Jean-Eric Vergne heißt der Sieger des Paris ePrix 2018! Der Meisterschaftsführende gewann das achte von zwölf Saisonrennen in der französischen Hauptstadt. Es war sein dritter Sieg in der Saison beim großen Heimspiel. Damit steuert der frühere Formel-1-Pilot schnurstracks in Richtung seiner ersten Meisterschaft. Vergne gelang in Paris ein abgeklärter Start/Ziel-Sieg, der nie gefährdet war.

Das Podium: Techeetah hätte durch Vergne und Andre Lotterer beinahe den zweiten Doppelsieg der Saison gefeiert. Doch in der letzten Runde kam es zum völlig Chaos. Lotterer wurde plötzlich langsam. Während Lucas di Grassi noch vorbeifahren konnte, kam es zu einer ordentlichen Kollision zwischen Lotterer und Sam Bird, der dem Deutschen ins Heck rauschte. Bird konnte die letzten Kurven noch zurücklegen und sich als Dritter über die Ziellinie retten.

Lotterer nach dem Rennen: "Mir ging die Energie aus und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Dann krachte mir Sam rein. P6 ist bitter. Vielleicht waren wir bei der Strategie zu aggressiv."

Das Schluss-Chaos überlebte auch di Grassi und sicherte sich den zweiten Platz. Es war der dritte Podestplatz für den amtierenden Formel-E-Champion in Folge. Di Grassi hatte von Startplatz sechs dank eines starken Energie-Managements im ersten Stint Boden gutgemacht. In der zweiten Rennhälfte fuhr er zudem die schnellste Runde und kassierte dafür einen Extra-Punkt.

In den letzten Runden biss sich der Audi-Pilot an Vordermann Lotterer die Zähne aus und beschwerte sich über dessen Fahrstil. Lotterer dazu: "Eigentlich hat er mich in der Haarnadel getroffen. Vielleicht sollte er mal über seinen Fahrstandard nachdenken."

Die Punkteränge: Maro Engel fuhr seinen vierten Startplatz an gleicher Stelle ins Ziel und erreichte damit das bislang beste Ergebnis in seiner zweiten Saison in der Formel E. Sebastien Buemi wurde Fünfter, nachdem er sich über viele Runden lang ein hartes Duell mit Daniel Abt geliefert hatte. Abt gelang es kurz vor Schluss sogar, den Renault-Piloten zu überholen - der revanchierte sich aber in der letzten Runde und überholte seinerseits. Beide Fahrer standen nach Rennende allerdings unter Beobachtung der Rennleitung.

Abt: "Ich habe in der letzten Runde einen Platz verloren, weil mein bester Freund Buemi glaubte, er könne im Sturzflug in der Schikane an mir vorbeifahren. Insgesamt aber ein sehr gutes Rennen. Hoffentlich läuft das Qualifying nächstes Mal besser, sodass wir wieder Pokale mitnehmen können."

Abt gelang in Paris eine großartige Aufholjagd, nachdem er im Qualifying nicht über P15 hinausgekommen war. Abt stürmte ab der ersten Runde durch das Feld und gewann schon innerhalb der ersten beiden Runden fünf Positionen.

Die Meisterschaft: Jean-Eric Vergne ist auf bestem Wege zu seiner ersten Meisterschaft in der Formel E. Der Franzose holte mit der Pole und dem Sieg 28 Punkte bei seinem Heimrennen. Damit hat Vergne nun 147 Punkte auf dem Konto. Der weiter Zweitplatzierte Sam Bird steht nach seinem Podestplatz bei 116 Zählern. Felix Rosenqvist holte in Paris vier Punkte und hat als Gesamtdritter 86 Zähler auf dem Konto. Hinter Sebastien Buemi (70) ist Lucas di Grassi nun Fünfter und hat seinen Teamkollegen Daniel Abt in der Gesamtwertung überholt. Di Grassi steht nach seinem dritten Podestplatz bei 58 Punkten, Abt bei 56.

