Die Nachwuchs-Serien unter der Formel 1 sind seit jeher teuer - da halfen auch die Umstrukturierungen und Vereinheitlichungen der letzten Jahre nicht wirklich. Selbst die aktuelle Formel 2, mit Einheits-Chassis von Dallara und Einheits-Motor von Mecachrome, kostet Millionen. Kosten, die auch die Fahrer tragen müssen.

2020 fallen mit einem Upgrade-Paket - Haupt-Feature sind die neuen 18-Zoll-Reifen, die als Testlauf ein Jahr vor der Formel 1 eingeführt werden - nur noch mehr Kosten an. Die Sorgen um die Leistbarkeit sind den Verantwortlichen bekannt, doch es hilft nichts: Die Formel 2 hat in ihren Augen einen bestimmten Auftrag zu erfüllen. Der geht leider mit einem hohen finanziellen Aufwand einher.

Formel 2 muss repräsentativ sein

Zum Beispiel darf die Formel 2 nicht zu langsam sein. "Man will ein repräsentatives Formel-2-Auto haben", erklärt Ross Brawn im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Brawn ist F1-Sportchef für die Eigentümer Liberty Media, die auch die Formel 2 ausrichten.

"Ein Formel-2-Fahrer soll in die Formel 1 kommen", erinnert Brawn. Ein aus Kostengründen langsameres Auto wäre da hinderlich: "Dann muss es auf einem adäquaten Level sein, damit man den Übergang schafft und einen Formel-2-Fahrer bewerten kann. Wir sind uns dessen immer bewusst - dass die Kosten sinken müssen. Aber wenn man auf dieses Leistungs-Niveau kommt, eine internationale Serie, damit die Fahrer Streckenerfahrung bekommen, dann wird da ein gewisses Maß an Kosten fällig."

Formel 2 muss sicher sein

Wer aber ein schnelles Auto gebaut hat, der muss auch sicherstellen, dass es sicher ist. Und je schneller die Autos werden, desto umfangreicher müssen die Sicherheitsmaßnahmen sein. Bruno Michel, Serienchef der Formel 2, erklärt: "Die FIA kommt mit einer Auflage, und wir arbeiten mit den Zulieferern und schauen uns an, wie wir es einführen können." Teil des Upgrade-Pakets für das 2020er-Auto sind auch neue Sicherheits-Auflagen in Folge des tödlichen Unfalls von Anthoine Hubert in Spa.

"Wir haben immer einen sehr, sehr starken Fokus darauf, dass wir nicht mit massiven Ausgaben kommen", ist sich Michel sicher. "Die FIA vertraut uns. Wenn sie das nicht tun würde, dann würden sie wohl mit Formel-1-Systemen ankommen, die fantastisch sind, aber die wir uns nicht leisten können. Sie vertrauen uns, dass wir Systeme bringen, die das Gleiche schaffen, aber viel weniger kosten."

Formel 2 will Kosten niedrig halten

Also ist die Formel 2 letztendlich sehr wohl bemüht, die Kosten so niedrig wie nur irgend möglich zu halten. Michel nennt ein Beispiel: "Wir entwickeln dieses Jahr die 18-Zoll-Reifen, das ist aus offensichtlichen Gründen eine großartige Show-Aktion und ein sehr wichtiges Marketing-Werkzeug für uns, über die Technik hinaus. Wir haben aber sichergestellt, dass die Einführung mit einem Upgrade-Kit funktioniert, das so gering wie möglich ausfällt, um so wenige Teile am Auto wie möglich zu ändern."

2020 wird das Formel-2-Auto umgebaut, Foto: FIA Formula 2
2020 wird das Formel-2-Auto umgebaut, Foto: FIA Formula 2

"Zum Beispiel die Felgen, die müssen gewechselt werden", so Michel. "Aber wir waren sehr vorsichtig damit, was wir ändern und was wir nicht ändern sollten. Das Upgrade-Paket ist nicht null, aber es ist billig verglichen mit dem, was jeder erwartet hat."

Diesem Dilemma kann die Formel 2 kaum entkommen - der Balanceakt wird damit auch in Zukunft weitergehen.