Erstmals seit 63 Jahren wird wieder ein Rundstreckenrennen in der Schweiz ausgetragen. Die Formel E macht es mit dem Zürich ePrix am kommenden Sonntag, 10. Juni möglich. Seit Wochen laufen die Aufbauarbeiten in der Züricher Innenstadt - mit einer besonders auffälligen Besonderheit.

Die temporäre Boxengasse dürfte in der Geschichte des Motorsports einzigartig sein, denn: Die Boxen sind aus Holz gefertigt! Üblicherweise kommen in der Formel E für die zehn Teams große Zelte zum Einsatz, in denen die vier Autos (2 pro Fahrer) geparkt werden und sich das Teampersonal aufhält. Nicht aber in Zürich, wo die komplette Boxenanlage aus einem maßgeschneiderten Holzaufbau besteht.

Weitere Besonderheit: Über den Boxengebäuden wird es zum ersten Mal in der Formel E ein Obergeschoss geben, wo bis zu 1.000 Menschen - Gäste, VIPs und Teammitglieder - Platz finden. Diese Konstruktion bietet einen Vorgeschmack auf die Zukunft der Serie. Ab der Saison 2019/20 sind neue Boxengebäude geplant, die sogar dreistöckig werden sollen, um Teampersonal und Gäste unterzubringen.

Deshalb Holz statt Zelt

Warum kommt in Zürich der Holzbau statt der traditionellen Zelte zum Einsatz? Das dürfte in erster Linie an den Platzverhältnissen in der 400.000-Enwohner-Stadt liegen. Die Boxengasse führt entlang des Hafens Enge und ist auf einer Fläche positioniert, die eigentlich als Parkplatz fungiert. Offenbar gibt es hier nicht ausreichend Platz für die Zelte-Konstruktion, sodass eine angepasste Lösung her musste.

Das Obergeschoss für Gäste der Teams dürfte ebenso willkommen sein. Aufgrund des großen Andrangs zahlreicher Sponsoren in der Formel E reicht der Platz im Emotion Club für geladene Gäste und VIPs kaum noch aus.

Zu viele Sponsoren - zu wenig Platz

Seit geraumer Zeit weichen Sponsoren bei den Rennen auf umliegende Gebäude aus, um alle Personen unterzubringen. Aufgrund der oftmals engen Platzverhältnisse in den Innenstädten ist der Aufbau von eigenen Hospitalities im Fahrerlager wie bei der Formel 1 oder DTM nicht möglich.

Neben der Boxenanlage wird auch eine VIP-Tribüne sowie eine Brücke über der Rennstrecke aus Holz angefertigt. "Bei diesem Auftrag liegt die besondere Herausforderung beim zeitlichen Faktor, denn der Aufbau muss innerhalb von drei Tagen erfolgen und es gibt keine Verschiebemöglichkeit", erklärt Richard Jussel, Geschäftsführer der für den Bau verantwortlichen Blumer-Lehmann AG den St. Galler Nachrichten.

So sieht das Streckenlayout für den Zürich ePrix aus, Foto: Zürich ePrix
So sieht das Streckenlayout für den Zürich ePrix aus, Foto: Zürich ePrix

11 Kurven in der Innenstadt

Der Kurs des Zürich ePrix erstreckt sich über eine Länge von 2,46 Kilometern am Rande des Zürcher Hafengebiets. Die Strecke umfasst 11 Kurven inklusive einer Spitzkehre vor der Start/Ziel-Geraden. Auf dieser sowie der langen Gegengeraden sollten Überholmanöver gut möglich sein.

Im Hafen Enge am Mythenquai starten die Fahrer. Parallel zur Boxengasse beschleunigen sie auf der langen Geraden. Dann führt der Kurs weiter von General-Guisan-Quai, Stockerstrasse, Dreikönigstrasse über die Genferstrasse, Gotthardstrasse und die Alfred Escher-Strasse. Eine weitere lange Gerade mit einer Spitzkehre am Ende führt zurück in den Hafen Enge.