Von Startplatz 14 ging Maro Engel ins Rennen und kämpfte sich durch eine gute Strategie bei schwierigen Bedingungen bis auf den vierten Platz nach vorne. Den konnte er am Ende sogar trotz enormem Druck von Felix Rosenqvist bis ins Ziel halten. Doch dann kam die Ernüchterung: 20 Sekunden Strafe, weil er zu viel Energie verbraucht haben soll. Platz 14 statt der neuen Karrierebestleistung.

Engel versteht die Welt nicht mehr: "Ich habe keine Daten gesehen, aber ich kann es nicht nachvollziehen, denn ich hatte im Cockpit genau das gegenteilige Gefühl, da ich zwischen Kurve eins und zwei ein Leistungsloch für ein bis zwei Sekunden hatte, wo ich 50 oder 60 Kilowatt verloren habe." Daher ging der Venturi-Pilot davon aus, am Rennende noch genug Strom in der Batterie zu haben.

Seine Boxencrew konnte ihm bei diesem Problem auch nicht besser helfen. "Wir hatten zwischendurch fast keinen Funk, nur an manchen Stellen waren kurze Funksprüche möglich und selbst die waren manchmal abgehackt. Die wichtigen Informationen, die wir sonst in den Rennen bekommen, gab es heute nicht", erklärt der Deutsche weiter.

So war Engel im Rennverlauf auf sich allein gestellt. Dabei ist der Funk in der Formel E extrem wichtig. "Die Energie ist ein großes Thema", betont er. "Durch die rote Flagge wussten wir nicht, wie viele Runden noch zu fahren sind. Das war nicht klar. Dadurch war es kein einfaches Rennen."

Bezüglich der roten Flagge beklagte sich der Venturi-Pilot auch über die Informationspolitik der Rennleitung. "Es war schon so, dass es lange gedauert hat, bis wir überhaupt Informationen bekommen haben", ärgerte sich Engel. Die Information, wie viele Runden insgesamt zu fahren sind, gab es während der Unterbrechung gar nicht.

"Man hat diese eine Runde, dann kommt die rote Flagge und man kommt an die Box. Man zählt zurück eine Runde und dann fährt man weiter", erläutert Engel die normale Vorgehensweise. "Aber was war jetzt hier? Man kann ja hier nicht so einfach sagen, die zweite Runde, die die meisten ja gefahren sind, wird einfach weggelassen, weils ja auch ein Energiethema ist. Die Info wäre schon schön gewesen."

Über die Strafe ein wenig enttäuscht war Maro Engel insgesamt mit dem Formel-E-Auftakt in Hongkong zufrieden. "Wir müssen das Positive mitnehmen", so der Deutsche. "Das Team hat super gearbeitet. Die Leistung und die Pace des Autos war sehr gut. Wir müssen es morgen besser machen."