Mit großer Spannung wird das erste Rennen der Formel E erwartet. Am 13. September ist es in Peking soweit, erstmals heulen die Elektromotoren unter Wettkampfbedingungen auf. Noch sind zwar nicht alle zwanzig Cockpits vergeben, doch es steht bereits fest, dass zahlreiche prominente Namen am Start sein werden. Unter ihnen befindet sich auch Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld, der dem Auftakt entgegenfiebert.

"Ich finde, dafür, dass wir noch kein Rennen gefahren sind, ist das Interesse von allen Seiten sehr groß ", freut sich der Deutsche über die umfangreiche Berichterstattung über die neue Rennserie. Für Heidfeld steht fest, dass der Erfolg der Formel E davon abhängen wird, wie gut sie letztlich von den Zuschauern angenommen wird - sowohl vor Ort an den Strecken als auch vor den TV-Geräten.

"Die Frage ist, wie sich das Ganze in der Zukunft entwickelt", so Heidfeld, der für das Team Venturi ins Lenkrad greift. "Es ist ein ausbaufähiges Konzept mit Zukunft und es macht mich stolz, von Anfang an mit dabei zu sein. Ich bin selbst sehr gespannt, wie das einschlägt."

Testprogramm nicht optimal

Die Premierensaison umfasst zehn Rennen zwischen September 2014 und Juni 2015, die ausschließlich in Metropolen wie Berlin, London oder Buenos Aires stattfinden. "Idealer wäre es gewesen, hätten wir auf verschiedenen Strecken getestet", kritisiert Heidfeld den Umstand, dass die Testfahrten, bei denen auch Motorsport-Magazin.com vor Ort war, nur im britischen Donington auf einer herkömmlichen Rennstrecke stattfanden.

Die Testfahrten fanden in Donington statt, Foto: Formel E
Die Testfahrten fanden in Donington statt, Foto: Formel E

Da die Stadtkurse eine völlig andere Charakteristik aufweisen, sowohl was Layout als auch Asphaltbeschaffenheit betrifft, müssen sich die Piloten zunächst an die veränderten Bedingungen gewöhnen. Unklar ist zudem, wie gut sich Autos und Strecken für Überholmanöver eignen. "Es ist die erste Saison und gibt viele Unbekannte", weiß Heidfeld. "Auf Stadtkursen wird es noch schwieriger, weil wir da sehr langsam sind. Generell wird es nicht einfach sein zu überholen."

Fan-Boost gut, aber unfair

Zwar glaubt der Mönchengladbacher, dass der Fahrer in der Formel E den Unterschied ausmachen kann, jedoch erwartet er, dass es bei den Rundenzeiten geringere Differenzen als in anderen Rennserien geben wird. "Wenn du dir die GP2 anguckst, oder auch andere Serien, in denen die Autos, Sprit und Reifen gleich sind, sind doch immer dieselben Teams vorne", sagt der 37-Jährige. "Es ist aber nicht alles gleich. Gute Fahrer können also schon einen gewissen Unterschied ausmachen."

Den Unterschied können aber nicht nur die Fahrer ausmachen, sondern auch deren Fans. Via Twitter und Facebook können die Zuschauer abstimmen, welche drei Piloten einen Powerboost von zusätzlichen 90 PS für zweieinhalb Sekunden erhalten - es kommt also auch auf die Popularität an. "Ich finde es gut, so die Fans mit einzubringen und ihnen die Möglichkeit zu geben, zu agieren", begrüßt Heidfeld das interaktive Racing. Allerdings hält er fest: "Aus Fahrersicht ist es ein unfairer Parameter. Manche Piloten haben dadurch mehr Boost als andere." Ob sich das auch im Rennen auswirken wird? "Vielleicht."