Das Auto

Kein Geringerer als ART-Teamchef Frédéric Vasseur zeichnet sich für den Aufbau der Forme-E-Boliden verantwortlich. Vasseur leitet Spark Racing Technologies in einem kleinen Städtchen rund 100 Kilometer südöstlich von Paris. 40 Fahrzeuge baut Spark für die erste Saison auf. Für die Integration aller Systeme ist Serienpartner Renault verantwortlich.

Chassis:

Wie alle anderen Teile eines Formel-E-Boliden ist auch das Chassis ein Einheitsbauteil. Es stammt vom bekannten italienischen Chassisbauer Dallara. Das Monocoque besteht aus Kohlefaser mit einem Honigwaben-Kern aus Aluminium. Auch für das Bodywork ist Dallar zuständig. Es besteht ebenfalls aus Karbon und ist darauf ausgelegt, Überholmanöver zu ermöglichen. Die sogenannte dirty air soll also so gering wie möglich gehalten werden.

Das Einheitschassis stammt aus Italien, Foto: Formel E
Das Einheitschassis stammt aus Italien, Foto: Formel E

Fahrwerk:

Der Ansatz der Formel E wird beim Fahrwerk deutlich. Die Fahrzeuge sollen nicht nur spektakulär aussehen, sondern auch kosteneffizient sein. So kommen Doppelquerlenker aus Stahl zum Einsatz, die deutlich günstiger und auch robuster sind als Karbonquerlenker. Vorne und hinten steht das Fahrzeug auf Druckstreben, sogenannten Pushrods. Die Vorderachse ist mit Drehstabfedern ausgestattet, die Hinterachse mit herkömmlichen Federelementen. Die Dämpfer stammen von Koni und bieten gemeinsam mit den Stabilisatoren maximale Einstellmöglichkeiten.

Das Fahrwerk unterscheidet sich grundlegend von dem eines Formel 1 Boliden, Foto: Michelin
Das Fahrwerk unterscheidet sich grundlegend von dem eines Formel 1 Boliden, Foto: Michelin

Motor & Getriebe:

Der Antrieb wird von McLaren geliefert. Im Qualifying-Trimm liefert die MGU bis zu 270 Pferdestärken. Im Rennmodus sind es immerhin noch 180 PS, mit Push-to-Pass-Button, also dem Überholknopf, sind es entsprechend wieder 90 mehr. Motor und Getriebe wiegen zusammen gerade einmal 82 Kilogramm. Das sequentielle 5-Gang-Getriebe von Hewland wird vom Fahrer mittels Wippen betätigt. Um weiter Kosten zu sparen, ist die Getriebeübersetzung festgelegt.

Die Boliden haben 272 PS, Foto: Michelin
Die Boliden haben 272 PS, Foto: Michelin

Batterie:

Das Herzstück eines Elektroautos ist die Batterie. So ist auch bei einem Formel-E-Boliden. Nicht nur von den räumlichen Ausmaßen ist der Energiespeicher gigantisch. Fast der gesamte Heckbereich des Fahrzeugs besteht praktisch aus Batterie, die direkt an das Monocoque angeflanscht ist. Hinter der Batterie, die Williams Advanced Engineering liefert, befinden sich nur noch der überschaubare Motor sowie das Getriebe. Offiziell wiegt der Speicher nur 200 Kilogramm, die Realität ist aber weiter von diesem Wert entfernt. Über die Hinterachse kann beim Bremsen Energie rekuperiert und direkt in die Batterie eingespeist werden. Das Aufladen benötigt je nach Ladestrom zwischen 40 und 80 Minuten. Die Batterie liefert Energie für etwas mehr als 20 Minuten Fahrspaß. Sie ist mit Abstand das teuerste Bauteil eines Formel-E-Fahrzeugs und macht gut die Hälfte des gesamten Fahrzeugpreises aus, der rund 350.000 Euro beträgt.

Durch das Gewicht der Batterie ist das Setup etwas komplizierter zu gestalten, Foto: Michelin
Durch das Gewicht der Batterie ist das Setup etwas komplizierter zu gestalten, Foto: Michelin

Reifen:

Bei den Pneus nimmt die Formel E eine Vorreiterrolle ein. Während die Formel 1 noch über den Umstieg von 13 Zoll auf deutlich größere Reifen diskutiert, steht in der Formel E schon länger fest, dass Michelin 18-Zöller liefert. 305/40 R18 auf der Hinterachse, die Vorderachse ist mit 245/40 R18 besohlt. Das Besondere daran: Der französische Reifenhersteller liefert Allwetter-Reifen. Die Piloten waren nach den ersten Tests begeistert: Deutlich mehr Grip als erwartet und gleichzeitig kaum Verschleiß. Geringer Rollwiderstand soll zudem die Batterielebensdauer erhöhen.

Die Formel E wird vom französischen Reifenhersteller Michelin ausgestattet, Foto: Michelin
Die Formel E wird vom französischen Reifenhersteller Michelin ausgestattet, Foto: Michelin