Noch ein Rennen, dann ist endgültig Feierabend für Felipe Massa in der Formel 1. Seine Zukunft im Motorsport sieht wohl elektrisch aus, die Formel E dürfte die besten Chancen haben, den Brasilianer zu beherbergen. Eigentlich sind alle Cockpits für die am 2. Dezember beginnende Saison vergeben, doch Fahrerwechsel während des Jahres hat es immer wieder gegeben. Möglich also, dass Massa schon 2017/18 in der Formel E debütiert.

Das wollte der scheidende Formel-1-Pilot am Rande des Finales in Abu Dhabi zumindest nicht ausschließen. "Wenn ich die Gelegenheit bekomme, ein paar Rennen auf die richtige Art und Weise zu fahren, dann vielleicht", antwortete Massa auf die Frage, ob er sich ein baldiges E-Debüt vorstellen könne.

Allerdings unter Vorbehalt, wie Massa ausführte: "Ich weiß noch nicht, ob ich die Möglichkeit bekomme. Die Saison beginnt ja bald und ich habe kein Interesse daran, einem anderen Fahrer das Cockpit wegzunehmen. Ich will mich richtig vorbereiten." Da wäre er allerdings nicht erste Fahrer in der jungen Geschichte der ersten rein elektrischen Rennserie der Welt.

Formel-E-Debüt: Massa wie Kobayashi?

Ein aktuelles Beispiel ist Kamui Kobayashi, der in Hongkong etwas überraschend sein Debüt in der Formel E geben wird. Beim Double-Header in Hongkong ersetzt der frühere Formel-1-Fahrer den BMW-Werkspiloten Tom Blomqvist, den Andretti eigentlich schon als Stammfahrer bestätigt hatte. Sponsoren-Deals und der lokale Bezug hievten dann aber doch den Japaner Kobayashi ins Auto.

Ähnlich könnte es schon in der anstehenden Saison bei Massa laufen. Am 17. März 2018 gastiert die Formel E zum ersten Mal in Brasilien. Der Sao Paulo ePrix wäre zumindest aus Marketing- und Sponsoren-Sicht eine gute Gelegenheit, Massa in die Serie einzuführen. Fahrerwechsel sind jedenfalls eingeschränkt erlaubt in der Formel E.

Heidfeld: Massa-Effekt würde schnell verpuffen

Massas früherer Formel-1-Teamkollege Nick Heidfeld glaubte unterdessen nicht, dass der Brasilianer mit einem kurzzeitigen Debüt einen großen Hype auslösen würde. "Ich denke, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr so wichtig ist, große Namen in die Serie zu bekommen", sagte Heidfeld zu Motorsport-Magazin.com. "So war es am Anfang, und das hat auch gut funktioniert. Felipe würde der Serie sicherlich auch jetzt noch mal kurzzeitig einen Push geben, so wie wir es bei Mark Webber in der WEC gesehen haben. Ich denke aber, dass dieser Effekt relativ schnell verpuffen würde."

Einen Fahrer vom Kaliber eines Felipe Massa würde Heidfeld aber in der Formel E begrüßen: "Gleichzeitig kann man auch nicht sagen, dass man jemanden gerade deshalb nicht nimmt, weil er einen großen Namen hat. Das wäre Quatsch. Felipe ist ein Top-Fahrer, der lange in der Formel 1 war, sich etabliert hat und noch immer gute Leistungen zeigt. Wenn er also Lust hat auf die Formel E, warum nicht?"

Seine Lust auf die junge Formel E hat Massa bereits durchblicken lassen. Bevor er sein Comeback in der Formel 1 gab, testete er bereits für Jaguar einen E-Boliden. Nach seinem F1-Rücktritt am Sonntagabend möchte er genau für die Zukunft planen. "Ich will in einer Meisterschaft fahren, in der ich top sein und um Siege und Titel kämpfen kann", sagte Massa. "Ich versuche, dafür das richtige Team und das richtige Auto zu bekommen. Auf jeden Fall bin ich bereit für den nächsten Schritt."