In einem spannden Rennen führte Pole-Setter Jean-Eric Vergne die erste Rennhalbzeit an. Dann ging Sam Bird jedoch vorbei und kontrollierte das Rennen. Vergne verteidigte seine zweite Position mit allem was er hatte und hielt dabei Nick Heidfeld auf, der sonst gute Chancen auf den Sieg gehabt hätte.

Maro Engel erreichte das Ziel auf dem vierten Platz, was ein bisher bestes Ergebnis in der Formel E gewesen wäre. Allerdings bekam er noch eine Strafe und wurde nur auf Platz 14 gewertet. Auch der amtierende Weltmeister Lucas di Grassi hatte keinen guten Saisonstart. Nach einem Aufhängungsbruch musste er sein Auto frühzeitig wechseln und danach extrem energiesparend fahren. Das führte zum 18. Platz beim Auftakt.

Das sagen Bird, Vergne & Heidfeld zum Rennen

Sam Bird: "Es war echt stressig. Beim Einfahren in die Box konnte ich nichts machen, es war einfach so rutschig. Nach dem Absitzen der Strecke dachte ich wirklich, ich wäre auf Platz drei zurückgefallen, aber dem war nicht so. Ich konnte dann das Rennen dominieren. Es fühlt sich großartig an, daher gilt mein Dank dem Team."

Jean-Eric Vergne: "Ich hatte nur Probleme mit dem Auto. Wir hatten dann auch noch die falsche Strategie und der Funk ging nicht. Es war einfach ein Albtraum. Trotzdem zweiter zu werden ist gut, daher bin ich sehr zufrieden."

Nick Heidfeld: "Es war einer der enttäuschendsten dritten Plätze, die ich je hatte. Vergne hat sich nicht an die Regeln gehalten. Er hat mich erst auf der einen Seite geblockt und mir dann auf der anderen Seite auch keinen Platz gelassen. Trotzdem hatte ich dieses Jahr wieder einen guten Start, aber ich hatte dieses Jahr nicht so viel Glück in der ersten Kurve. Es war ein aufregendes Rennen, aber es wäre mehr drin gewesen, daher bin ich enttäuscht."

Die Startaufstellung: Jean-Eric Vergne sicherte sich in der ersten Qualifikation die Pole Position. Allerdings wurde das Qualifying von zwei kuriosen Szenen geprägt. Erst sorgten Nicolas Prost und Jerome D'Ambrosio für eine rote Flagge, nachdem Prost einen Werbebanner mitgenommen hatte und D'Ambrosio ihm diesem in Teilen abnahm, als er den Franzosen im Renault überholen wollte. In der Superpole-Qualifikation drehte sich dann Vergne über die Ziellinie, war aber schnell genug für die Bestzeit.

Sam Bird sicherte sich den zweiten Startplatz in der ersten Reihe. Der amtierende Formel-E-Champion Lucas di Grassi verpasste auf dem sechsten Platz knapp die Superpole-Qualifikation, nachdem ihn sein Teamkollege Daniel Abt im letzten Moment noch aus den Top-Fünf bugsierte.

Das Wetter: Beste Bedingungen beim ersten Rennen der 4. Formel-E-Saison. Die Zuschauer - übrigens nahezu ausverkauftes Haus - freuten sich über 24 Grad Umgebungstemperatur. Die Asphalttemperatur betrug moderate 29 Grad auf der Strecke, die zahlreiche unterschiedliche Beläge aufweist und dadurch für die Fahrer zur Herausforderung wird.

Der Start: Beim Start sah es erst sehr gut aus für Nick Heidfeld, der zwischenzeitlich auf dem zweiten Platz war, aber dann kam er in der ersten Kurve zu weit raus und fiel auf den vierten Platz zurück. Den besten Start hatte jedoch Oliver Turvey, der sich in der ersten Kurve bis auf die dritte Position verbessert.

Premiere: Rote Flagge in der Formel E

Die Zwischenfälle: Bereits in der ersten Runde gab es die erste Unterbrechung. Andre Lotterer fand nach einem Fehler eines Jaguar-Piloten keinen Weg am Konkurrenten vorbei und musste in die Streckenbegrenzung ausweichen. Hinter ihm blieben Mitch Evans, Nicolas Prost und Edoardo Mortara stehen. Der Stau führte er ersten Rennunterbrechung durch eine rote Flagge in der Geschichte der Formel E.

