Die Ausgangslage

Sechs Wochen Pause sind vorbei, jetzt geht es weiter mit der Formel-E-Saison 2017/18. Nach dem Doubleheader-Auftakt in Hongkong reist die Elektro-Rennserie am Wochenende nach Marrakesch zum dritten Rennen. Eigentlich wäre Daniel Abt als Führender in der Meisterschaft nach Marokko gereist, doch sein nachträglich aberkannter Sieg im zweiten Hongkong-Rennen warf ihn auf den sechsten Platz im Gesamtklassement zurück. Stattdessen übernahm Auftaktsieger Sam Bird die Führung mit insgesamt 35 Punkten.

An der Spitze der Formel E geht es nach den ersten beiden Rennen bunt gemischt zu. Techeetah-Pilot Jean-Eric Vergne ist Gesamtzweiter mit 33 Punkten, gefolgt von Felix Rosenqvist (Mahindra), der bislang 29 Zähler sammeln konnte. Formel-E-Rookie Edo Mortara belegt den vierten Platz mit 24 Punkten und ist bislang die große Überraschung der noch jungen Saison.

Rosenqvists Teamkollege Nick Heidfeld (15 Punkte) liegt aktuell an fünfter Position, Daniel Abt (11) ist Achter. Maro Engel vom Venturi-Rennstall sammelte in Hongkong 6 Punkte, Formula-E-Rookie Andre Lotterer ging zunächst leer aus. Damit belegen Fahrer von sechs unterschiedlichen Teams die vorderen acht Plätze in der Gesamtwertung.

Die eigentlichen Favoriten strauchelten hingegen in Hongkong. Audi erlebte einen schwierigen Auftakt mit Abts verlorenem Sieg und einem Pleite-Wochenende für Teamkollege und Champion Lucas di Grassi. Ähnlich erging es dem großen Konkurrenten und Serienmeister Renault, Sebastien Buemi holte nur einen einzigen Zähler. Teamkollege Nico Prost kam nicht über sechs Punkte hinaus.

Zwei neue Fahrer in Marrakesch

In Marrakesch begrüßt die Formel E zwei neue Gesichter. Porsche-Werksfahrer Neel Jani hat sich nach Hongkong überraschend von seinem Team Dragon Racing verabschiedet. Der Schweizer wird durch Jose-Maria Lopez ersetzt, der in der Saison 2016/17 für Virgin Racing in der Serie angetreten war und zwei Podestplätze holte. Sein Debüt gibt BMW-Werkspilot Tom Blomqvist, der bei Andretti den früheren Formel-1-Piloten Kamui Kobayashi ersetzt. Der Japaner war auf Wunsch des Teamsponsors in Hongkong angetreten, Blomqvist übernimmt nun bis zum Ende der Saison.

Rookie-Test gespickt mit Stars

Die Renn-Action in Marrakesch steigt am Samstag, aber der darauffolgender Sonntag wird ähnlich große Beachtung finden. Zum ersten Mal führt die Formel E einen Rookie-Test durch. Antreten dürfen nur Fahrer, die zuvor noch nie an einem Formel-E-Rennen teilgenommen haben. Unter den 20 E-Neulingen finden sich einige bekannte Namen. Die DTM-Stars Bruno Spengler und Gary Paffett sind ebenso dabei wie Ferrari-Junior Antonio Giovinazzi. Deutschland wird beim Rookie-Test vertreten durch Maximilian Günther, der nach seiner Zeit in der Formel 3 Europameisterschaft (2016 Vize-Meister, 2017 Gesamtdritter) den nächsten Schritt auf der Karriereleiter in Angriff nimmt.

Die Strecke

Der Circuit International Automobile Moulay El Hassan ist nach 2016 zum zweiten Mal Austragungsort für die Formel E - und gleichzeitig die einzige permanente Rennstrecke im Rennkalender. Der Kurs, vor allem bekannt wegen der WTCC-Rennen in den vergangenen Jahren, wurde nach 2015 komplett umgebaut. Das neue Layout ist mit 2,971 Kilometern das längste im Rennkalender, was das Energie-Management noch kniffliger macht. Die 12 Kurven werden gegen den Uhrzeigersinn befahren. Die schnellste Ecke, Kurve 7, wird mit 105 km/h durchfahren. An der langsamsten Stelle in Turn 10 bremsen die Fahrer auf etwa 50 km/h runter.

