Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Pascal Wehrlein geht für Mahindra Racing in der Formel E an den Start! Das gab der indische Rennstall an diesem Dienstag zu Beginn der offiziellen Testfahrten in Valencia bekannt. Wehrlein ersetzt einen Landsmann: Nick Heidfeld tritt zurück in die zweite Reihe und begleitet das Team künftig als Ersatzfahrer an den Rennwochenenden.

Wehrleins neuer Teamkollege ist Jerome D'Ambrosio, der für den in Richtung IndyCars abgewanderten Felix Rosenqvist einspringt. Motorsport-Magazin.com hatte die neue Mahindra-Fahrerpaarung schon vor zwei Wochen verkündet - so sollte es nun auch kommen.

Wehrlein ließ sich allerdings bis zuletzt ein Hintertürchen offen. Das Cockpit bei Mahindra war ihm frühzeitig sicher gewesen, doch sein großes Ziel war die Rückkehr in die Formel 1. So soll der 23-Jährige eine Klausel gehabt haben, die ihn im Falle eines F1-Angebotes - Toro Rosso galt als letzte Möglichkeit - aus seinem Formel-E-Vertrag gelassen hätte.

So sieht der neue Gen2-Rennwagen von Mahindra für die Formel E aus, Foto: Mahindra
So sieht der neue Gen2-Rennwagen von Mahindra für die Formel E aus, Foto: Mahindra

Wehrlein: Kleines Team mit hohen Ambitionen

"Ich freue mich darauf, mich Mahindra Racing anzuschließen", sagt Wehrlein. "Es ist ein kleines Team, jedoch mit sehr hohen Ambitionen. Genau die habe ich auch. Ich will die bestmöglichen Ergebnisse erzielen und ich habe das Gefühl, dass das Team für mich die richtige Umgebung darstellt. Ich freue mich auf die Saison und werde mein Bestes geben."

Vorgänger Heidfeld bleibt dem Team als Ersatzfahrer und Berater an den Rennwochenenden erhalten. Der 41-Jährige gehört zu den Pionieren in der Formel E und hat die zehntmeisten Punkte in der Geschichte der Elektro-Rennserie erzielt. Heidfeld: "Ich beende meine Karriere als Rennfahrer nicht, diese neue Position verschafft mir unterschiedliche Möglichkeiten."

Formel E 2018/19: Das Starterfeld

TeamFahrer 1Fahrer 2
Audi Daniel AbtLucas di Grassi
BMWAntonio Felix da CostaAlexander Sims
HWAGary PaffettStoffel Vandoorne
Nissan e.damsSebastien BuemiAlex Albon
JaguarNelson PiquetMitch Evans
MahindraPascal WehrleinJerome D'Ambrosio
VenturiFelipe MassaEdoardo Mortara
NIOOliver Turvey Tom Dillmann
DragonJose Maria LopezMaximilian Günther ?
Virgin RacingSam BirdRobin Frijns
DS TecheetahAndre LottererJean-Eric Vergne

Wehrlein: Deshalb nicht bei HWA

Jetzt tritt Wehrlein bei Mahindra, dem großen indischen Autobauer, in Heidfelds Fußstapfen. Zuvor hatte der gebürtige Worndorfer ein Angebot von seinem Arbeitgeber bis zuletzt in der DTM, HWA, ausgeschlagen. Wehrlein und HWA-Vorstand Uli Fritz hatten sich im Sommer über einen Wechsel mit HWA von der DTM in die Formel E unterhalten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Wehrlein allerdings auf ein Angebot aus der Formel 1 gehofft und sich deshalb öffentlich von Mercedes getrennt.

"Pascal war interessiert an einem Formel-E-Sitz bei uns", sagte Fritz zu Motorsport-Magazin.com beim Formel-E-Launch in Affalterbach. "Er hat aber nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Möglichkeit der Formel 1 bevorzugen würde. Wir hatten da einfach andere Positionen." Wehrlein und Mercedes werden sich in zwei Jahren wiedersehen, wenn der Autobauer aus Stuttgart werksseitig in die Formel E einsteigt.

Wehrlein bei seinem letzten DTM-Rennen für Mercedes-HWA in Hockenheim, Foto: Speedpictures
Wehrlein bei seinem letzten DTM-Rennen für Mercedes-HWA in Hockenheim, Foto: Speedpictures

Warum ausgerechnet ein Deutscher?

Offen bleibt zunächst die Frage, ob es einen bestimmten Grund hat, dass Mahindra wieder einen deutschen Fahrer im Kader haben wollte. Wie Motorsport-Magazin.com weiß, hatte DTM-Champion 2017 Rene Rast ein gut dotiertes Angebot von Mahindra vorliegen, entschied sich aber für einen Verbleib mit Audi. Das Interesse von Mahindra bestätigte Rast zuletzt beim Saisonfinale in Hockenheim.

"Wir schauen nur auf die Performance, nicht auf die Nationalität", hatte Mahindra Racing CEO und Mahindra-Vorstand Dr. Pawan Goenka vergangene Woche auf konkrete Nachfrage von Motorsport-Magazin.com geantwortet. Möglicherweise steht das gesteigerte Interesse an einem deutschen Vertreter in Verbindung mit einem passenden Sponsor.

Wehrlein tritt auch in der Formel E mit der Startnummer #94 an, Foto: Mahindra
Wehrlein tritt auch in der Formel E mit der Startnummer #94 an, Foto: Mahindra

Kommt auch Maximilian Günther?

Wehrlein ist in der Formel-E-Saison 2018/19 neben Daniel Abt (Audi) und Andre Lotterer (DS Techeetah) der dritte deutsche Fahrer im Starterfeld. Es könnte auch noch ein vierter folgen: Wie Motorsport-Magazin.com vergangene Woche exklusiv berichtet hatte, testet Maximilian Günther bei den Testfahrten in Valencia für Dragon Racing. Das zweite Cockpit neben Stammfahrer Jose-Maria Lopez wird vermutlich zwischen Günther und Ferrari-Junior Antonio Fuoco entschieden.