Deutschlands Hauptstadt wird zum Epizentrum des Spitzensports: Eine Woche vor dem DFB-Pokal und zwei Wochen vor dem Champions-League-Finale ist an diesem Samstag (23. Mai) die Elektro-Rennserie Formel E zu Gast. Das Rennen in Tempelhof ist das Heimspiel für das einzige deutsche Team ABT Sportsline mit Daniel Abt und Tabellenführer Lucas di Grassi.

Nach Gastspielen in Asien, Nord- und Südamerika sowie Monaco kommt die Formel E jetzt endlich nach Deutschland, wo die Serie und das Team ABT Sportsline viele Fans haben. Gleichzeitig beginnt auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof endgültig die heiße Phase der Meisterschaft: Nur noch vier Rennen, dann steht der erste Champion der Formel-E-Historie fest.

Gute Chancen, seinen Namen in den Motorsport-Geschichtsbüchern zu verewigen, hat nach wie vor Lucas di Grassi. Der Brasilianer in Diensten von ABT Sportsline kommt mit einem Vier-Punkte-Vorsprung auf seinen Erzrivalen Nelson Piquet jr. in die Hauptstadt. "Ich freue mich auf das Heimspiel meines Teams. Viele Partner, Fans und Freunde werden uns unterstützen - das gibt uns eine Extraportion Motivation", sagt di Grassi, der in den bisherigen sieben Rennen fünfmal auf dem Podium stand. "Klar wird es jetzt heiß im Titelkampf. Aber mein Team und ich werden cool bleiben und wie jedes Mal versuchen, das Maximum mitzunehmen."

Für Daniel Abt ist das Rennen in Berlin ein Höhepunkt der Saison. Der Youngster ist neben Nick Heidfeld einziger deutscher und mit 22 Jahren gleichzeitig jüngster Pilot im internationalen Starterfeld. "Ich kann richtig spüren, wie das Interesse an der Formel E immer weiter steigt, und freue mich, ein Teil dieser Familie zu sein", sagt Abt. "Natürlich bekommen unser Team und ich hier eine große Aufmerksamkeit - das ist aber keine Last, sondern gibt uns nur noch mehr Rückenwind." Daniel Abt punktete in dieser Saison fünfmal, stand einmal auf der Pole-Position und einmal auf dem Podium. "Und genau dort möchte ich am Samstag auch wieder stehen!"

Der DHL Berlin ePrix wird auf dem Flugfeld in Tempelhof ausgetragen. Die eng verwinkelte Strecke vereint 17 Kurven auf einer Länge von 2,469 Kilometern. "Dennoch ist der Kurs sehr flüssig zu fahren und hat viele spannende Passagen", sagt Abt, der sich wie sein Teamkollege Lucas di Grassi im Simulator auf den Renntag vorbereitet hat. Mit der kompakten Streckenführung, der Kulisse der ehemaligen Hangars und den Tribünen hat das Gelände fast Stadioncharakter. Die simulierte Rundenzeit im Qualifying, wo die Piloten mit maximaler Leistung fahren dürfen, beträgt rund 1.24 Minuten. Dabei erreichen sie eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 200 km/h.

"Mit dem Rennen zuletzt in Monaco hat die Formel E ein grandioses Debüt in Europa gefeiert. Ich bin mir sicher, dass Berlin ein weiteres Highlight in dieser Saison wird", sagt Teamchef Hans-Jürgen Abt. Sportlich hat er seine Ziele klar definiert: "Wir wollen mit jedem unserer beiden Fahrer zweistellig punkten. Im Titelkampf zählt mehr denn je eine geschlossen starke Mannschaftsleistung." Während Lucas di Grassi die Fahrerwertung anführt, liegt ABT Sportsline in der Teamwertung auf dem zweiten Rang hinter der Werksmannschaft von Renault.

Das Rennen in Berlin startet am Samstag um 16 Uhr und wird wie immer live auf Sky übertragen. Tickets sind unter berlin.fiaformulae.com erhältlich.

Das ist die FIA Formula E

Die Formel E wird mit rein elektrisch angetriebenen Autos gefahren, die bis zu 230 km/h erreichen und in knapp drei Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen. Leistung: Im Training und Qualifying 200 kW (270 PS), im Rennen 150 kW (202,5 PS) plus 30 kW FanBoost. Während des etwa einstündigen Rennens gibt es einen Boxenstopp, bei dem das Auto gewechselt wird. ABT ist das einzige deutsche Team im internationalen Feld mit Mannschaften aus den USA, Indien, China und Europa.

Die Ex-Formel-1-Stars Alain Prost und Jarno Trulli sowie Abenteurer Richard Branson und Schauspieler Leonardo DiCaprio sind mit eigenen Teams dabei. Mehr als zehn Piloten verfügen über Erfahrung in der Formel 1. Die Formel E trägt ihre Rennen nicht auf permanenten Rennstrecken, sondern auf Stadtkursen aus. Nach dem Auftakt und den Gastspielen in Malaysia, Punta del Este (Uruguay), Buenos Aires (Argentinien), Miami (USA), Long Beach (USA) und Monaco geht es jetzt nach Berlin und Moskau (Russland) sowie nach London (Großbritannien). Das Punktesystem ist analog zur Formel 1 (25-18-15-12-10-8-6-4-2-1) mit Punkten für Pole-Position (3) und schnellste Rennrunde (2).

