Sam Bird hat sich überraschend die Pole Position für den Marrakesch ePrix beim zweiten Saisonrennen der Formel E gesichert! Der Fahrer vom Audi-Kundenteam Virgin setzte sich im Superpole-Qualifying mit einer Bestzeit von 1:17.489 Minuten durch und nimmt das Rennen (heute ab 16:00 Uhr live bei Eurosport und im ZDF-Livestream) vom ersten Startplatz in Angriff.

Bird feierte seine fünfte Pole in der rein-elektrischen Rennserie - und das, nachdem er während der Qualifying-Gruppenphase unschuldig in eine Karambolage verwickelt war, in deren Folge er sich einen Schaden an seinem Auto zugezogen hatte.

Der zweite Startplatz in Marrakesch ging an Jean-Eric Vergne (Techeetah). Der amtierende Formel-E-Champion startet nach einer persönlichen Bestzeit von 1:17.535 Minuten in der Runde der letzten Sechs neben Bird aus Reihe eins. Riad-Sieger Antonio Felix da Costa (BMW) und Sebastien Buemi (Nissan) sicherten sich die Startplätze drei und vier beim ersten Rennen der Formel E im neuen Jahr. Der BMW-Pilot wurde nach dem Qualifying mit einer Strafversetzung um 3 Plätze belegt, weil er auf seiner Outlap mehr Energie als erlaubt eingesetzt hatte.

Mit Alexander Sims auf P5 fuhr auch der zweite BMW-Pilot beim Debüt des Autobauers aus München in der Formel E in die Top-6. Mitch Evans im Jaguar komplettierte die dritte Startreihe, nachdem er auf seiner letzten Runde einen Fahrfehler begangen hatte.

Marrakesch ePrix: Top-10 im Qualifying

1. Bird (Virgin) 1:17.489
2. Vergne (Techeetah) 1:17.535
3. Felix da Costa (BMW) 1:17.626 +3 Startplätze
4. Buemi (Nissan) 1:17.738
5. Sims (BMW) 1:18.400
6. Evans (Jaguar) 1:29.379
7. Wehrlein (Mahindra) 1:18.126
8. Frijns (Virgin) 1:18.200
9. Piquet (Jaguar) 1:18.347
10. D'Ambrosio (Mahindra) 1:18.440
...
16. Abt (Audi) 1:18.921

20. Lotterer (Techeetah) 1:19.633

21. Günther (Dragon) 1:23.332

Wehrlein überzeugt als einziger Deutscher

Mahindra-Rookie Pascal Wehrlein gelang bei seinem ersten Qualifying in der Formel E auf Anhieb eine starke Runde. Der frühere Formel-1- und DTM-Pilot belegte den siebten Platz und verpasste die Superpole-Runde nur um zwei Hundertstelsekunden!

Daniel Abt erreichte in Gruppe 2 den letzten Platz und muss sich P16 in der Startaufstellung zufriedengeben. "Fahrfehler, den nehme ich auf meine Kappe", sagte der Audi-Pilot enttäuscht. Genau wie Abt, verlor auch Andre Lotterer die meiste Zeit im Mittelsektor. Der DS Techeetah-Pilot landete in Gruppe 1 abgeschlagen auf der letzten Position und qualifizierte sich letztendlich als 20. Ebenfalls nicht nach Plan lief es für Rookie Max Günther (Gruppe 3), der seine schnelle Runde nach einer Mauerberührung nicht beenden konnte und von P21 starten wird.

Auch nicht zufrieden sein kann das deutsche Neueinsteiger-Team HWA. Stoffel Vandoorne konnte seine schnelle Runde wegen eines Power Shutdown nicht beenden und muss das Rennen vom 22. Und letzten Startplatz in Angriff nehmen. Teamkollege Gary Paffett litt offenbar auch an technischen Problemen und kam nicht über P19 hinaus.

Karambolage in der Boxengasse

Nach dem Ende der dritten Gruppe krachte es plötzlich laut in der Boxengasse! NIO-Fahrer Tom Dillmann rauschte an der Einfahrt zur Pitlane seinem Vordermann Robin Frijns ins Heck. Der Virgin-Pilot wurde dadurch in das Heck seines Teamkollegen Sam Bird gedrückt, der soeben die provisorische Pole erzielt hatte. "Das war sehr bizarr", erklärte Virgin-Teamchef Silvain Filippi. "Dillmann hatte keine Bremse und ist dann in Robin rein, der auch noch Sam berührt hat. Leider hat sich Sam dabei einen Schaden am Heck zugezogen."

Tom Dillmann kann bei der Einfahrt zur Boxengasse nicht rechtzeitig bremsen und trifft beide Virgins, Foto: LAT Images
Tom Dillmann kann bei der Einfahrt zur Boxengasse nicht rechtzeitig bremsen und trifft beide Virgins, Foto: LAT Images

Das Ergebnis der einzelnen Qualifying-Gruppen

Gruppe 1Gruppe 2Gruppe 3Gruppe 4
Felix da Costa, 1:17.950 Buemi, 1:17.906Bird, 1:17.851Sims, 1:17.935
Vergne, 1:18.042Piquet, 1:18.347Frijns, 1:18.200Wehrein, 1:18.126
Evans, 1:18.106Di Grassi, 1:18.595 Turvey, 1:18.624Lopez, 1:18.612
D'Ambrosio, 1:18.440Rowland, 1:18.604Dillmann, 1:19.338Massa, 1:18.780
Lotterer, 1:19.633Abt, 1:18.921Günther, 1:23.332Mortara, 1:19.133
Vandoorne, 1:33.404Paffett, 1:19.516
Die Top-6 beim Qualifying in Marrakesch, Foto: LAT Images
Die Top-6 beim Qualifying in Marrakesch, Foto: LAT Images

So funktioniert das Qualifying in der Formel E

Das Starterfeld wird in vier einzelne Gruppen mit je 5 beziehungsweise 6 Fahrern aufgeteilt. In der Gruppenphase (6 Minuten pro Gruppe) darf jeder Pilot höchstens zwei fliegende Runden absolvieren, eine davon mit der maximalen Leistung von 250 kW. Die sechs Fahrer mit den schnellsten Rundenzeiten aus dem kombinierten Gruppenphasen-Ergebnis ziehen in die finale Superpole-Runde ein. Bei diesem Einzelzeitfahren steht jedem Piloten eine Runde mit maximaler Leistung zu. Hinter den Top-6 der Superpole wird die restliche Startaufstellung entsprechend der Rundenzeiten in der Gruppenphase ermittelt.