Juan Manuel Correa hat es geschafft. Der ecuadorianisch-amerikanische Nachwuchspilot kehrte am Osterwochenende erstmals seit seiner Verwicklung in den furchtbaren Formel-2-Unfall in Spa-Francorchamps vor eineinhalb Jahren bei einer offiziellen Session zurück ins Rennauto.

Anthoine Hubert erlag damals seinen Verletzungen durch den Unfall mit 218 km/h, Correa befand sich wegen schlimmer Verletzungen an Beinen, Wirbeln und Lunge zwei Wochen im künstlichen Koma und musste sich 25 Operationen unterziehen und eine Amputation seines rechten Beines fürchten.

Juan Manuel Correa gibt Comeback in Formel 3

Die Ärzte prognostizierten eine Rehabilitationszeit von mindestens zweieinhalb Jahren, ohne dabei garantieren zu können, dass Correa wieder in der Lage sein würde, ein Rennauto zu pilotieren. Es kam anders. Correa kämpfte sich nicht nur zurück, er kämpfte sich auch schneller zurück.

Auf dem Red Bull Ring in Spielberg saß der 21-Jährige bei dem ersten Test der Formel 3 vor der kommenden Saison bereits zum insgesamt dritten Mal nach dem Unfall wieder in einem Rennauto. Anfang Februar hatte das Team ART Grand Prix Correas Comeback als Stammfahrer angekündigt, nun stieg also auch der erste offizielle Test.

Correa beim ersten Test auf P18 von 30 Startern

Die Bilanz konnte sich sehen lassen. Nach 158 Runden an zwei Tagen belegte Correa den 18. Gesamtrang der 30 Starter. Davon zeigte sich der Rückkehrer selbst überrascht. „Die ersten Eindrücke waren echt gut. Ich konnte sofort spüren, dass es sich sehr ähnlich anfühlt wie in einem Formel-2-Auto. Es hat ziemlich viel Abtrieb“, zitiert die offizielle Homepage der Formel 3 Correa.

An die etwas langsamere Klasse hat sich Correa also schnell gewöhnt. Seine Einschränkungen in Folge des Unfalls und der zahlreichen Operationen machten sich allerdings noch bemerkbar. Nicht unbedingt auf dem Papier, aber gefühlt. „Ich denke, dass ich über die zwei Tage hinweg sogar etwas näher an der Pace war als ich es erwartet hatte. Das war positiv, wenngleich es noch an einer Menge Dinge zu arbeiten gilt“, sagt Correa.

Correa: Körperlich härter als gedacht, aber schneller

„Es war immer klar, dass es eine große Herausforderung werden würde, besonders mit den körperlichen Einschränkungen, die ich habe. Ich denke, dass es körperlich härter war als erwartet, aber ich habe weniger Zeit gebraucht, auf Pace zu kommen, als ich mir vorgestellt haben. Deshalb bin ich insgesamt guten Mutes.“

Dass er mit der Spitze noch nichts zu tun hatte, sei nur logisch. „Hauptsächlich habe ich die Zeit wegen meiner körperlichen Einschränkungen verloren“, berichtet Correa. „Das ist frustrierend, weil da Zeit zu holen ist, ich aber nichts daran ändern kann. Ich habe jede Runde mindestens drei Zehntel verloren, nur weil ich nicht in der Lage bin, in den heftigen Bremszonen richtig zu bremsen“, schildert der ART-Pilot.

Beine bereitet Correa noch Probleme beim Bremsen

Bis zum ersten Rennen könne er daran noch arbeiten. „Ich denke aber nicht, dass es bei 100 Prozent sein wird“, relativiert Correa. „Ich muss damit klarkommen und es managen.“ Dennoch könne er sein Beine noch stärken, um auch wieder härter auf die Bremse steigen zu können. Das sei nach all den Herausforderungen der vergangenen eineinhalb Jahr nun allerdings nur eine weitere, sogar eine kleinere Aufgabe. Correa: „Ich werde weiter mit meinem Reha-Team und meinen Trainern arbeiten. Aber insgesamt war es schon positiv. Ich muss vorher jetzt nur ein paar Tage ausruhen, weil meine Beine schon sehr wehtun. Ich muss aufpassen, sie nicht zu überfordern.“

Bei ART sei er für seine Rückkehr unterdessen ideal aufgehoben. „Sie kennen dieses Auto sehr gut. Sie wissen, wie es sich verhält und welche Änderungen was bewirken. Das war gut, denn so konnte ich mich ganz auf mich selbst konzentrieren“, sagt Correa. Noch dazu seien seine Teamkollegen Frederik Vesti und Alex Smolyar ein guter Anhaltspunkt. „Sie gehören hier zu den schnellsten Jungs“, sagt Correa.

Erinnerungen an Anthoine Hubert

Ende April steht für Correa in Barcelona ein weiterer Formel-3-Test auf dem Programm, ehe vom 7. bis zum 9. Mai an selber Stelle vom der Saisonstart über die Bühne gehen wird. Im Rahmen der Formel 1 ist dann erst recht große Aufmerksamkeit garantiert.

Die weckte Correa allerdings schon bei seinem Testdebüt. Vor allem durch ein spezielle Helmdesign, das an den tödlich verunglückten Hubert erinnerte. „Normalerweise bin ich kein großer Medien-Typ. Aber die Unterstützung von allen Seiten war unglaublich“, sagt Correa. „Ich habe mir die Nachrichten angeschaut, als wir am Freitag das Video von meinem Helm veröffentlicht haben und es war verrückt. Die Leute freuen sich für mich und das ist ein klasse Gefühl.“