Der Regen in Zandvoort machte es möglich. Im zweiten Lauf war von Jens Klingmann und Daniel Campos-Hull, den Dauerabonnenten auf Platz eins und zwei nichts zu sehen. Stattdessen standen Maximilian Wissel, Philipp Eng und Marco Wittmann auf dem Treppchen. So gab es ob des unerwarteten Zieleinlaufs nur zufriedenene Gesichter bei der Siegerehrung. Vor allem der Sieger des Regenchaos, Maximilan Wissel konnte sein Glück kaum fassen. "Ich bin von Platz fünf gestartet in der Hoffnung, dass ich bei Regen aufs Podium fahren kann. Dass ich nach der ersten Kurve schon Erster war, das hat mich schon fast umgehauen", sagte Wissel.

Seine überragende Performance von der Linie brachte ihm auch die Anerkennung der Kollegen ein. "Mein Start war ganz okay, aber der Max Wissel hat wieder einmal einen super Start erwischt", sagte der Zweitplatzierte Philip Eng. Doch auch wenn Wissels Raketenstart der Grundstein zu seinem Sieg war - auch danach dominierte er das Rennen klar und war zeitweilig über zwei Sekunden pro Runde schneller als die Konkurrenz. "Es hat mich gewundert, dass ich so einfach wegfahren konnte. Aber das Auto war einfach perfekt, ich konnte fahren, wie ich wollte", sagte Wissel.

Auch wenn dem Hessen der Regen heute in die Karten spielte - eine Eintagsfliege sei seine Leistung sicher nicht gewesen. "Ich bin schon auf dem Nüburgring im Trockenen von neun auf Platz drei gefahren", erinnerte Wissel. "Wir sind konkurrenzfähig, wir hatten nur Probleme das immer auf den Punkt zu bringen." Vielleicht sei nicht immer der Sieg drin, aber auf weitere Podiumsplatzierungen dürfe man sich ruhig gefasst machen.

Das Podium war vor dem Wochenende auch das Ziel von Philipp Eng. Gestern wurde er Dritter, heute setzte er mit Platz zwei noch einen drauf und avancierte so zum erfolgreichsten Fahrer von Zandvoort. "Nachdem ich gesehen habe, dass der Max heute schwer zu kriegen sein wird, habe ich mich eher darauf konzentriert nach hinten zu schauen und hab zum Glück den zweiten Platz vor Marco ins Ziel gebracht", freute sich der Österreicher. Dabei fing das Rennen eigentlich mit einem schlechten Omen an. Denn Eng gehörte zu einem von drei Piloten, die sich auf dem durchnässten Kurs auf der Einführungsrunde drehten. "Peinlich, aber ich hab versucht die Reifen gut anzufahren, die waren ja komplett neu und habe es wohl ein bisschen übertrieben", konnte Eng über sein Missgeschick schmunzeln.

Nicht minder zufrieden war Marco Wittmann mit seinem dritten Platz. Und ebenso wie die beiden Fahrer vor ihm legte auch er den Grundstein dafür noch vor der ersten Kurve. Von der dritten Startreihe aus machte der Franke direkt drei Plätze gut. "Ich hatte gestern einen ziemlichen schlechten Start und konnte es heute ein bisschen besser machen", freute sich Wittmann. Dabei herrschten für ihn sogar erschwerte Bedingungen. Denn direkt vor ihm kam sein Teamkollege Adrien Tambay gar nicht gut weg. "Dadurch musste ich mit durchdrehenden Reifen um ihn herum fahren und kurz vom Gas."

In der Folge lieferte sich Wittmann bis zum Schluss ein Duell mit Philipp Eng um Platz zwei. "Ich war in den schnellen Kurven eindeutig schneller als er, aber in den langsamen Kurven hat er mir die Zeit immer wieder weg genommenn, da ich ein untersteuerndes Auto hatte." Trotzdem wäre er am Ende fast noch an Eng vorbeigekommen. Doch ärgern wollte er sich darüber nicht. "Wenn er einen kleinen Fehler gemacht hätte... aber von sechs auf drei - damit bin ich absolut zufrieden", freute sich Wittmann, der nach einigen enttäuschenden Ergebnissen endlich wieder ein Erfolgserlebnis verbuchen konnte. "Mein Team und ich haben heute einen super Job gemacht."