Das Debütrennen der Formel E in Beijing ist nicht nur deshalb ein historisches Ereignis, weil eine vollkommen neue Rennserie mit rein elektrisch betriebenen Boliden in ihre erste Saison geht. Sondern auch, weil drei große Namen des Motorsports nach knapp 23 Jahren wiedervereint werden. Die Rede ist von Senna, Prost und Piquet.

1991 beim Japan GP fuhren Ayrton Senna, Alain Prost und Nelson Piquet letztmalig gegeneinander ein Formel-1-Rennen. Die drei Granden des Sports vereinen zehn Weltmeistertitel auf sich. Nun ist die nächste Generation an der Reihe, einen Fußabdruck in der Geschichte des Motorsports zu hinterlassen.

Die nächste Generation dieses berühmten Trios startet in der Formel E., Foto: Sutton
Die nächste Generation dieses berühmten Trios startet in der Formel E., Foto: Sutton

Bruno Senna, Ayrtons Neffe, startet in der Formel E für Mahindra Racing. Nicolas Prost, ältester Sohn von Alain, greift für e.dams Renault ins Lenkrad. Nelson Piquet Junior, eines von sechs Kindern der Familie Piquet, geht für China Racing an den Start. Der Brasilianer stieß als Letzter des Trios zur Formel E und verpasste damit einen Teil der Testfahrten. Die beiden Rennsimulationen in Donington hat er jedoch mitgemacht.

"Ich bin aufgeregt, aber es gibt noch viel Arbeit zu erledigen und ich muss von meiner Seite viel aufholen, denn ich konnte an den ersten drei Tests nicht teilnehmen. Dadurch bin ich etwas im Hintertreffen", erklärte der gebürtige Heidelberger. Das letzte Mal saß er 2009 beim Ungarn GP in einem Formel-1-Auto. Danach verließ er Europa in Richtung Amerika, wo er in diversen Rennserien an den Start ging. So führt er derzeit die Global Rallycross Championship an.

Piquet Junior fühlt sich in der amerikanischen Motorsportszene deutlich wohler als in der europäischen. Das familiäre gemeinsame Campen an der Rennstrecke ist mehr sein Ding, als nüchterne Hotels. "In Amerika dominiert mehr der Spaß. Es ist entspannter, es arbeiten dort mehr leidenschaftliche Menschen in dem Sport, wir fahren die ganze Zeit Rennen", zeigte er auf. "Ich liebe es."

Beim Rennwochenende in Daytona hätten alle aufgrund der Hitze hinter den Trucks Planschbecken aufgestellt. "Und am Ende des Tages hingen wir alle dort ab, haben ein Bier getrunken und uns einfach nur entspannt. Ich finde, das ist cool. Man fährt wirklich hart gegeneinander, es ist intensiv und danach kann man sich entspannen und beruhigen und einfach etwas menschlich sein - nicht wie Roboter, wie es manchmal in Europa ist."

Piquets Ende in der Formel 1 war unrühmlich, als herauskam, dass sein Unfall beim Singapur GP 2008 eine abgekartete Sache war. In der Formel E geht es ihm nun darum, zu zeigen, dass er alles fahren kann, was er in die Finger bekommt. "Ich liebe es einfach, zu fahren. Für mich ist es einfach eine weitere Serie, eine weitere Sache, bei der ich meinen Fans und den Leuten, denen ich durch den Unfall vor ein paar Jahren Schaden zugefügt habe, beweisen kann, dass ich alles fahren kann, was mir gegeben wird."