David Beckmann überzeugte bei seinem Debüt in der FIA Formula 2 vor sechs Wochen mit einem Podestergebnis. Am vergangenen Wochenende gelang es ihm beim zweiten Saisonevent im Rahmenprogramm des glamourösen Formel-1-Rennens in Monaco nicht, an die herausragenden Leistungen anknüpfen. Auf dem fahrerisch anspruchsvollen Stadtkurs in Monte Carlo ist das Überholen ausgesprochen schwierig. Diese Erfahrung musste auch der Pilot des tschechischen Rennstalls Charouz Racing Systems bei den drei Rennen machen.

Am Freitagmittag startete der Hagener von der 13. Position in sein erstes Rennen auf dem 3,337 Kilometer langen Traditionskurs. Dank seiner engagierten Fahrweise blieb Beckmann stets in unmittelbarer Schlagdistanz zu seinem Vordermann. Obwohl er regelmäßig schnellere Rundenzeiten fuhr, ließ die enge Streckenführung mit ihren 19 Kurven keinen erfolgreichen Angriff zu. Auch die deutlich größere Höchstgeschwindigkeit, Beckmann führte die Top-Speed-Wertung aller 22 Piloten an, half ihm nicht, seinen Gegner zu überholen. Im Ziel wurde er als Zwölfter gewertet, was zugleich seine Startposition für das folgende Rennen definierte.

Dieses hielt eine neue Herausforderung für Beckmann bereit. Nachdem es in der Nacht zu Samstag geregnet hatte, wurde der fünfte Saisonlauf am Vormittag auf feuchter Piste ausgetragen. Der Fahrer von Charouz Racing System kam mit den veränderten Streckenbedingungen hervorragend zurecht. Beckmann lag bis kurz vor Rennende auf der zehnten Position und hatte gute Aussichten, zum dritten Mal in dieser Saison ein Punkteergebnis einzufahren. Auf dem Weg zur ersten Kurve wurde er durch einen unglücklichen Zwischenfall von einem Konkurrenten berührt und umgedreht, sodass er in die Streckenbegrenzung einschlug. In Folge der Kollision musste er das Rennen vorzeitig beenden.

Beckmann startete von der 13. Position in das Hauptrennen. Der längste Wertungslauf des Wochenendes wurde am Samstagabend ausgetragen. Im Getümmel der ersten Kurve bewies der 21-Jährige seine Rennintelligenz. Beckmann startete behutsam und behielt in der heißen Phase die Übersicht. Bei dem im Reglement vorgeschriebenen Pflichtboxenstopp spielte die Crew von Charouz Racing System ihre ganze Routine aus. Beim Reifenwechsel zur Rennmitte gehörte Beckmann zu den Fahrern, die die geringste Zeit in der Boxengasse verbrachten. Er wurde am Ende des Rennens als 13. gewertet.

Nach dem lehrreichen Wochenende in Monaco steht für Beckmann in zwei Wochen der nächste Stadtkurs auf dem Programm. Vom 4. bis 6. Juni gastiert die Formel 2 für das dritte Rennwochenende der Saison 2021 auf dem Baku City Circuit. Der Kurs in der aserbaidschanischen Hauptstadt hat eine gänzlich andere Charakteristik. Er ist geprägt von einer langen Hochgeschwindigkeitspassage. Der Austragungsort der Meisterschaftsläufe sieben bis neun ist für Beckmann ebenfalls Neuland.

Drei Fragen an David Beckmann

Hast du dich nach der sechswöchigen Pause auf Anhieb im Rennauto wohlgefühlt?
Ja, es war kein Problem, mich wieder im Auto zurechtzufinden. Ich habe mich im Simulator intensiv auf das Wochenende vorbereitet und kannte somit schon einige Besonderheiten der Strecke. Im Freien Training konnte ich mich gut mit den realen Bedingungen vertraut machen, sodass ich im Qualifying schnell den richtigen Rhythmus gefunden habe.

Wie fällt dein Fazit des Rennwochenendes in Monaco aus?
Ich war mit unserer Pace zufrieden, besonders im letzten Rennen. Leider hatten wir etwas Pech im Qualifying. In der FIA Formel 2 geht es so eng zu, dass Kleinigkeiten einen großen Unterschied ausmachen. Wenn ich es in den Top-10 beendet hätte, hätte ich eine aussichtsreiche Startposition für das erste Rennen gehabt, weil es mit einem "Reverse Grid" gestartet wird. Das gilt auch für das zweite Rennen. Mit Platz zehn im ersten Rennen hätte ich mir die Pole Position für den Samstagvormittag sichern können. Da es in Monaco fast keine Überholmöglichkeiten gibt, war es nicht einfach, Positionen gutzumachen. Es ist nun wichtig, dass das Team und ich das Wochenende gründlich analysieren, abhaken und auf die nächsten Rennen schauen.

Wie bereitest du dich auf das kommende Event in Baku vor?
Das nächste Rennwochenende in Baku ist bereits in weniger als zwei Wochen. Die Vorbereitung wird umso intensiver. Ich werde wieder viel Zeit im Simulator verbringen und mich natürlich auch körperlich in Topform halten. Auf der Strecke in Baku sind bislang nur wenige meiner Konkurrenten Rennen gefahren. Deswegen haben wir alle ähnliche Voraussetzungen. Auf dem Kurs kann man gut überholen und ich denke, dass ich dort wieder einige Punkte einfahren und mich in die Top-10 der Meisterschaftswertung verbessern kann.