In knapp einem Monat beginnt die vierte Saison der Formel E, doch hinter den Kulissen wird schon kräftig an der Zukunft gewerkelt. Die Saison 5, also von Winter 2018 bis Sommer 2019, wird einen Meilenstein in der jungen Serie markieren. Erstmals kommt ein komplett neu entwickeltes Auto zum Einsatz.

Der so genannte SRT05e-Rennwagen wird sich nicht nur optisch vom aktuellen Auto unterscheiden, sondern soll vor allem den ungeliebten Autowechsel während eines Rennens unnötig machen. Eine leistungsstärkere Batterie soll ab der 5. Saison dafür sorgen, dass die Formel-E-Autos eine volle Renndistanz zurücklegen können. Das Mehrgewicht der Batterie will Chassis-Hersteller Spark durch den Einsatz leichterer Materialien gutmachen. 10 Prozent des Gesamtgewichts sollen dadurch eingespart werden.

Bilder des Saison-5-Rennwagens gibt es noch nicht, die bisherigen Tests in Spanien und Frankreich wurden unter großer Geheimhaltung durchgeführt. Designer Spark hatte nach dem Gewinn der Ausschreibung bislang nur einige Rendering-Fotos des Generation-2-Autos veröffentlicht. Seitdem soll sich in der Entwicklung einiges getan haben.

Generation-2-Auto ohne Heckflügel

Wie inzwischen herausgekommen ist, kommt der SRT05e ohne einen echten Heckflügel aus, sondern setzt stattdessen aus den von früheren Formel-1-Zeiten bekannten Ground-Effekt. Das Formel-E-Auto soll außerdem genauso mit dem Halo-Cockpitschutzsystem ausgestattet werden wie die zukünftigen F1-Autos. Das zusätzliche Gewicht des Heiligenscheins und die veränderte Aerodynamik sollen auch die Formel-E-Ingenieure vor eine knifflige Aufgabe gestellt und den Entwicklungsprozess verzögert haben.

Wie das Online-Portal e-racing365 berichtet, verliefen die bisherigen Testfahrten mit dem neuen Auto positiv - wenn auch noch ohne Halo. Um mit dem Vorgänger vergleichen zu können, soll der Rennwagen mit einer Leistung von 200kW unterwegs gewesen sein - also der Leistung, die die Boliden aktuell im Qualifying abrufen dürfen. Dabei habe sich herausgestellt, dass das Generation-2-Auto unter vergleichbaren Bedingungen schon jetzt eine Sekunde schneller ist als die aktuelle Variante.

Atemberaubender Blick in die Zukunft

Porsche-Werksfahrer Frederic Makowiecki gehört zu einem kleinen Pool an Fahrern, die derzeit das neue Auto testen. "Das Auto sieht anders und spannend aus", sagte er zu e-racing365. "Das ist ein atemberaubender Blick in die Zukunft der Formel E. Das Auto ist jetzt schon schneller als sein Vorgänger, dabei befindet es sich noch in einer frühen Phase der Entwicklung. Das macht natürlich zuversichtlich."

Neben Makowiecki sollen auch der frühere Audi-DTM-Pilot Adrien Tambay, GP3-Fahrer Anthoine Hubert und Audi-Werksfahrer Benoit Treluyer in die Entwicklung des Autos eingebunden sein. Bis zur offiziellen Vorstellung - möglicherweise beim Genfer Auto Salon im März 2018 - werden die Verantwortlichen wohl weiter alles in ihrer Macht stehende tun, damit keine Bilder des Rennwagens an die Öffentlichkeit geraten. Ende Februar 2018 sollen die Generation-2-Autos an die Teams und Hersteller ausgeliefert werden.