2015 bei Motorsport-Magazin.com.

Oval-Rennen ohne Test? Nicht so toll

"Ich hätte fast ein paar Gaststarts in der IndyCar gemacht", sagte Wehrlein. "Das hätte wahrscheinlich geklappt. Aber mit Formel E und Ferrari war ich so sehr beschäftigt, dass ich wohl nicht richtig vorbereitet gewesen wäre. Am Ende haben die Testtage gefehlt. Und Oval-Rennen zu fahren, ohne vorher zu testen, ist nicht so toll. Deshalb habe ich es gelassen."

Wehrlein verriet nicht, bei welchem Team er Rennen in der US-amerikanischen Formelserie hätte bestreiten können. Aber, dass er dafür kein Sponsorengeld hätte mitbringen müssen - im Gegenteil. Wehrlein in aller Deutlichkeit: "Ich bin hier, um Geld zu verdienen. Und nicht, um Geld auszugeben."

Pascal Wehrleins Debüt-Saison in der Formel E

NummerRennenStartplatzErgebnis
1Marrakesch7Ausfall
2Santiago de Chile22
3Mexiko-City16
4Hongkong21Ausfall
5Sanya97
6Rom1410
7Paris22 (Pole verloren)10
8Monaco24
9Berlin1010
10Bern4Ausfall
11New York 127
12New York 21712

Wehrlein verpasste den Saisonauftakt in Saudi-Arabien wegen eines bestehenden Mercedes/HWA-Vertrages

Wehrlein: Die beste Entscheidung

Das verdient er inzwischen bei Mahindra und Ferrari - es hätte ihn schlechter treffen können nach den beiden schwierigen Jahren in der Formel 1 bei den Hinterbänkler-Teams Manor und Sauber. "Mit der Formel E und Ferrari habe ich eine neue Herausforderung gefunden", sagt Wehrlein. "Es war die beste Entscheidung, diesen Schritt zu machen. Ich bin einfach happy."

Tatsächlich wirkte Wehrlein bei seinem Debüt in der Elektro-Serie viel befreiter als zuletzt in der DTM, wo er nach dem F1-Aus zu Mercedes zurückgekehrt war. Wehrlein bestätigt: "Für mich ist Motorsport das Wichtigste in meinem Leben. Es macht mir weniger Spaß, wenn ich nicht die Mittel habe, um die Positionen einzufahren, die ich einfahren könnte."

So wie in der Formel E, wo der Mahindra-Rennwagen diesmal zwar kein Sieger-Auto, aber gut genug für den einen oder anderen Podiumsplatz war. "Das hatte ich in der Formel 1 nicht und deshalb hat das auch nicht so viel Spaß gemacht."

Pascal Wehrlein hat wieder Spaß am Rennfahren, Foto: LAT Images
Pascal Wehrlein hat wieder Spaß am Rennfahren, Foto: LAT Images

Wehrlein über Formel-1-Comeback

Zu Beginn seiner Formel-E-Karriere schielte Wehrlein noch verstärkt auf eine Rückkehr in die Formel 1. Mit seiner Rolle als Ferraris Simulator-Fahrer könnte sich diese Tür bei einem der Kundenteams des italienischen Autobauers möglicherweise auch wieder öffnen.

Wehrlein schwärmt auch heute von den Kräften eines Formel-1-Autos. Gleichzeitig erklärt er, dass ein Comeback möglicherweise nicht mehr den Stellenwert einnimmt wie das zu Beginn des Jahres und während seiner Saison 2018 in der DTM der Fall war. Wie es in seiner Karriere nun weitergeht, vermag er noch nicht zu sagen.

Wehrlein ehrlich: "Ich muss mich ein bisschen zurückziehen, um mir Gedanken zu machen, falls sich etwas ergeben würde. In der Formel E macht es mir momentan viel Spaß. Dieses Jahr hatte ich den meisten Spaß, wenn ich an die letzten zwei, drei Jahre zurückdenke. Am Anfang hätte ich das vielleicht etwas anders erwartet. Deshalb fallen mir die Entscheidungen jetzt etwas schwerer. Ich weiß nicht, was mir dann wichtiger für die Zukunft ist."