Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit: Die Formel E trägt in Berlin das einzige Rennen in Deutschland im aktuellen Kalender aus. Erstmals überträgt die ARD das Rennen aus der deutschen Hauptstadt live. Am Samstag ab 17:50 Uhr berichtet der öffentlich-rechtliche Sender vom stillgelegten Flughafengelände Tempelhof, wo das Formel-E-Rennen zum dritten Mal ausgetragen wird.

Wenn die Ampeln am Samstagabend um 18:00 Uhr auf Grün schalten, werden Zuschauer eine vertraute Stimme hören: Heinz-Harald Frentzen ist als Co-Kommentator für die ARD im Einsatz. Das hat Motorsport-Magazin.com im Vorfeld der Übertragung exklusiv erfahren. Der frühere Formel-1-Fahrer unterstützt den aus der DTM bekannten Kommentator Philipp Sohmer in der Sprecherkabine.

Warum ausgerechnet Frentzen? Weil Elektromobilität schon seit vielen Jahren genau sein Ding ist. Der Vize-Weltmeister von 1997 hat sich seit geraumer Zeit der Nachhaltigkeit verschrieben. Sein Haus am Niederrhein in der Nähe von Neuss wird mittels 120 Panelen auf dem 200 Quadratmeter großen Dach komplett mit Sonnenenergie versorgt - und auch die Teslas in der heimischen Garage.

Frentzen 2014 bei den Formel-E-Testfahrten in Donington, Foto: LAT Images
Frentzen 2014 bei den Formel-E-Testfahrten in Donington, Foto: LAT Images

V10-Klingeln noch in den Ohren

Aus dem V10-Monster der Formel 1 rein ins leise Elektro-Auto? Für Frentzen eine Wohltat, wie er kürzlich dem ARD Mittags-Magazin verriet: "Wenn ich Elektro-Auto fahre, kann ich völlig entspannen. Ich genieße das auch, weil ich diese Lautstärke wie damals nicht mehr brauche. Man saß ja genau hinter dem Luftfilter und hörte die V10-Motoren klingen. Dieses Klingeln habe ich heute noch in den Ohren.

In Berlin baucht sich Frentzen ebenfalls keine Sorgen um sein Gehör zu machen. Wenn die Formel E in Tempelhof startet, hält sich die Lautstärke gewohnt in Grenzen. Frentzen verfolgt die Formel E schon seit ihrem Beginn im Jahr 2014. Motorsport-Magazin.com traf HHF damals sogar in Donington bei den letzten Testfahrten vor dem Saisonstart. Dort drehte er eine Runde im Formel-E-Auto im Rahmen einer TV-Doku.

Frentzen: Formel 1 noch unantastbar

Jetzt die Rückkehr ans Mikro beim deutschen Lauf. Frentzen vor wenigen Wochen über die Formel E: "Von der Basis her ist sie schon soweit, dass man gute Rennen fahren kann. Vom Unterhaltungswert ist sie aber noch nicht so angelegt wie in der Formel 1. Die Formel 1 als Solches wird noch einige Jahre unantastbar sein."

Frentzen hat seinen Hang zur E-Mobilität auch aktiv im Motorsport ausgelebt. Der heute 50-Jährige ging im Jahr 2008 mit dem eigens entwickelten HHF Hybrid Race Car bei den 24 Stunden vom Nürburgring an den Start. Als Basis des Projekts diente ein Gumpert Apollo mit 520 PS und einem 130 PS starken Elektromotor sowie einer Traktionsbatterie. Ausgerechnet ein defektes Getriebe verweigerte die Zielankunft.

Frentzen beendete seine Karriere als aktiver Rennfahrer im Jahr 2014 nach einer letzten Saison im ADAC GT Masters. Von 1994 bis 2003 startete er bei 156 Grands Prix und erzielte für Williams, Jordan und Sauber insgesamt drei Siege sowie 18 Podestplätze. Frentzens größter Erfolg war der Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft 1997 im Williams-Renault.