Für Fabian Schiller und seine elf Mitbewerber war es einer der bisher wichtigsten Renntermine in ihrer noch sehr jungen Karriere: In der Motorsportarena Oschersleben vor der Toren von Magdeburg fand am vergangenen Wochenende im Rahmen der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) das "Grand Final", die große Abschlussveranstaltung des Formel BMW Talent Cup 2012, statt. Ein ganzes Jahr lang hatte Schiller sich auf diesen Moment vorbereitet, um auf dem 3,696 km langen und sehr anspruchsvollen Bördekurs zu zeigen, was er in den vorangegangenen Ausbildungsabschnitten sowohl im Formel 1-Simulator wie auch auf zahlreichen Grand Prix-Strecken in ganz Europa gelernt hatte.

Bereits am frühen Freitag Morgen bekamen die BMW-Junioren die Gelegenheit, beim freien Training den für sie völlig unbekannten Kurs kennenzulernen, denn Testfahrten egal mit welchem Fahrzeug waren für die Teilnehmer des Talent Cup während ihrer gesamten Ausbildung streng verboten. Fabian Schiller zeigte sich bestens aufgelegt und kam in seiner schnellsten Runde auf eine Zeit von 1:36,821 Minuten, was für Rang fünf in der Zeitenliste reichte. Im Qualifying am Abend verbesserte sich der 14-jährige Schüler noch einmal um mehr als zwei Sekunden, doch auch die Konkurrenz legte deutlich zu, sodass der gebürtige Bonner bis an die zehnte Position zurückfiel. "Die Strecke hatte jetzt wesentlich mehr Grip als heute morgen, deshalb wurden auch die Rundenzeiten schneller. Leider fand ich in der relativ kurzen Zeit nie eine freie Runde, um meine Bestzeiten in den einzelnen Sektoren optimal zusammen zu bringen", gab Schiller hinterher etwas enttäuscht zu Protokoll.

Schon im ersten der drei Wertungsläufe stellte der erfolgreiche Kart-Pilot jedoch unter Beweis, dass er am Vortag unter Wert geschlagen worden war. Aus der vorletzten Startreihe kämpfte sich Fabian Platz um Platz nach vorne und schaffte es in dem 15-Runden-Rennen bis an die fünfte Position. Leider musste das Mitglied des AMC Siegburg auch die beiden folgenden Rennen von recht weit hinten beginnen, denn hier wurden reglementbedingt jeweils die zweitschnellsten und drittschnellsten Rundenzeiten aus dem Qualifying zu Grunde gelegt.

Schiller Junior, der Sohn des ehemaligen Sportwagenpiloten und Le Mans-Teamchefs Hardy Schiller, machte das beste daraus und konnte im zweiten Lauf des Talent Cup immerhin Platz acht ins Ziel bringen. Für das dritte und entscheidende Rennen riskierte Fabian dann aber leider etwas zu viel. Sein Dallara-Formel BMW rollte am Start um den Bruchteil einer Sekunde zu früh los, was die Rennleitung anhand der elektronischen Messung zweifelsfrei erkannte und dem Siegburger Motorsportler wegen Frühstarts eine "Drive-Through-Penalty" durch die Boxengasse aufbrummte. Trotz des enormen Zeitverlustes erreichte Schiller noch den sechsten Platz und belegte am Ende als zweitbester deutscher Teilnehmer den siebten Rang im Gesamtklassement des internationalen Wettbewerbs.

Natürlich hatte der 14-jährige Nachwuchsrennfahrer sich ein noch etwas besseres Ergebnis erhofft, zog jedoch dennoch ein positives Fazit: "Auch wenn ich im Formel BMW Talent Cup 2012 nicht in die Top Fünf gekommen bin, war es die Teilnahme auf jeden Fall wert. Ich hatte eine interessante und abwechslungsreiche Saison, in der ich sehr viel gelernt habe. Für den Einstieg in den Formelsport ist diese Serie eine perfekte Plattform. Ein ganz herzliches Dankeschön an das gesamte Instruktorenteam, die das ganze Jahr über einen tollen Job gemacht haben!"

Für seine Zukunft im Motorsport hat Fabian Schiller die Weichen bereits gestellt. Er wird in den Winter-Monaten an verschiedenen Testfahrten teilnehmen und sich damit auf seinen nächsten Karriereschritt, den Einstieg in dasADAC Formel Masters im kommenden Jahr, vorbereiten.