Lucas di Grassi gewinnt den fünften Saisonlauf der Formel E in Mexiko City und übernimmt damit die Meisterschaftsführung. Der Abt-Pilot setzt sich auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez vor Jerome D'Ambrosio und dem Schweizer Sebastien Buemi durch. Die Deutschen Daniel Abt und Nick Heidfeld belegen die Plätze acht und neun.

UPDATE: Lucas di Grassi wurde beim Mexiko ePrix nachträglich disqualifiziert. Doch auch der neue Sieger Jerome D'Ambrosio kassiert noch eine Strafe. Genauso Loic Duval. Die Gründe und Folgen des Strafenhagels:

Die Startaufstellung: Jerome D'Ambrosio sicherte sich überraschend die Pole Position für den fünften Saisonlauf. Der ehemalige Formel-1-Pilot profitierte in der Super Pole von einem Verbremser des vor dem Rennen Meisterschaftsführenden Sebastien Buemi, der nicht über den fünften Startplatz hinauskam. Von der zweiten Position ging Nicolas Prost ins Rennen, gefolgt von Lucas di Grassi und Daniel Abt.

Der Start: Nach dem Erlöschen der Ampeln gab es an der Spitze keine Positionsverschiebungen. D'Ambrosio konnte seine Führung behaupten und auch Buemi gelang von Rang fünf vorerst keine Verbesserung.

Großer Andrang bei der Siegerehrung in Mexiko, Foto: Motorsport-Magazin.com
Großer Andrang bei der Siegerehrung in Mexiko, Foto: Motorsport-Magazin.com

Der Rennverlauf: In Runde vier machte sich Buemi einen Fahrfehler von Abt zunutze und setzte sich an dem Deutschen vorbei auf Platz vier. Bis zum Autowechsel zur Mitte des Rennens lagen die Top-5 innerhalb von zwei Sekunden, da es D'Ambrosio auf der überholfeindlichen Strecke verstand, die Konkurrenz hinter zu halten, ihr aber nicht davon fahren konnte.

Unmittelbar vor den Boxenstopps in Runde 22 setzte sich di Grassi an Prost vorbei auf Platz zwei. Beim Autowechsel selbst kam es zu keinen weiteren Positionsverschiebungen, allerdings in der Runde danach: Di Grassi überholte dank Fanboost D'Ambrosio und übernahm die Spitze, die er in weiterer Folge nicht mehr abgeben sollte, zudem kassierte Buemi seinen Renault e.Dams-Teamkollegen Prost.

Einen weiteren Platz büßte D'Ambrosio im Verlauf des Rennens nicht mehr ein, obwohl Buemi wütende Angriffe startete, im Zuge derer es sogar zu einer Berührung bei der Anfahrt zur ersten Schikane kam. Doch D'Ambrosio verteidigte seine zweite Position geschickt und hielt den Schweizer hinter sich, der einmal bei einem Überholversuch die Schikane ausließ und seinen Konkurreten daher wieder passieren lassen musste.

Kurz vor dem Ende des Rennens bekam Prost eine Durchfahrtsstrafe für Unsafe Release auferlegt und fiel auf die fünfte Position zurück. Abt crashte in der vorletzten Runde und warf damit einen sicheren vierten Platz weg, kam aber dennoch ins Ziel und wurde als Achter gewertet.

Die Top-10: Hinter di Grassi, D'Ambrosio und Buemi kamen Loic Duval und Prost ins Ziel. Komplettiert wurden die Top-10 von Robin Frijns, Sam Bird, Abt, Nick Heidfeld und Stephane Sarrazin. Die Schweizerin Simona de Silvestro belegte den 15. Platz.

Der Meisterschaftstand: Mit dem Sieg übernimmt di Grassi die Meisterschaftsführung von Buemi und liegt mit 101 Punkten nun sechs Zähler vor dem Schweizer. Sam Bird als Dritter ist mit 58 Punkten bereits abgeschlagen zurück.

Stimmen zum Rennen

Lucas di Grassi: Das ist das verrückteste Podium meines Lebens. Der Fanboost hat diesmal geholfen, denn es ist schwer hier zu überholen. Nachdem ich Jerome überholt hatte, habe ich in den drei Runden mehr Energie genutzt als nötig gewesen wäre, um einen Vorsprung aufzubauen. Irgendwann waren die anderen hinter mir weg. Dann ging es nur noch darum, die Energie richtig zu nutzen.

Jerome D'Ambrosio: Wie Lucas gesagt hat: Er hatte eine tolle Gelegenheit mit Fanboost. Das hätte ich auch gern gehabt, aber das ist das Konzept von Fanboost. Ich hab mich dann hinter Lucas verteidigt. Wir hatten Kontakt in der ersten Kurve, dann war alles gut. Er [Buemi] hat mich in der Schikane überholt. Es war sehr hart, ich hatte später noch Probleme mit der Lenkung. Deshalb bin ich sehr glücklich mit Platz zwei. Auf dem Podium hab ich mich wie Mick Jagger gefühlt.

Sebastien Buemi: Es ist schwer zu verstehen, was im Qualifying los war, das müssen wir jetzt analysieren. Ich wollte so gut wie möglich aus der letzten Kurve rausfahren. Die Strecke hier nimmt viele Möglichkeiten zu überholen. Ich hab kein Problem, wenn jemand vor mir die Tür zumacht. Ich hatte aber das Gefühl, dass er [D'Ambrosio] das zu spät gemacht hat, und wir hatten Kontakt. Dann habe ich es noch mal versucht und beim dritten Mal hab ich Schikane überfahren. Ich wusste nicht genau was er tat. Ich fand das nicht fair.