HWA betritt in der kommenden Saison Neuland mit der Formel E - setzt dabei aber vermutlich auf vertraute Gesichter. Gary Paffett werden die besten Chancen eingeräumt, eines der beiden Cockpits des langjährigen Mercedes-Partners für die Saison 5 zu ergattern.

"Wir haben immer gesagt, dass Gary einer ist, der dafür in Frage kommt", sagte Mercedes-DTM-Teamchef und HWA AG-Vorstandsmitglied Uli Fritz beim vergangenen Rennwochenende auf dem Nürburgring zu Motorsport-Magazin.com. "Und auch Paul (Di Resta) will ich nicht ausschließen."

Möglich also, dass HWA das Abenteuer Formel E mit den beiden Stars der laufenden DTM-Saison in Angriff nimmt. Paffett führt die Meisterschaft mit 206 Punkten an, Mercedes-Teamkollege Di Resta ist Zweiter mit nur zwei Zählern Rückstand.

Kein Shootout um Formel-E-Job

Die vorerst letzte DTM-Saison von Mercedes soll allerdings kein 'Shootout' um die Plätze in der Formel E werden. Sprich: Der Meister erhält nicht zwingend eines der begehrten Cockpits in der Elektro-Rennserie.

"Nein", bestätigt Fritz. "Grundsätzlich ist uns wichtig, dass jemand eine gute Leistung zeigt. Dass jemand, der Meister wird, grundsätzlich eine gute Leistung gezeigt hat, hängt ja kausal miteinander. Es ist aber nicht so, dass derjenige dann für irgendwas gesetzt ist. Die beiden sind am längsten dabei und zeigen eine tolle Performance."

Paffett: Ich mache mir keine Sorgen

Cockpit-Favorit Paffett, der seit mehr als einem Jahr mit der Formel E liebäugelt, wirkt entspannt und hinterlässt nicht den Eindruck, dass seine Zukunft nur vom Ausgang der DTM-Meisterschaft 2018 abhängt. Das Mercedes-Urgestein kann sich ohnehin sicher sein, über seine DTM-Karriere hinaus attraktiv mit dem Autobauer aus Stuttgart verbandelt zu bleiben.

Paffett zu Motorsport-Magazin.com: "Meine Karriere hängt nicht nur davon ab, ob ich dieses Jahr den Titel in der DTM hole. Da mache ich mir keine Sorgen. Beim Titel geht es jetzt einfach nur darum, dass ich ihn unbedingt gewinnen will." Sein erster und bislang einziger Meisterschaftstriumph in der Tourenwagenserie war 2005, also vor 13 Jahren.

Paffett (37) beim Rookie-Test

Paffett blickt sogar auf Erfahrung in der Formel E zurück. Im Januar dieses Jahres testete der Brite beim Rookie-Test einen E-Boliden von Venturi - dem Rennstall, von dem HWA in der kommenden Saison Kundenautos beziehen wird.

Das Team aus Monaco hat sein Fahrer-Lineup kürzlich komplettiert. Edoardo Mortara tritt zu einer zweiten Saison für die Truppe von Neu-Teamchefin Susie Wolff an und fährt an der Seite von Superstar Felipe Massa. Damit ist einer der sechs Fahrer aus dem aktuellen Mercedes-DTM-Kader bereits untergebracht.

Di Resta kann sich einen Wechsel in die Formel E ebenfalls vorstellen. Der Schotte fuhr genau wie Paffett beim Nachwuchs-Test und durfte beim britischen Werksteam von Jaguar ans Steuer. Gleichzeitig scheint er einem Engagement in die Sportwagenwelt nicht abgeneigt nach Einstätzen in Daytona und Sebring für United Autosports, dem Team von McLaren CEO Zak Brown.

Offen ist unterdessen, wie es mit den weiteren Mercedes-Fahrern weitergeht. Konkret betroffen vom DTM-Ausstieg sind Pascal Wehrlein, Lucas Auer und Daniel Juncadella.