Das hätte auch in die Hose gehen können... Lucas di Grassi erzielte beim Punta del Este ePrix seinen ersten Podestplatz in dieser Formel-E-Saison, stand nach Rennende aber unter Beobachtung seitens der Rennleitung. Der Grund: Der Audi-Pilot hatte das Rennen mit falscher Rennunterwäsche bestritten! Klingt banal, gefiel der Rennleitung aber nicht, die sich den Fall genauer anschaute.

Letztendlich konnte di Grassi locker durch die Hose atmen und seinen Podiumsplatz behalten. Trotzdem musste der Brasilianer die Taschen aufmachen und deftige 10.000 Euro Strafe für sein Missgeschick zahlen. Drei Strafpunkte bekam di Grassi obendrein aufgebrummt.

Im offiziellen Urteil schrieb die Rennleitung: "Nachdem die Kleidung, der Helm und das HANS des Fahrers überprüft wurden, stellte sich heraus, dass der Fahrer kurze, feuerfeste Unterwäsche trug. Dies ist laut Internationalem Sport Code nicht erlaubt. Der Fahrer entschuldigte sich. Die Stewards entscheiden, dass in diesem Fall eine Geldstrafe angemessen ist. Strafpunkte müssen vergeben werden, weil der Vorfall gegen die Sicherheitsregeln verstößt."

Di Grassi wird die Geldstrafe - zahlbar innerhalb von 48 Stunden auf ein Konto, das die Rennleitung gleich in ihrer Urteilsbegründung mit aufführte - verschmerzen können. Viel wichtiger war es für den amtierenden Champion der Formel E, endlich etwas Zählbares aus einem Rennen mitzunehmen. Beim vorangegangenen Rennen in Mexiko hatte er nach zahlreichen technischen Problemen seine ersten Punkte in der laufenden Saison eingefahren.

Di Grassi akzeptierte das Urteil der Rennleitung und erklärte, warum er die unübliche Rennunterwäsche benutzte. "Ich habe mich dazu entschieden, weil ich wegen der extremen Hitze keine Unterwäsche mehr übrig hatte", sagte er zu Autosport. "Und eine nasse wollte ich nicht benutzen - deshalb habe ich einfach neue angezogen."

Kurios, dass ausgerechnet di Grassi gegen die Regeln verstößt. Der Audi-Werksfahrer gilt seit geraumer Zeit als großer Verfechter von Sicherheit im Motorsport und weist auch immer wieder darauf hin. Di Grassi: "Wir haben mit den Gurten und beim Boxenstopp alles richtig gemacht - alles was mit Blick auf die Sicherheit wichtig ist, haben wir gemacht. Und ich hätte nicht gedacht, dass die Sache mit der Unterwäsche ein Thema sei. Aber natürlich muss ich wissen, dass ich im Rennen die richtige tragen muss."

Strafen-Chaos im Qualifying

Die Unterwäsche-Affäre war nicht di Grassis einzige Strafe beim sechsten von zwölf Saisonrennen. Zuvor hatte er nachträglich die Pole Position verloren und musste stattdessen hinter Rennsieger Jean-Eric Vergne von Platz 2 ins Rennen starten. Di Grassi wurde beschuldigt, die Strecken-Limits übertreten zu haben. Verrückt: Die Top-4 des Qualifyings erhielten Strafen, sodass Vergne vom fünften bis auf den ersten Startplatz nach vorne rutschte.