Jean-Eric Vergne hat es geschafft: Als erster Fahrer in der Geschichte der Formel E konnte der Techeetah-Fahrer die Meisterschaft verteidigen. Nach seinem ersten Titelsieg in der Vorsaison, gelang ihm nun das gleiche Kunststück beim großen Finale in New York. Im Sonntags-Rennen reichte Vergne der siebte Platz zum Titeltriumph.

Seine verbliebenen Titelrivalen, Lucas di Grassi und Mitch Evans, hätten das letzte Saisonrennen gewinnen müssen, um eine Chance auf die Meisterschaft zu haben. Stattdessen fuhr der Audi-Pilot auf Platz sieben liegend in der letzten Runde seinem Vordermann Evans in die Seite. So sahen beide Fahrer die Ziellinie nicht, Evans kassierte nachträglich eine Zeitstrafe. Zu diesem Zeitpunkt war der Titelzug allerdings sowieso abgefahren.

Das 13. Und letzte Rennen der Saison 2018/19 gewann Robin Frijns. Der Pilot vom Audi-Kundenteam Virgin feierte nach Paris seinen zweiten Sieg in der Formel E. Im Vergleich zum Vortag unspektakulären Rennen startete Frijns vom zweiten Platz. Zur Rennmitte gelang es dem Niederländer, Pole-Setter Alexander Sims zu überholen und den BMW-Piloten auf den zweiten Platz zu verweisen.

Podium für BMW - Team-Titel für Techeetah

Sims beendete die Saison immerhin mit seinem ersten Podesterfolg in der Elektro-Rennserie. Am Samstag hatte er BMW-Teamkollege Antonio Felix da Costa vorbeigelassen, um dessen Chancen auf die Meisterschaft aufrechtzuerhalten. Hinter Frijns und Sims - sicherlich den beiden großen Pechvögeln der Saison - komplettierte Sebastien Buemi das Podium als Dritter. Der Nissan-Pilot feierte am Samstag im ersten Rennen seinen ersten Sieg seit rund zwei Jahren.

Audi-Werksfahrer Daniel Abt, in New York beide Male in der Superpole-Runde, errang hinter Sam Bird (Virgin) den fünften Platz. Zusammen mit P6 durch Teamkollege di Grassi reichte dies jedoch nicht aus, um die Team-Meisterschaft zu gewinnen. Diesmal setzte sich Techeetah vor dem Audi-Werksteam durch und triumphierte damit in beiden Wertungen.

Frühzeitiger Lotterer-Abschied

Für Andre Lotterer war das letzte Rennen der Saison und auch das letzte für Techeetah frühzeitig beendet. Der 37-Jährige fiel nach einer Kollision mit Jose Maria Lopez bereits in der zweiten Runde aus. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com kehrt Lotterer zur kommenden Saison 6 als Fahrer zurück zu Neueinsteiger Porsche.

Lotterers weitere Landsmänner sahen zwar die Zielflagge, nicht jedoch die Punkteränge: Pascal Wehrlein (Mahindra) beendete seine erste Saison in der Formel E mit Platz 13 im Rennen, Rookie Max Günther (Dragon) wurde auf P19 gewertet.

Die Meisterschaft: Jean-Eric Vergne beendet die fünfte Saison der Formel E an der Spitze mit 136 Punkten. Sebastien Buemi sichert sich nach einer katastrophalen ersten Saisonhälfte mit einem Schlussspurt den Vize-Titel. Der frühere Champion überholte Lucas di Grassi mit seinen beiden Podiumsplatzierungen in New York und verwies den Audi-Piloten auf den dritten Platz. Buemi schließt die Saison mit 119 Punkten ab, di Grassi ist Gesamtdritter mit 108 Zählern. Bestplatzierter Deutscher wird di Grassis Audi-Teamkollege Daniel Abt auf Platz sieben mit 95 Punkten.

Techeetah mit dem Fahrer-Duo Vergne/Lotterer gewinnt zum ersten Mal die Team-Meisterschaft in der Formel E. Im vergangenen Jahr musste sich das inzwischen von DS unterstützte Team beim Finale Audi geschlagen geben. Diesmal setzte sich Techeetah mit 222 Punkten vor dem deutschen Werksteam durch, das durch di Grassi und Abt 203 Zähler sammelte. Gesamtdritter ist Virgin (Frijns/Bird), das seit dieser Saison mit Kundenautos von Audi antritt.

"Mit der fünften Saison ist ein Traum wahr geworden", sagte Formel-E-Gründer Alejandro Agag nach Rennende. "Damals wussten wir nicht einmal, ob wir die erste Saison überstehen würden. Jetzt haben wir neue Technologie, die Autos fahren länger. Die Formel E ist ein Gamechanger für elektrische Autos im Motorsport."

Formel-E-Meisterschaft 2018/19: Top-5

PosFahrerTeamPunkte
1Jean-Eric VergneTecheetah136
2Sebastien BuemiNissan119
3Lucas di GrassiAudi108
4Robin FrijnsVirgin106
5Mitch EvansJaguar105

Formel-E-Finale New York: So lief das Rennen

Die Startaufstellung: Alexander Sims erzielte für BMW seine erste Pole Position in der Formel E. Zwischen den beiden Virgin-Piloten Robin Frijns und Sam Bird qualifizierte sich Sebastien Buemi auf dem dritten Platz. Der Vortages-Sieger hätte die drei Extra-Punkte für die Pole gebraucht, um seine Meisterschaftschancen zu wahren. So waren beim Rennstart nur noch Jean-Eric Vergne (Startplatz 11), Lucas di Grassi (Startplatz 10) und Mitch Evans (Startplatz 8) die Titelkandidaten.

Der Start: Pole-Setter Alex Sims gelang ein guter Start, der BMW-Pilot konnte sich direkt leicht von seinen Verfolgern absetzen. Dahinter überholte Sebastien Buemi seinen Vordermann Robin Frijns und verbesserte sich auf die zweite Position. Daniel Abt büßte unterdessen P5 ein und beendete die erste Runde als Siebter. Den Titelkandidaten Lucas di Grassi und Jean-Eric Vergne gelang keine zügige Platzverbesserung, sie fuhren in den ersten Runden auf den Positionen zehn und elf.

Die Zwischenfälle: Es ist nicht das Wochenende des Andre Lotterer: Der Techeetah-Pilot wurde in der Startphase auf den hinteren Plätzen von Dragon-Pilot Jose Maria Lopez gedreht. Lotterer musste sein letztes Rennen für DS Techeetah vorzeitig beenden. Weil Lopez (möglicherweise in seinem letzten Formel-E-Rennen) in Kurve zwei stehen blieb, schickte die Rennleitung zur fünften Runde das Safety Car auf die Strecke.

In Runde 18 musste auch Edoardo Mortara die Segel streichen und seinen Venturi-Boliden mit einem technischen Problem abstellen.