Luca Filippi drehte in der sechsten Runde Felix Rosenqvist. Der Schwede fiel dadurch auf den 17. Platz zurück. Dafür gab es eine Zeitstrafe für Filippi. Ebenso bekam Andre Lotterer eine Durchfahrtsstrafe für das Abkürzen in der Schikane. Auch Sebastien Buemi hatte ein Problem mit dem Auto. Plötzlich ging alles aus und er musste kurz stehenblieben, um sein Fahrzeug neuzustarten. Eine Strafe traf auch Sam Bird, der bei seinem Boxenstopp nicht ordentlich eingeparkt hatte. Deshalb musste auch der Brite einmal zusätzlich durch die Boxengasse fahren.

Der Fanboost: Im ersten Rennen der Formel E in Hongkong bekamen Luca Filippi, Daniel Abt und Kamui Kobayashi den einmaligen Fanboost durch die Stimmen der Fans. Damit haben die drei Piloten eine zusätzliche Möglichkeit, einen Konkurrenten zu überholen. Für Abt ist es der zehnte Fanboost im 34. Rennen.

Der Rennverlauf: Nach der ersten Unterbrechung begann das Rennen dann wirklich. Mit einem Safety-Car-Start ging es nach einer langen Pause weiter. Erneut konnte Jean-Eric Vergne seine Führung verteidigen. Im Kampf um den dritten Platz wurde es schon früh eng, während sich Vergne und Sam Bird an der Spitze absetzen konnten. Oliver Turvey hielt Nick Heidfeld und Daniel Abt auf. Dadurch konnte Abt profitieren, als Heidfeld einen Fehler im Angriff auf Turvey machte.

Als Turvey seine Verfolger dann nach einem Fehler vorbeilassen musste, holten Abt und Heidfeld in großen Schritten auf. Allerdings musste sich Vergne auch schon gegen Bird verteidigen, der ziemlich genau zur Rennhalbzeit dann aber auch vorbeiging. Vergne reagierte sofort und kam in die Box, um das Auto zu wechseln. Doch auch dieser Versuch zahlte sich nicht aus, um wieder an Bird vorbeizukommen.

Bird hatte dann auch noch Glück im Unglück. Vergne hielt Heidfeld auf und als Bird seine Strafe absaß, kam er vor den beiden Konkurrenten und weiterhin in Führung raus. Vergne half seinem Konkurrenten dann sogar noch einmal, als er sich in der Schikane verbremste und Heidfeld auch noch aufhielt.

Mit einem Vorsprung von über elf Sekunden gewann Sam Bird im Virgin das erste Rennen der Saison vor Jean-Eric Vergne und Nick Heidfeld. Für Bird war es der sechste Sieg in der Formel E. Maro Engel komplettierte das Rennen auf dem vierten Platz, bekam aber noch eine Strafe und fiel dadurch auf den 14. Platz zurück. Somit komplettierten Nelson Piquet Jr., Daniel Abt, Antonio Felix Da Costa, Felix Rosenqvist, Edoardo Mortara, Alex Lynn und Nicolas Prost die Top-Ten.

Die Boxenstopp-Phase: Lucas di Grassi musste zwangsweise auf sein zweites Auto umsteigen, nachdem an der rechten Hinterradaufhängung etwas gebrochen ist. Allerdings war er bereits nach 18 von 43 Runden in der Box. Ebenso erging es Oliver Turvey, der plötzlich Leistungsverlust hatte. Sam Bird kam als Führender zum Autowechsel, doch er stellte sein Fahrzeug nicht regulär ab, weil er gegen die Garagenwand fuhr. Maro Engel war einer der Gewinner der Boxenstopp-Phase, der sich insgesamt um zehn verbesserte im Rennen.

Die Ausfälle: Der erste Ausfall der Saison war der Dragon Racing-Bolide von Jerome D'Ambrosio. Er war der einzige Pilot, der seinen Boliden frühzeitig abstellen musste.