Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld spricht über seinen Einstieg in die Formel E und wehrt sich gegen die Kritik seines Freundes Sebastian Vettel.

Die Worte des amtierenden Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel dürften auch die Verantwortlichen und Fahrer der neugegründeten Formel E erreicht haben. Im Vorfeld des ersten ePrix der Geschichte eröffnete der Heppenheimer gegenüber Medienvertretern die neue Elektro-Serie sei Käse und er selber kein Freund der Formel E. "Als Zuschauer wäre ich nicht interessiert", führt Vettel aus. Sein guter Freund Nick Heidfeld findet zu dieser Aussage die passende Antwort und relativiert den verbalen Angriff auf den neuen, potenziellen Konkurrenten im Formel-Zirkus.

Formel E will kein Konkurrenzprodukt sein

"Ich mag Sebastian und ich weiß nicht, in welchem Kontext er das gesagt hat. Die Formel E steht in keinem Konkurrenzkampf zur Formel 1 und will sie auch niemals stehen. Dafür sind die Konzepte zu verschieden", erklärt Heidfeld. "Wenn man aber auf die aufkommende Elektrizität in der Automobilindustrie blickt und auf das was die Autobauer interessiert, dann werden wir sehen wie erfolgreich wir letztendlich sind."

Heidfeld relativiert Vettels Kritik, Foto: Formel E
Heidfeld relativiert Vettels Kritik, Foto: Formel E

Heidfeld stellt zudem heraus in welcher Verfassung sich die aktuelle Formel 1 befindet und welche Chancen sich der Elektro-Serie bieten: "Die Formel 1 macht zurzeit überwiegend negative Schlagzeilen, trotzdem ist sie die Königsklasse des Motorsports und das wird sie auch in Zukunft bleiben. Trotzdem heißt das ja nicht, dass daneben nichts koexistieren kann."

Technischer Vergleich mit Formel 1 hinkt

Rein sportlich sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache. 300 PS auf 900 kg, Einheitschassis von Dallara, Michelin-Profilreifen. Diese Kombination lassen Rundenzeiten auf Formel 3-Niveau zu, gerade deshalb gibt sich Heidfeld zurückhaltend: "Im Vergleich zur Formel 1 ist die Performance natürlich bescheiden."

Der Fahrer des Venturi-Teams relativiert aber auch dieses ungleiche Duell: "Es sind trotzdem immer noch Formel-Fahrzeuge und die sind immer schwer am Limit zu bewegen." Einen weiteren Pluspunkt im Für und Wider der Formel E sieht der Mönchengladbacher im Fahrerfeld. "Die Qualität der Fahrer ist sehr gut, was das angeht müssen wir uns nicht vor der Formel 1 verstecken."

Außerdem sei die Formel 1 aufgrund der gestiegenen Kosten vielmehr auf liquide Fahrer angewiesen, da sonst die Finanzierung nicht gesichert sei. "Die Formel 1 ist für viele Rennställe einfach zu teuer. Das ist schade, aber so haben sich die Dinge in den vergangenen Jahren entwickelt. Ich will aber nicht die Teams kritisieren, sicher würden sie lieber die Fahrer verpflichten die ihr Können auf der Strecke zeigen, aber sie müssen diese Fahrer eben noch bezahlen", so Heidfeld gegenüber spox.

Nick Heidfeld sorgte für die erste Schrecksekunde der Serie, Foto: FIA Formula E
Nick Heidfeld sorgte für die erste Schrecksekunde der Serie, Foto: FIA Formula E

Das erste Rennwochenende in der neuen Serie verlief für Heidfeld mit Höhen und Tiefen: Eine Kollision in der letzten Runde kostet ihn den möglichen Premierensieg in der Formel E. Den spektakulären Unfall überstand er unverletzt. Serienorganisator Alejandro Agag sagte dank des glimpflichen Ausgangs nicht zu Unrecht: "Fernsehtechnisch war es das Beste, was der Formel E passieren konnte. Es hat gezeigt, wie sicher unsere Autos sind."