Die sechste Saisonstation der FIA Formel 2 in Russland bot David Beckmann einmal mehr neue Herausforderungen im Unterhaus der Formel 1. Das Nachwuchstalent in den Farben von Campos Racing sah sich aufgrund von Wetterkapriolen in Sotschi mit erschwerten Bedingungen konfrontiert. Doch weder der Regen noch die Absage eines der beiden Sprintrennen oder eine Startplatzstrafe konnten Beckmann von der Fortsetzung seiner Punkteserie abhalten. Im Hauptrennen stellte der Rookie sein sechstes Top-10-Resultat in diesem Jahr sicher.

Der 21-Jährige trat in Russland zum zweiten Mal für die spanische Talentschmiede Campos Racing an, für die er zwei Wochen zuvor in Monza auf Anhieb in die Punkte gefahren war. Die Vorzeichen für das Wochenende auf dem Sochi Autodrom standen nicht nur deshalb gut. Die 5,848 Kilometer lange Rennstrecke an der Schwarzmeerküste war für Beckmann schon in der Vergangenheit ein erfolgreiches Pflaster. In der GP3 Series eroberte er bei seinem zuvor letzten Auftritt im Jahr 2018 einen Sieg.

Am Freitag galt es nach der langen Abwesenheit zunächst, sich mit dem für ihn in diesem Jahr neuen Formel-2-Boliden auf die Rennstrecke einzuschießen. Der Fokus lag im Training auf dem Sammeln von Erfahrung sowie der Setuparbeit. Im Zeittraining erreichte Beckmann daraufhin den 14. Platz im Feld der 22 Nachwuchstalente. Aufgrund einer Startplatzstrafe für einen Zwischenfall in Monza musste er im Grid jedoch fünf Positionen weiter hinten Aufstellung nehmen.

Schwere Regenfälle sorgten am Samstagmorgen dafür, dass das erste der beiden Sprintrennen über 120 Kilometer abgesagt werden musste. Der zweite Lauf fand am Nachmittag bei immer noch nassen Bedingungen statt. Durch den Unfall eines Konkurrenten kam es beim Vorstart zu Verzögerungen, in Folge derer Beckmann den Sprint aus der Boxengasse in Angriff nehmen musste. Im Rennverlauf arbeitete er sich von Anfang an kontinuierlich vor. Zeitweise fuhr er die schnellsten Rundenzeiten im Feld und überquerte die Ziellinie nach 18 Runden als 15.

Das Hauptrennen über 28 Runden startete Beckmann von Position 13. Im ersten Stint gab es für ihn wie schon am Vortag nur den Weg nach vorne. Im dichten Verkehr setzte er früh auf einen Undercut in der siebten Runde. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich bereits auf die neunte Position vorgearbeitet. Aufgrund des frühen Boxenstopps war er im zweiten Teil des Rennens allerdings auf Reifenmanagement angewiesen. Mit einem intelligent eingeteilten zweiten Stint ergatterte er als Zehnter einen Meisterschaftspunkt.

In der Gesamtwertung liegt Beckmann zwei Wochenenden vor dem Ende der Saison weiterhin auf der 13. Position. Der nächste Halt der FIA Formel 2 steht vom 3. bis 5. Dezember in Saudi-Arabien auf dem Programm. Dort findet auf dem neu errichteten Jeddah Street Circuit eine Premiere statt, bevor in der darauffolgenden Woche das Finale in Abu Dhabi steigt.

Drei Fragen an David Beckmann

Das erste Rennen wurde wegen Regen abgesagt. War das für dich die richtige Entscheidung?
Es war sehr schade, dass der erste Sprint nicht gefahren wurde. Gerade für mich als Rookie ist nach wie vor jede Session mit dem Auto wichtig, um Erfahrung zu sammeln und mehr Routine zu bekommen. Die Entscheidung der Rennleitung war aber verständlich. Der Regen war einfach zu stark und vor allem auch zu unbeständig. Es macht keinen Sinn, das Rennen zu starten, wenn die Bedingungen jeden Moment kippen können.

Wie zufrieden bist du mit deiner Leistung in den beiden Rennen in Sotschi?
Insgesamt hatte ich von diesem Wochenende mehr erwartet. Im ersten Rennen wäre deutlich mehr drin gewesen, aber die Strafe aus Monza und der Start aus der Boxengasse haben uns in eine schwierige Ausgangslage gebracht. Im Hauptrennen haben wir das Beste aus der Situation gemacht. Mit dem Punkt bin ich durchaus zufrieden, aber wir haben unser Potential definitiv nicht ganz ausgeschöpft.

Bis zum nächsten Event gibt es eine lange Pause. Was steht für dich bis Saudi-Arabien an?
Es ist natürlich nicht optimal, so eine große Lücke im Kalender zu haben. Andererseits gibt uns das die Chance, ein Paket für die letzten beiden Saisonrennen zu schnüren. Im Moment ist noch nicht klar, ob ich im Dezember antreten kann. Wir werden also bis dahin am Budget arbeiten, damit wir beim Saisonfinale mit von der Partie sind. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir eine Einigung finden.