Die Saison bisher: Von Peking bis nach Monaco

Mit ihrem Sieg beim Saisonauftakt in Peking (China, 13. September) haben Lucas di Grassi und ABT Sportsline ein kleines Stück Motorsportgeschichte geschrieben. Die Zuschauer des ersten ePrix erlebten ein packendes Rennen, das erst in der letzten Kurve entschieden wurde. Mit einer strategischen Meisterleistung und zwei spektakulären Aufholjagden hat ABT Sportsline beim zweiten Lauf in Putrajaya (Malaysia, 22. November) die Führung in der Teamwertung erobert. Lucas di Grassi verteidigte mit einem zweiten Platz die Spitze der Fahrerwertung. Daniel Abt holte mit Platz zehn einen weiteren Zähler.

Beim Auftritt an der Küste von Punta del Este (Uruguay, 13. Dezember), einem Rennen mit zahlreichen Überholmanövern, mehreren Safety-Car-Phasen und einem actionreichen Endspurt, war Lucas di Grassi einmal mehr genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort und sammelte hinter Sébastien Buemi und Nelson Piquet jr. wertvolle Zähler für Platz drei. Nach drei Podiumsplätzen in den ersten drei Rennen musste ABT Sportsline in Buenos Aires (Argentinien, 10. Januar) die erste Nullnummer einstecken. Lucas di Grassi schied in Führung liegend mit einem Defekt unverschuldet aus. Daniel Abt war auf Podiumskurs, als er in der letzten Runde nach einem riskanten Überholmanöver sein Auto ebenfalls abstellen musste.

Beim Debüt der Formel E in Miami (USA, 14. März) feierte Daniel Abt mit einem dritten Platz das Comeback des Teams auf dem Podium. Lange hatte der Deutsche sogar geführt, musste aber gegen Rennende auf seinen Batteriehaushalt achten und kämpfte deshalb mit stumpfen Waffen.

In Long Beach (USA, 4. April) war es dann wieder Lucas di Grassi, der auf dem Podium feierte. Mit seinem dritten Platz eroberte er auch die Führung in der Gesamtwertung zurück. Zuvor hatte Daniel Abt mit der ersten Pole-Position eines Deutschen in der Formel E für Furore gesorgt. Bei der Europa-Premiere der Serie in Monaco (9. Mai) baute Lucas di Grassi mit einem zweiten Platz seinen Vorsprung auf vier Punkte aus. Daniel Abt blieb nach einem Crash in der ersten Kurve ohne Zähler.

FanBoost: So geben die Fans ihren Stars mehr Power

Es ist ein Unikum im internationalen Motorsport: In der Formel E können die Fans ihren Lieblingspiloten per Online-Abstimmung zu mehr Leistung verhelfen. Die drei erfolgreichsten Fahrer erhalten im Rennen für fünf Sekunden 30 kW mehr Power - und das in jedem der beiden Autos. "Der FanBoost kann auf den engen Stadtkursen ein wichtiger Vorteil sein und vielleicht sogar über den Sieg entscheiden", sagt Lucas di Grassi. Hier kann bis zum Renntag abgestimmt werden: fanboost.fiaformulae.com

Top 6 Fahrer

1. Lucas di Grassi (ABT Sportsline) 93 Punkte
2. Nelson Piquet jr. (NEXTEV TCR) 89 Punkte
3. Sébastien Buemi (e.dams-Renault) 83 Punkte
4. Nicolas Prost (e.dams-Renault) 77 Punkte
5. Sam Bird (Virgin Racing) 64 Punkte
6. Jerome D'Ambrosio (Dragon Racing) 52 Punkte

Top 6 Teams

1. e.dams-Renault 160 Punkte
2. ABT Sportsline 115 Punkte
3. Virgin Racing 94 Punkte
4. NEXTEV TCR 93 Punkte
5. Andretti 82 Punkte
6. Dragon Racing 76 Punkte

Das sind die Partner des Teams

ABT Marketingchef Harry Unflath ist es gelungen, für das Engagement in der Formel E einen Kreis namhafter Unterstützer zu gewinnen, die mit dem Team gemeinsam das neue motorsportliche Abenteuer angehen: Die Schaeffler-Gruppe ist exklusiver Technologiepartner und wirbt mit ihren Logos auf beiden Autos. Deutsche Post (Daniel Abt) und DHL eCommerce (Lucas di Grassi) sind auf beiden Autos mit unterschiedlichen Designs präsent. Telefunken und Würth Elektronik hatten sich bereits früh zu ABT und der Formel E bekannt. Der VfL Wolfsburg, deutscher Fußballmeister der Saison 2008/2009, präsentiert sich durch die Partnerschaft einem internationalen Publikum. Und last but not least bringt Warsteiner nicht nur sein Logo aufs Auto, sondern sehr zur Freude aller auch "German Beer" in das internationale Fahrerlager der FIA Formula E. Audi unterstützt das Engagement von ABT mit der Freigabe ihres seines Werksfahrers Lucas di Grassi. Alle Teammitglieder tragen Armbanduhren von Oris und Sonnenbrillen der Marke TITANflex.