Sebastian Vettel und die Formel E - das war bislang keine Liebesbeziehung. Der vierfache Formel-1-Weltmeister äußerte sich meist eher abschätzig über die erste rein-elektrische Rennserie der Welt. Ob sich das ändern würde, wenn Vettel selbst mal ein paar Runden in einem Elektro-Rennwagen dreht? Ganz auszuschließen ist diese Möglichkeit zumindest nicht.

"Ich habe eher Benzin im Blut", sagte Vettel kürzlich im Interview mit der ADAC Motorwelt. "Allerdings bin ich so ein Auto noch nie gefahren, vielleicht sollte ich das mal machen. Denn natürlich soll man nie ein Urteil über etwas fällen, bevor man es nicht selbst probiert hat."

Möglichkeiten dazu gäbe es. Etwa beim offiziellen Rookie-Test, der dieses Jahr in Marrakesch stattfand. Namhafte Piloten wie Gary Paffett, Bruno Spengler oder Vettels Ferrari-Kollege, Antonio Giovinazzi, probierten sich schon am Auto, das wegen seines Energie-Managements als extrem komplex für die Fahrer gilt.

Ein Vettel beim Formel-E-Rookie-Test? Wäre sicherlich gute Werbung für die junge Serie, die derzeit ihre vierte Saisonausträgt. Einen Formel-1-Weltmeister im Elektro-Auto können die Fans schon bald bestaunen: Nico Rosberg dreht beim Berlin ePrix am 19. Mai einige Demo-Runden im Generation-2-Rennauto, das ab der kommenden Saison zum Einsatz kommen wird.

Für Vettel steht unterdessen fest: Nichts geht über die Formel 1. Zwar erlebt die Formel E dank der Hersteller-Flut, vor allem aus Deutschland, derzeit einen wahren Boom. In Sachen Motorsport könne sie laut dem Heppenheimer aber der großen F1 nicht das Wasser reichen.

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Vettel mit deutlichen Worten bezüglich der Hierarchie im Rennsport: "Man kann die beiden Serien nicht vergleichen. Die Formel 1 ist viel größer und bedeutender, die Formel E ist dagegen eine Randerscheinung. Sie wird die Formel 1 nie ersetzen können."

Dabei geht es der Formel E ohnehin nicht darum, die Formel 1 abzulösen. Das machte jüngst Seriengründer und Chef Alejandro Agag deutlich, als ihn Motorsport-Magazin.com beim letzten Rennen in Paris traf und nachhakte.

"Das gehört gar nicht zu meinen Zielen", versicherte Agag. "Ich liebe die Formel 1 und bin überzeugt, dass Platz für beide Serien ist. Ich glaube sogar: Je besser es für die Formel 1 läuft, desto besser ist das für die Formel E. Die Konkurrenz für Formel 1 und Formel E sind Fußball, Tennis oder Golf, aber nicht der Motorsport selbst."