Der Formel-2-Titelkampf zwischen Mick Schumacher und Callum Ilott beim F2-Finale in Sakhir wird zu einem wahren Krimi - und das schon im letzten Qualifying des Jahres vor den beiden finalen Rennen am Samstag und Sonntag!

Schumacher fährt im engen Verkehr auf dem nur 3,5 Kilometer kurzen Außenkurs von Bahrain erst weit hinten herum, dann beraubt er sich mit einem Unfall in den Schlussminuten auch der letzten Chance. Nur Startplatz 18, während Titelrivale Ilott zumindest in den Top-10 landet. Yuki Tsunoda holt die Pole und hält sich mit vier Punkten dafür im Titelrennen. Nikita Mazepin auch noch mit minimalen Chancen, Robert Shwartzman raus.

Formel 2 Bahrain: So lief das Qualifying

Zu Beginn des Qualifyings wählte Schumachers Prema-Team einen unorthodoxen Ansatz. Als einzige Truppe ließ Prema Schumacher und Shwartzman in der Box, während ihre 20 Konkurrenten sofort ihre ersten Runs absolvierten und sich um freie Stellen auf den kurzen 3,5 Kilometern des Außenkurses von Bahrain stritten.

Die Bestzeit der ersten Runs setzte Christian Lundgaard in 1:03.198 Minuten vor den beiden erweiterten Titelkandidaten Tsunoda und Mazepin. Wegen der kurzen Runde waren mit den Soft-Reifen mehrere schnelle Runden drin. Der zweite Schuss ging daraufhin an Mazepin, der sich in 1:02.798 Minuten an die Spitze vor Daruvala setzte. Ilott verbesserte sich auf P4, Tsunoda wurde durchgereicht.

Premas antizyklische Taktik geht daneben: Schumacher im Verkehr

In dieser Phase, erst neun Minuten nach Sessionbeginn, schickte Prema nun auch Schumacher und Shwartzman auf die Strecke. Der Plan ging allerdings nicht auf - keine freie Strecke, weil eben alle anderen mehrere schnelle Runden am Stück fuhren. Deshalb brachen Schumacher und Shwartzman ihre ersten Runden wegen Verkehr ab, wärmten stattdessen weiter ihre Reifen auf.

Bevor das Prema-Duo eine bedeutende Zeit angeschrieben hatte, katapultierte sich plötzlich Tsunoda auf die provisorische Pole. Der Carlin-Pilot war gut eine Zehntel schneller als Mazepin. Ilot fiel bis auf P7 zurück. Für Schumacher und Shwartzman lief es mehr als durchwachsen. Nur P16 für den Deutschen und P11 für den Russen in ihren ersten Versuchen. Schumachers folgende Runde wurde sofort ruiniert - unmittelbar vor ihm war der HWA von Artem Markelov aus der Box gekommen. Shwartzman gelang, ohne dieses Pech, kaum mehr als zuvor - P10.

Mick Schumacher nach ersten Runs elf Plätze hinter Ilott

Schumachers dritter Versuch, diesmal ungestört, brachte dennoch kaum eine Verbesserung. Weiter nur P16. Sowohl Schumacher und Shwartzman kamen nun zum Reifenwechsel und fuhren in der Schlussphase für den finalen Schlagabtausch diesmal gemeinsam mit allen anderen wieder auf die Strecke. Hochbetrieb also in Bahrain!

Shwartzman gelang zügig eine Verbesserung, der Russe katapultierte sich bis auf P4. Schumacher hingegen verlor nur noch mehr. Vier Minuten vor Ablauf der Zeit war er nur noch Achtzehnter. Dann die nächste Hiobsbotschaft: Abflug von Luca Ghiotto, rote Flagge! Der Italiener hatte seinen Hitech in Kurve zwei verloren.

Schumacher crasht in Nissany: Nur Startplatz 18

Nur vier Minuten blieben Schumacher also, um zu retten, was nicht zu retten war. Mit einer persönlichen Bestzeit im ersten Sektor ging es gut los, doch dann bremste ihn erst Verkehr aus, die Runde schon verloren. Einen Schuss hätte er jedoch noch gehabt. Dann kam es zum ganz großen Knall: Unfall mit dem Trident von Roy Nissany vor der letzten Kurve! Schumacher hatte sich an den Israeli angesaugt, war nach rechts aus dem Windschatten ausgeschert, lenkte dann allerdings zu früh zurück auf die Ideallinie nach Links und erwischte den Trident seitlich.

Der Heckflügel des Prema stand schief, keine Chance mehr für Mick. Rote Flagge, Session beendet. Tsunoda behielt seine vierte Saisonpole. Schumacher muss von P18 losfahren, Ilott startet sehr viel weiter vorne, von P9. Noch dazu ermittelten die Stewards wegen der Kollision gegen Schumacher, entschieden sich letztlich aber gegen eine Strafe. Mazepin ist mit Startplatz zwei plötzlich auch wieder im Spiel.

Das Wetter: Bahrain-typisch. Trotz Nacht warm und trocken. 25 Grad Lufttemperatur heißten den Asphalt auf 28 Grad Celsius auf.

Der Titelkampf: Dank der vier Punkte für die Pole bleibt Tsunoda tatsächlich noch im Titelrennen. Der Japaner muss in den Rennen allerdings die Maximalausbeute (2 Siege, 2 schnellste Rennrunden) holen. Auch Mazepin kann trotz großen Rückstands noch Meister werden, Shwartzman ist final raus aus dem Titelkampf. Ilott liegt als schärfster Schumacher-Jäger weiter 14 Punkte zurück, kann dank Startplatz neun und mit Schumacher auf P18 also womöglich zumindest einige Punkte gutmachen …

Damit bahnt sich eine Titelentscheidung erst im letzten Rennen, dem Sprintrennen am Sonntag an. Nach dem Hauptrennen würde Schumacher 18 Punkte Vorsprung benötigen, um vorzeitig Meister zu sein. Er müsste seinen aktuellen Vorsprung also um vier Zähler ausbauen. Von derart weit hinten in der Startaufstellung erscheint dieses Unterfangen utopisch. Das Hauptrennen startet am Samstag um 13:10 Uhr MEZ, das Sprintrennen am Sonntag um 13:20 Uhr.