Die laufende Saison der Formel E bietet große Spannung, wird aber immer wieder von einem leidigen Thema überschattet: der Abschaffung der Mindestwartezeit beim Boxenstopp. Noch immer soll es Teams geben, die Zeit über Sicherheit stellen - und deshalb ihre Fahrer nicht korrekt angeschnallt wieder auf die Strecke lassen. Auch einige Fahrer versuchen, sich Zeit beim Autowechsel zu erkaufen, indem sie sich auf dem Weg in die Box bereits abschnallen.

Das Thema Sicherheit wird bei der FIA, dem Regelmacher der Formel E, groß geschrieben. Präsident Jean Todt ist an diesem Wochenende bei der Rennpremiere in Rom und richtet einen deutlichen Appell an die Beteiligten. "Es liegt an den Teams, die Regeln zu respektieren", sagte Todt am Freitag. "Wenn ein Team mehr Erfolg haben will als ein anderes, dann nimmt es Risiken in Kauf. Aber wenn man Sicherheit will, muss man sich an die Regeln halten."

Die Abschaffung der Mindestzeit wird seit Chile äußerst kontrovers diskutiert. Doch Todt ist überzeugt, dass die Regeländerung richtig war. Er sagte: "Wir haben zwei Jahre lang Forschungen betrieben, um einen sicheren Boxenstopp gewährleisten zu können. Wir denken, dass die Formel E eine so wettbewerbsfähige Serie ist, dass wir den Teams erlauben sollten, auch da einen Unterschied zu machen."

Einfache Ansage also: Haltet euch an die Regeln, dann passiert auch nichts. Ein Autowechsel in der Formel E sei auch nicht so komplex wie in der Formel 1, wo die Reifen in runde 2 Sekunden gewechselt werden. Dass es auch in der F1 nicht immer sicher zugeht, bewies zuletzt Ferrari, als sich beim Boxenstopp von Kimi Räikkönen einer der Reifenmechaniker verletzte. Ferrari musste 50.000 Strafe für den Vorfall zahlen.

Todt: "Wenn du in der Formel E etwas falsch machst, wird es der Rennleitung gemeldet. Aber wenn alles richtig läuft, ist die Sicherheit kein Problem. In der Formel 1 werden Reifen in 2,5 Sekunden gewechselt, das ist viel komplexer. Das ist zu komplex, das müssen wir uns anschauen. Aber in der Formel E ist es relativ einfach. Ich hoffe, dass jeder Fahrer und jedes Team respektvoll mit den Regeln umgeht."

Warme Worte sind gut, Kontrolle ist besser: Ab Rom werden in den Team-Garagen zusätzliche Kameras direkt über den Autos angebracht, um überprüfen zu können, dass die Anschnallprozedere korrekt ablaufen. Die FIA hat bereits harte Strafen angekündigt, wenn sich die Teams weiter Zeit erkaufen wollen und damit die Sicherheit der Fahrer riskieren.

Mit den neuen Autos ab der kommenden Saison hat sich das Problem dann endgültig erledigt - sie halten eine komplette Renndistanz durch, womit der leidige Wechsel des Autos zur Rennmitte wegfällt.