Die Leistung wird offenbar belohnt: Maximilian Günther startet auch beim anstehenden Paris ePrix für Dragon. Damit erhält das deutsche Top-Talent nach dem vergangenen Rennen in Rom eine weitere Einsatzmöglichkeit in der Formel E.

Eine etwas überraschende Entscheidung des Teams um Besitzer Jay Penske, hatten die meisten doch mit einer Rückkehr von Felipe Nasr gerechnet. Der frühere Formel-1-Fahrer hatte in Rom ausgesetzt, weil er seinen Verpflichtungen in der IMSA-Serie nachkam. Ob Nasr in der laufenden Saison überhaupt noch einmal für Dragon an den Start gehen wird, bleibt ungeklärt.

Günther steht nach der Entscheidung vor seinem fünften Rennen in der Formel E. Der 21-Jährige hatte bereits die ersten drei ePrix der Saison 2018/19 für den US-Rennstall bestritten. Zwischenzeitlich schien es, als würde er permanent durch Nasr ersetzt werden und das Team weiter als Ersatzfahrer begleiten. Jetzt die Kehrtwende - Nasr raus, Günther rein!

Max Günther fuhr in Rom lange Zeit in den Punkterängen, Foto: LAT Images
Max Günther fuhr in Rom lange Zeit in den Punkterängen, Foto: LAT Images

Eine Rolle könnte seine Performance in Rom gespielt haben. Im regnerischen Qualifying wusste Günther bei seiner Streckenpremiere mit dem fünften Startplatz zu überzeugen. Teamkollege Jose Maria Lopez, der in der gleichen Qualifying-Gruppe wie Günther gestartet war, schaffte es sogar auf Startplatz drei.

"Das Qualifying war mega", sagte Günther zu Motorsport-Magazin.com. "In der Superpole-Runde wäre wohl auch noch mehr drin gewesen, wenn es nicht geregnet hätte. Schade, aber der fünfte Platz war ein top Ergebnis." Aufgrund der wechselnden Witterungsbedingungen verkam das Superpole-Shootout zur Lotterie. Pole-Setter Andre Lotterer und den Sechsplatzierten Sebastien Buemi trennten mehr als vier Sekunden.

Im anschließenden Rennen wurden dem Dragon-Team einmal mehr die Grenzen aufgezeigt. Während Lopez früh eine Massen-Karambolage auslöste, verlor Günther in der Startphase einige Teile seines Fahrzeuges in Folge einer Mauerberührung. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com versagte einmal mehr die Technik im Boliden des vergleichsweise kleinen Formel-E-Teams.

Heidfeld-Selfie! Die vier Deutschen Günther, Abt, Wehrlein und Lotterer, Foto: LAT Images
Heidfeld-Selfie! Die vier Deutschen Günther, Abt, Wehrlein und Lotterer, Foto: LAT Images

Und dabei sollte es nicht bleiben. Nach dem Re-Start konnte Günther lange Zeit einen Platz in den Top-10 behaupten, bis er durch zwei Strafen zurückgeworfen wurde und letztendlich die Punkteränge verpasste. Zunächst kassierte der Allgäuer eine 5-Sekunden-Zeitstrafe, weil er während der Full-Course-Yellow-Phase mit 52 statt der erlaubten 50 km/h geblitzt worden war.

Ein Systemfehler im Speed Limiter, den Günther korrekt aktiviert hatte, wie sich später herausstellen sollte. Ebenfalls ärgerlich: Weil er angeblich nicht wie im Reglement vorgesehen zwei Mal den Attack Mode aktivierte, brummte ihm die Rennleitung eine Durchfahrtstrafe auf, die nachträglich in eine 37-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wurde.

Ohne Frontflügel: Günthers Dragon-Bolide in der Startphase, Foto: LAT Images
Ohne Frontflügel: Günthers Dragon-Bolide in der Startphase, Foto: LAT Images

Auch hier lag ein kurioser Technikfehler vor. Günther wollte seinen zweiten Attack Mode gegen Rennende einsetzen, doch das System zeigte an, dass er bereits alle Aktivierungen aufgebraucht habe. "Das war aber überhaupt nicht der Fall", erklärte Günther. "Das war ein Systemfehler. Wir müssen schauen, woran es genau lag."

Knapp zwei Wochen bleiben Dragon nun Zeit, in der Fabrik in Silverstone Lösungen für die nicht wenigen Probleme am Fahrzeug zu finden. Am 27. April steht das achte Saisonrennen in der französischen Hauptstadt an. Günther freut sich auf einen weiteren Renneinsatz. "Dafür pushe ich", sagte er. "Ich bin erst 21 Jahre alt und will so viele Rennen fahren wie möglich." Gut vorstellbar, dass er nach Paris auch die weiteren Saisonrennen für Dragon bestreiten wird.