Marokko ist die bislang einzige Strecke, auf der sich die Formel E mit einer anderen Rennserie direkt vergleichen lässt. Die WTCC fährt seit 2009 in Marokko, seit 2016 auch auf dem neuen Layout. Ein Blick auf die Rundenzeiten zeigt: Die Formel E ist gut eine Sekunde schneller als die 380 bis 400 PS starken Tourenwagen. In der Formel E fuhr Sebastien Buemi 2016 eine 1:20.599 im 2. Training mit der vollen Leistung von 200 kW. Die bislang beste Zeit in der WTCC erzielte 2016 Jose-Maria Lopez im Qualifying mit einer 1:21.457.

Das Strecken-Layout für den Marrakesch ePrix der Formel E, Foto: Formula E
Das Strecken-Layout für den Marrakesch ePrix der Formel E, Foto: Formula E

Der Zeitplan für Marrakesch (deutsche Zeit)

Die Ortszeit in Marrakesch ist 1 Stunde vor der Zeit in Deutschland. Das Rennen beginnt am Samstag um 16:00 Uhr Ortszeit, also 17:00 Uhr deutscher Zeit. Nach dem Renn-Samstag geht es sonntags fleißig weiter. In Marrakesch steigt der erste offizielle Rookie-Test der Formel E. Die Testfahrten dauern den gesamten Tag an und werden in zwei Sessions unterteilt.

Freitag, 12. Januar 2018
16:00 - 16:30: Shakedown

Samstag, 13. Januar 2018
09:00 - 09:45: 1. Freies Training
11:30 - 12:00: 2. Freies Training
13:00 - 14:00: Qualifying inkl. Gruppen und Superpole
17:00 - 18:00: Rennen

Sonntag, 14. Januar 2018
10:00 - 18:00: Offizieller Rookie-Test

Der Marrakesch ePrix im TV (Eurosport)

Eurosport 1 überträgt das Rennen am Samstag ab 17:00 Uhr live im Fernsehen. Zuvor können sich die TV-Zuschauer auch das Qualifying ansehen, dieses zeigt Eurosport allerdings nur in der Aufzeichnung. Alle Trainings, das Qualifying und das Rennen zeigt Eurosport in seinem kostenpflichten Player.

Samstag, 13. Januar 2018
16:00 - 17:00: Qualifying (Aufzeichnung)
17:00 - 18:15: Rennen (Live)

Das Wetter in Marrakesch

Die Formel E setzt ihre Tradition in Marrakesch fort: Wieder einmal bleibt es trocken am Rennsamstag. Damit wird es auch im 36. Rennen der jungen Geschichte der E-Serie nicht regnen, die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 0 Prozent. Aber: Am Sonntag könnte es nass werden, es sind 40 Prozent Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt. Das interessiert die Stammfahrer zwar nicht mehr, aber die Piloten beim Rookie-Test könnten gleich die volle Dosis Formel-E-Erfahrung abbekommen.

Formel E Marrakesch 2016: Highlights vom Rennen in Marokko (05:04 Min.)

So lief der Marrakesch ePrix 2016

Im November 2016 gewann Sebastien Buemi die Marrakesch-Premiere vor Sam Bird und Felix Rosenqvist. Rosenqvist hatte sich in seinem erst zweiten Rennen in der Formel E die Pole Position geschnappt und führte das Rennen lange Zeit an. Buemi war von Platz sieben ins Rennen gegangen, nachdem er im Qualifying wegen eines zu leichten Autos fünf Strafplätze erhalten hatte. Rosenqvist strauchelte gegen Rennende mit seinem Energie-Management und musste Buemi und Bird ziehen lassen. Der spätere Champion Lucas di Grassi kämpfte sich vom zwölften auf den fünften Platz nach vorne, direkt vor Teamkollege Daniel Abt.