Vier Rennen vor dem Ende der Formel-E-Saison 2018/19 scheint der Eiertanz bei Dragon offenbar ein Ende gefunden zu haben. Nach dem Monaco ePrix am vergangenen Samstag kann sich Maximilian Günther berechtigte Hoffnungen machen, auch bei den restlichen Rennen in Berlin (25. Mai), Bern (22. Juni) und dem Doubleheader-Finale in New York (13./14. Juli) im Cockpit zu sitzen.

Das ließ Teambesitzer Jay Penske kurz vor dem Rennstart in Monaco durchblicken. Auf die Frage eines Kollegen von der Auto-Zeitung, ob Günther beim kommenden ePrix von Berlin am 25. Mai fahren werde, antwortete der US-Amerikaner: "Ja, das kann ich so sagen." Zudem unterstrich Penkse, dass er auch in Bern und New York plane, Günther einzusetzen.

Fährt Günther in Berlin, muss er auch gemäß des Sportlichen Reglements der Formel E ohnehin bei den letzten drei Rennen in Bern und New York eingesetzt werden. Im Artikel 19.1 steht unter anderem: "Es ist nicht möglich, Fahrer bei den letzten drei Rennen der Saison zu wechseln."

Und weiter: "Eine Rückkehr zum ersten Fahrer (der Fahrer auf der Teilnehmerliste zur Saison) zählt nicht als Fahrerwechsel." Auf dieser Liste stand Günther, der die ersten drei Rennen in Saudi-Arabien, Marrakesch und Chile bestritt.

In Monaco fiel Günther in Folge einer Kollision vorzeitig aus, Foto: LAT Images
In Monaco fiel Günther in Folge einer Kollision vorzeitig aus, Foto: LAT Images

Sollte es tatsächlich so kommen, hätte das 21-jährige Nachwuchstalent endlich Planungssicherheit bis zum Saisonende. Die vergangenen Wochen glichen einer wahren Fahrer-Posse bei Dragon, das seit dem Beginn der Formel E im Jahr 2014 an den Start geht.

Jeweils vor den Rennen in Rom, Paris und auch Monaco wusste Günther nicht, ob er beim nächsten Lauf wieder im Cockpit sitzen würde oder seinen Platz an Felipe Nasr abgeben muss. Der Brasilianer und ehemalige Formel-1-Fahrer hatte Günther ab dem Rennen in Mexiko ersetzt und fuhr auch anschließend in Hongkong und Sanya, war danach aber nicht mehr zurückgekehrt.

Penskes Politik der letzten Jahre hat gezeigt, dass sich offenbar kein Fahrer allzu sicher ob seines Cockpits sein kann. Dabei wäre es mehr als kurios, wenn der US-Unternehmer ausgerechnet beim 'Heimrennen' in Berlin auf Günther verzichten würde. Vor allem angesichts dessen Leistungen bei den vorangegangenen Veranstaltungen.

Günther kehrte in Rom (13. April) zurück ins Dragon-Cockpit, nachdem der vermeintliche Stammfahrer Nasr wegen eines Einsatzes in der IMSA-Serie verhindert war. Es stand im Raum, dass der amtierende Champion der US-Rennwagenserie zum folgenden Rennen in Paris (27. April) wieder übernehmen würde. Dazu kam es jedoch nicht, nachdem Günther im Regen von Rom den starken fünften Platz im Qualifying erzielte.

Darum fährt die Formel E nicht auf dem Monaco GP-Kurs (09:23 Min.)

Offenbar sicherte ihm diese Performance einen Renneinsatz auch beim folgenden Rennen in Paris. In der französischen Hauptstadt trumpfte Günther erneut mit Platz fünf im Qualifying auf und brachte diesen Platz über die Ziellinie. Es war das beste Rennergebnis für Dragon seit dem 10. Juni 2018, als Jerome D'Ambrosio in Zürich auf den dritten Platz fuhr, bevor er später zu Mahindra wechselte.

Günther ließ sich in den vergangenen Wochen zumindest äußerlich nichts anmerken. Es dürfte aber kein Geheimnis sein, dass eine derartige Situation voller Ungewissheit alles anderes als förderlich für einen jungen Fahrer ist.

"Klarheit ist immer gut", sagte Günther nach dem Ausfall in Monaco in Folge einer Kollision zu Motorsport-Magazin.com.. "Im Motorsport entscheiden aber viele Dinge. In diesem Fall ist es so, dass es nicht in meiner Macht liegt. Es liegt beim Team. Ich kann nur beeinflussen, was auf der Strecke passiert und darauf versuche ich mich zu konzentrieren."