Für Nick Heidfeld begann der Tag schon früh. Morgens um 5 Uhr war der frühere Formel-1-Pilot bereits auf den Socken, machte sich auf zu einem ganz speziellen Ort: dem berühmten Windkanal von Pininfarina. Für eine neu gegründete Partnerschaft des italienischen Designers mit Heidfelds Team Mahindra stand ein Foto-Shooting der anderen Art an. Indisches Formel-E-Auto trifft italienischen Windkanal!

Die Bilder können sich sehen lassen. "Ich habe schon ein paar Windtunnel gesehen, aber das hier ist definitiv der schönste", sagte Heidfeld zu Motorsport-Magazin.com am Abend der Verkündung im Museum von Pininfarina nahe Turin. Mit dem ikonischen Designer hat sich der Mahindra-Rennstall einen großen Namen gekrallt, einen mit Geschichte. Das gehört in der Formel E inzwischen zum guten Ton.

Der Pininfarina-Schriftzug zierte schon beim letzten Rennen in Marrakesch die Rennwagen von Mahindra. Jetzt ist die neue Partnerschaft auch offiziell beschlossen, in den heiligen Hallen von Pininfarina war beim entsprechenden Medien-Event zudem eines der Formel-E-Autos von Heidfeld ausgestellt.

Durch den neuen Deal fließt nicht nur Sponsoren-Geld, es soll gleichzeitig einen technischen Austausch geben. Das passt: Die Arbeiten am brandneuen Auto für die kommende Formel-E-Saison sind in vollem Gange.

"Für mich steht hier gefühlt nicht der technische Transfer im Vordergrund", sagte Heidfeld. "Die haben zwar fantastische Ressourcen, aber für mich bedeutet das vielmehr Erinnerungen an traumhafte Autos, die ich früher als Kind haben wollte. Ein oder zwei habe ich auch besessen, wie den Peugeot 406. In meiner Jugend war der Ferrari Testarossa das Traumauto. Vor ein paar Jahren habe ich mir auch einen gekauft."

Der legendäre Testarossa. 1984 brachte Ferrari den 12-Zylinder-Wagen heraus, das Design der Karosserie stammte aus der Feder von Pininfarina. "Selbst ich hatte ein Poster vom Testarossa bei mir zuhause hängen", sagte Mahindra-Teamchef Dilbagh Gill an diesem Abend.

Der Windkanal von Pininfarina ist selbst ein Stück Kunst, Foto: Mahindra/Spacesuit
Der Windkanal von Pininfarina ist selbst ein Stück Kunst, Foto: Mahindra/Spacesuit

Der Testarossa war nur eines von vielen Traumautos, dass die 1930 durch Battista 'Pinin' Farina gegründete Designschmiede hervorbrachte. Vom Fiat 124 über den Ferrari California bis hin zur Kleinserie namens Pininfarina H2 Speed mit Wasserstoff-Antrieb - immer wieder brachte das italienische Familienunternehmen echte Hingucker heraus. "Und dann auch noch unerschwingliche Autos wie die Ferrari 250er aus den 60ern", fügte Heidfeld hinzu. "So viele Traumautos..."

Nun kehrt der Name Pininfarina zurück in den Motorsport. Auch in der jungen Formel E wollen die Italiener mitmischen und Spuren hinterlassen, nachdem sie schon in der Formel 1 und auch im Motorradsport involviert waren. "Es heißt, dass unsere Autos nach dem Wind designt werden", sagte Pininfarina-CEO Silvio Pietro Angori. "Diese Partnerschaft erweitert Pininfarinas Leidenschaft für den Rennsport und außergewöhnliche, umweltverträgliche Automobil-Performance."