Wenn an diesem Sonntag, 14. März 2022 in Seoul (ab 09:00 Uhr live) die Startampeln ausgehen, beginnt der 100. ePrix in der Geschichte der Formel E. Insgesamt 77 Fahrer standen bisher in der Startaufstellung eines Rennens der Elektro-Rennserie. Dabei gab es auch einige Kurzauftritte großer Namen. Wissen Sie zum Beispiel noch, dass Jacques Villeneuve mal in der Formel E gefahren ist? Motorsport-Magazin.com zeigt die Top-10 der Stars mit Kurzauftritten.

Alguersuaris Formel-E-Karriere war nach einem rätselhaften medizinischen Zwischenfall schnell beendet., Foto: Formel E
Alguersuaris Formel-E-Karriere war nach einem rätselhaften medizinischen Zwischenfall schnell beendet., Foto: Formel E

Jaime Alguersuari: 2014/15, 9 Rennen

In der Formel-E-Saison 2014/15 fuhr Alguersuari, der zwischen 2009 und 2011 für Toro Rosso in der Formel 1 an den Start ging, für Virgin Racing. Unmittelbar nach dem ePrix in Moskau brach der Spanier zusammen, medizinische Checks konnten den Vorfall nicht aufklären. Im Anschluss zog die FIA Alguersuaris Rennlizenz ein, so dass dieser die letzten beiden Saisonrennen auslassen musste. Kurz darauf gab er im Alter von 25 Jahren das Ende seiner Motorsport-Karriere bekannt.

Scott Speed: 2014/15, 4 Rennen

Der ehemalige Toro Rosso-Formel-1-Pilot kam 2015 für das Andretti Autosport Team zu vier Einsätzen in der Formel E. Gleich beim ersten Rennen in Miami sorgte Speed für Schlagzeilen, als er sich von Startplatz 11 bis auf den zweiten Rang im Rennen vorkämpfte. In den weiteren drei Rennen blieb Speed ohne Punkte. 2017 plante Renault e.dams, Speed für zwei Rennen als Ersatz für Sebastien Buemi einzusetzen. Zum Renneinsatz kam es aber aufgrund eines Vetos von Formel-E-Konkurrent Andretti nicht. Speed stand damals für Andretti in der US-amerikanischen Rallycross-Serie unter Vertrag.

Auch Jacques Villeneuve probierte sich in der Formel E., Foto: Sutton
Auch Jacques Villeneuve probierte sich in der Formel E., Foto: Sutton

Jacques Villeneuve: 2015/16, 3 Rennen

Im August 2015 testete Jacques Villeneuve für das Team Venturi einen Formel-E-Renner. Nur eine Woche später gab der Kanadier bekannt, die folgende Formel-E-Saison für das Team zu bestreiten. Nach zwei punktlosen Rennen crashte der Formel-1-Weltmeister von 1997 im Training zum Lauf in Punta del Este und konnte aufgrund des kaputten Fahrzeugs nicht im Rennen starten. Bei einem Test am Folgetag zerlegte Villeneuve erneut das Auto. Kurz darauf wurde der Vertrag zwischen Villeneuve und Venturi aufgelöst, offiziell aufgrund unterschiedlicher Ansichten über die zukünftige Ausrichtung des Teams.

Esteban Gutierrez: 2016/17, 3 Rennen

Gutierrez ersetzte ab dem Mexiko ePrix den Chinesen Ma Qing Hua bei Techeetah. Bei seinem Heimrennen fuhr der Mexikaner mit Platz 10 direkt in die Punkte. Beim darauffolgenden Rennen in Monaco landete Gutierrez auf Platz 8, in Paris blieb er punktlos. Anstatt, wie geplant, die Formel-E-Saison bei Techeetah zu bestreiten, wechselte Gutierrez zu Dale Coyne Racing in die Indycar-Serie. Dort ersetzte er den verletzten Sebastien Bourdais. Techeetah warf dem früheren Formel-1-Fahrer in der Folge Vertragsbruch vor und ersetzte Gutierrez in den letzten Rennen durch Stephane Sarrazin.

Katherine Legge: 2014/15, 2 Rennen

Katherine Legge war in der Debütsaison der Formel E neben Michela Cerruti und Simona de Silvestro eine von drei Fahrerinnen, die in der Serie starteten. Obwohl Legge bei den ersten beiden Rennen jeweils Hilfe durch den Fanboost erhielt, kam sie nicht über zwei 15. Plätze hinaus. Vor dem dritten Rennen in Punta del Este wurde Legge durch den Mexikaner Salvador Duran ersetzt. Eine kurzzeitige Rückkehr erlebte Legge im Dezember 2018, als sie bei den Formel-E-Testfahrten in Riad einen Mahindra pilotierte.