Die Startaufstellung: Jean-Eric Vergne startete zum vierten Mal im achten Saisonrennen von der Pole Position. Startplatz zwei belegte Titelrivale Sam Bird vor den beiden Deutschen Andre Lotterer und Maro Engel. Für Engel war Startplatz vier das bislang beste Ergebnis in seiner zweiten Saison in der Formel E. Einen schlechten Auftakt erwischte Daniel Abt, der vom 15. Platz ins Rennen gehen musste.

Der Start: Jean-Eric Vergne verteidigte die Pole vor Sam Bird, Andre Lotterer und Maro Engel. Lucas di Grassi und Sebastien Buemi rückten auf die Positionen fünf und sechs auf, nachdem der Fünftplatzierte Antonio Felix da Costa keinen guten Start erwischte. Nach der ersten Runde kam es in Folge einer Kollision zwischen Nico Prost, Tom Blomqvist und Mitch Evans zu einer Full-Course-Yellow-Phase. Daniel Abt war der große Gewinner der Startphase. Der Audi-Pilot verbesserte sich zügig vom 15. auf den 10. Platz.

Der Fanboost: Das Audi-Duo Daniel Abt und Lucas di Grassi bekam die meisten Stimmen im Fanboost-Voting und somit eine Extra-Portion Leistung. Dritter im Bunde der Fanboost-Sieger war Sebastien Buemi. Das Trio hat in der laufenden Saison mit Abstand die meisten Stimmen in den Rennen erhalten. Zuletzt in Rom nutzte di Grassi den Fanboost, um Buemi auf seinem Weg Richtung Podium zu überholen.

Die Autowechsel: Das Spitzentrio Vergne, Bird, Lotterer machte in Runde 24 den Anfang beim Boxenstopp-Reigen. Ein Großteil des Feldes folgte, während unter anderem di Grassi, Buemi, Abt und Heidfeld länger draußen blieben und noch Energie-Reserven hatten. Di Grassi und Buemi konnten sogar zwei Runden länger als die Top-3 draußen bleiben, bevor sie ins zweite Auto wechselten.

Es lohnte sich: Di Grassi überholte den bis zu diesem Zeitpunkt Viertplatzierten Engel bei der Ausfahrt aus der Boxengasse. Buemi kam an sechster Stelle aus der Box raus - direkt vor Abt. Die Reihenfolge nach den Boxenstopps: Vergne vor Bird, Lotterer, di Grassi, Engel, Buemi, Abt und Turvey.

Die Zwischenfälle: Mitch Evans und Tom Blomqvist mussten nach einer Kollision nach der ersten Runde die Boxengasse für neue Flügel ansteuern. Nico Prost war ebenfalls in den Unfall involviert, setzte die Fahrt aber fort - ohne Heckflügel. Antonio Felix da Costa - von P5 gestartet - musste in der 2. Runde den Notausgang nehmen und wurde bis nach hinten durchgereicht. Daniel Abt stand zu Beginn unter Beobachtung der Rennleitung, weil er während der FCY-Phase zu schnell gewesen sein soll. Erst einige Zeit später wurde Abt von den Stewards freigesprochen.

In Runde 36/49 wurde es heiß: Lotterer attackierte den Zweitplatzierten Bird - es kam zur Berührung! Lotterer erwischte das bessere Ende und überholte den Virgin-Piloten. Das nutzte auch noch di Grassi aus und ließ ebenfalls Bird hinter sich, der durch diese Situation bis auf Platz vier durchgereicht wurde.

Die Ausfälle: Bitteres Rennen für Antonio Felix da Costa. Der Andretti-Pilot hatte mit P4 sein bestes Qualifying-Ergebnis erzielt, fiel aber früh zurück und musste das Rennen nach wenigen Runden wegen technischer Probleme aufgeben.