Kommt nächste Saison ein weiterer deutscher Fahrer in die Formel E? Maximilian Günther darf sich berechtigte Hoffnungen machen, eines der begehrten Cockpits in der Elektro-Rennserie zu ergattern. Wie Motorsport-Magazin.com erfahren hat, spult der 21-Jährige das gesamte Entwicklungsprogramm des neuen Generation-2-Autos bei Dragon Racing ab.

Günther gehört seit der vergangenen Saison zum Team von Besitzer Jay Penske und war bei einigen Rennwochenenden dabei. Zudem fuhr er den Rookie-Test in Marrakesch für Dragon. Als offizieller Test- und Entwicklungsfahrer unterstützte er den US-Rennstall in der ersten Jahreshälfte.

Und das offenbar so überzeugend, dass er mit der wichtigen Aufgabe betreut worden ist, das brandneue Rennauto für die im Dezember beginnende Saison 5 mitzuentwickeln. Einige Testkilometer hat Günther bereits absolviert, weitere Testfahrten folgen in den kommenden Monaten.

Platz bei Dragon frei

Günthers Chancen auf ein Stammcockpit bei Dragon stehen theoretisch gut. Der bisherige Stammfahrer Jerome D'Ambrosio muss sich wohl einen neuen Job suchen. Der frühere Formel-1-Fahrer konnte, abgesehen vom Podestplatz in Zürich, nicht überzeugen und steht vor dem Abflug. Damit wäre theoretisch ein Cockpit frei.

Der zweite Platz könnte an Jose Maria Lopez gehen, der sich aktuell die Testarbeit mit Günther teilt. Der Argentinier kehrte in der abgelaufenen Saison in die Formel E zurück und ersetzte den Schweizer Neel Jani ab dem zweiten Rennen in Marrakesch bei Dragon. Lopez war im Vergleich zu D'Ambrosio konstanter, konnte mit dem vergleichsweise kleinen Team aber keine Highlights setzen.

Günther beim Formel-E-Test in Marrakesch, Foto: LAT Images
Günther beim Formel-E-Test in Marrakesch, Foto: LAT Images

Formel 2 statt Formel E? Oder beides?

Die Umstände für das Debüt von Günther in der Formel E stehen also gut. Offen ist allerdings, wie es beim deutschen Top-Talent weitergehen soll. Aktuell startet er als Rookie in der Formel 2 im Rahmenprogramm der Formel 1. Mit Arden belegt er den zwölften Platz in der Meisterschaft, seine bisherigen Höhepunkte waren Platz zwei in Bahrain sowie der Sieg in Silverstone.

Günther, der sich die Formel 1 als Ziel gesetzt hat, könnte 2019 eine weitere Saison in der Formel 2 dranhängen - im besten Falle mit einem Team, das konkurrenzfähiger ist als Arden. Günthers Teamkollege Nirei Fukuzumi belegt nur den 18. Platz in der Meisterschaft.

Max Günther: 1. Formel-2-Sieg in Silverstone, Foto: Sutton
Max Günther: 1. Formel-2-Sieg in Silverstone, Foto: Sutton

Denkbar wäre bei Günther auch ein Doppelprogramm aus Formel 2 und Formel E in der kommenden Saison. Dazu dürften sich die Rennkalender beider Serien aber wohl nur bei wenigen Gelegenheiten überschneiden. Letztendlich wird wohl die Qualität der Angebote darüber entscheiden, für welches Programm sich Günther entscheidet.

In der vergangenen Formel-E-Saison gingen mit Daniel Abt, Andre Lotterer, Nick Heidfeld und Maro Engel bereits vier deutsche Fahrer an den Start. Abt wurde bereits bei Audi bestätigt, Lotterer dürfte bei der neugeschaffenen Allianz aus Techeetah und DS Performance als Motorenlieferant gesetzt sein. Die Zukunft von Heidfeld und Engel ist offen.