Der Red-Bull-Zögling machte einen Abstecher in die Formel E., Foto: Sutton
Der Red-Bull-Zögling machte einen Abstecher in die Formel E., Foto: Sutton

Pierre Gasly: 2016/17, 2 Rennen

Unverhofft kommt oft: Nachdem Sebastien Buemi die beiden ePrix in New York im Juli 2017 aufgrund von einer Terminüberschneidung mit der WEC auslassen musste, suchte das Renault-e.dams-Team Ersatz. Zuerst sollte Scott Speed einspringen, der bekam von Andretti aber keine Freigabe. So setzte das Team schließlich den damals amtierenden GP2-Champion Pierre Gasly ins Cockpit. Der Franzose überzeugte bei seinem Auftritt und platzierte sich mit den Rängen 7 und 4 jeweils vor seinem deutlich erfahreneren Teamkollegen Nico Prost.

Neel Jani: 2017/18, 2 Rennen

Neel Jani sollte eigentlich die gesamte Formel-E-Saison 2017/18 für Dragon Racing bestreiten. In den ersten beiden Läufen in Hongkong kam der Schweizer jeweils als Letzter ins Ziel. Im Anschluss verkündete Jani, sich aus der Formel E zurückzuziehen und sich stattdessen voll auf seine Aufgaben bei Rebellion in der Langstrecken-WM WEC zu konzentrieren. Hintergrund: Porsche löste im gleichen Moment seine technische Zusammenarbeit mit dem kleinen Dragon-Team. Im Dezember 2018 verkündeten die Zuffenhausener, dass Jani ab der Saison 2019/20 einen der beiden Werks-Boliden des Neueinsteigers pilotieren wird.

Kamui Kobayashi im Andretti-Boliden., Foto: Andretti
Kamui Kobayashi im Andretti-Boliden., Foto: Andretti

Kamui Kobayashi: 2017/18, 2 Rennen

Wie Neel Jani hatte auch der frühere Formel-1-Pilot Kamui Kobayashi 2017 einen Kurzauftritt in Hongkong. Der Japaner fuhr überraschend für das Andretti-Team, obwohl dieses eigentlich BMW-Werksfahrer Tom Blomqvist für die Saison 2017/18 verpflichtet hatte. Mit dem japanischen Versicherungskonzern MS&AD hatte Kobayashi aber den Titelsponsor des damaligen Andretti- und heutigen BMW-Werksteams im Rücken. In den beiden Hongkong ePrixs blieb Kobayashi trotz Fanboost punktlos. Ab dem dritten Saisonrennen fuhr dann wie ursprünglich geplant Tom Blomqvist einige Rennen für Andretti.

Takuma Sato sprang aus dem IndyCar in den Formel-E-Boliden., Foto: Sutton
Takuma Sato sprang aus dem IndyCar in den Formel-E-Boliden., Foto: Sutton

Takuma Sato: 2014/15, 1 Rennen

Nur einen einzigen Start hat Kobayashis Landsmann Takuma Sato vorzuweisen. Sato fuhr in der ersten Formel-E-Saison das Auftaktrennen im Olympiastadion von Peking. Er ersetzte dort beim Amlin Aguri Team Antonio Felix da Costa, der an dem Wochenende in der DTM fuhr. Nach Platz 14 im Qualifying kam Sato in seinem einzigen ePrix aufgrund eines technischen Defekts aber nicht ins Ziel.

Rene Rast kehrte nach seinem Gaststart vollzeit in die Formel E zurück., Foto: Audi Communications Motorsport
Rene Rast kehrte nach seinem Gaststart vollzeit in die Formel E zurück., Foto: Audi Communications Motorsport

Rene Rast: 2015/16, erst 1 Rennen, dann 2 Saisons!

Auch Rene Rast ist Einzeltäter in der Formel E. Wie bei Sato sprang Rast für Antonio Felix da Costa ein. Felix da Costa musste den Berlin ePrix im Mai 2016 auslassen, da am selben Wochenende auch ein DTM-Lauf stattfand. Für Rast war das Heimrennen in Berlin ein Sprung ins kalte Wasser. Der spätere DTM-Champion aus Minden saß vor dem Berlin-Rennen zuletzt 2004 in einem Formel-Fahrzeug. Im Qualifying schlug Rast seinen Aguri-Teamkollegen Ma Qing Hua zwar um eine halbe Sekunde, konnte das Rennen nach einer Kollision am Start aber nicht beenden.

2019/20 meldete sich Rast dann plötzlich mit einem Vertrag für gleich zwei volle Formel-E-Saisons zurück. In Doppelfunktion in der Elektrorennserie und der DTM nahm sich der Deutsche so einiges vor. Zwar beendete Rast seine erste Formel-E-Saison am Ende nur auf Rang 15, doch immerhin schaffte es der ABT-Pilot vor Heimpublikum in Berlin mit Platz drei einmal aufs Treppchen. In der DTM hätte es hingegen nicht besser laufen können, Rast sicherte sich dort seinen zweiten Titel.

2020/21 entschied sich Rast für das gleiche Programm - mit Erfolg! In der DTM fuhr er seinen dritten Titel ein und auch in der Formel E konnte sich der Audi-Mann verbessern. Mit Rang 13 in der Meisterschaft und dem zweiten Platz in Puebla, Mexico lief es immerhin ein bisschen besser als im Vorjahr.