Daniel Abt hat nach dem Uruguay-Rückschlag wieder dicke Punkte kassiert. Der Audi-Pilot fuhr bei der Rennpremiere in Rom auf Platz vier und verpasste das Podium denkbar knapp. 13 Punkte, davon einer für die schnellste Rennrunde, führten Abt auf den fünften Platz in der Meisterschaft. Der Rückstand auf den Sechstplatzierten Sebastien Buemi beträgt nur 10 Zähler, zu Spitzenreiter Jean-Eric Vergne sind es 69.

Abt und Buemi - die beiden waren auch beim Rennen in der italienischen Hauptstadt eng miteinander verbunden. In 17 von 33 Runden hing Abt im Heck des Renault-Piloten und Saison-3-Champions - im ersten und auch im zweiten Stint.

"Wir haben uns bekriegt da draußen", sagte Abt. "Ich hatte das Gefühl, dass er besonders gegen mich aggressiv war." Wäre Abt bei beiden Gelegenheiten früher vorbeigekommen, wäre der nächste Podestplatz angesichts der Audi-Pace mehr als realistisch gewesen.

Abt: Ins Auto geknallt, in den Dreck geschoben

Von Buemis Fahrstil war Abt alles andere als begeistert. "Ich habe mir zuerst die Zähne ausgebissen", sagte Abt in Rom zu Motorsport-Magazin.com. "Der hat sich verteidigt, als ob es um die Weltmeisterschaft gehen würde. Bei Lucas (di Grassi;d.Red.) macht er die Tür nicht mal zu, bei mir knallt er ins Auto und schiebt mich in den Dreck raus." Audi-Teamkollege di Grassi setzte sich 10 Runden vor Schluss mittels seines Fanboost-Push gegen Buemi durch und fuhr auf Platz zwei.

Den Podiumsplatz des Brasilianers hatte auch Abt ins Auge gefasst. Bei den Boxenstopps wurde er allerdings von di Grassi überholt und kam in der Folge nicht mehr vorbei. Während di Grassi für den Autowechsel insgesamt 50,824 Sekunden benötigte, brauchte die Abt-Truppe 53,401 Sekunden. Die knapp drei Sekunden reichte di Grassi, um an Abt vorbeizukommen.

Abt im Blindflug durch die Straßen von Rom

Dabei war es für Abt unter den gegebenen Umständen alles andere als einfach, in der ersten Rennhälfte mit der starken Konkurrenz mitzuhalten. Denn: Sein Funk und auch die Energie-Anzeige im Cockpit funktionierten nicht. Abt war quasi im Blindflug unterwegs: "Alles war komplett weg. Du musst auf einmal alles wieder selber machen. Ich war schon froh, dass ich so gut durch den ersten Stint gekommen bin."

Der Kemptener tat sich in der zweiten Rennhälfte schwer, erst an Buemi und in den letzten fünf Runden an Andre Lotterer vorbeizukommen. Sein Landsmann von Techeetah schnappte sich letztendlich den letzten Platz auf dem Podest. "Mit Buemi habe ich viel zu viel Zeit verschwendet", erklärte Abt. "Als ich vorbei war, dachte ich, das Podest hätte sich erledigt. Auf einmal habe ich wieder zwei Autos vor mit entdeckt und gedacht, dass es noch klappen könnte."

Formel E Rom 2018: Alle Highlights vom Rennen in Italien (05:41 Min.)

Gegen Mitch Evans war es ein Leichtes, sich durzusetzen. Der Jaguar-Pilot kämpfte lange Zeit ums Podium, bis ihm die Energie ausging und er zurückfiel. Nur gegen Lotterer gab es kein Durchkommen. Abt: "Er hat gut verteidigt, da führte kein Weg dran vorbei. In den letzten Runden will man auch keinen Blödsinn riskieren. Eine Runde hätte ich noch gebraucht, vielleicht hätte es dann geklappt. Aber trotzdem gut, dass wir ordentlich gepunktet haben."

Audi-Schwäche: Qualifying

Die Renn-Pace stimmt bei Audi - Aufgabe für das nächste Rennen in Paris in gut einer Woche: im Qualifying besser werden; ein Schlüssel in der Formel E, wo Überholmanöver alles andere als eine Leichtigkeit sind.

"Da müssen wir auf jeden Fall besser werden", bestätigte Abt, der in Rom Startplatz neun belegt hatte. "Ich habe nie das Gefühl, dass wir die absoluten Pole-Favoriten sind. Wir tun uns da wirklich schwer. Es muss alles passen, um in die Superpole (Top-5 im Qualifying;d.Red.) zu fahren."