Portrait:

Racing Point startete ab Mitte der Saison 2018 formal als neues Team in der Formel 1. Nach dem Ungarn-Grand-Prix hatte das bisherige Force India-Team Insolvenz angemeldet. Eine Gruppe rund um den Milliardär Lawrence Stroll kaufte das Team auf. Die im bisherigen Saisonverlauf erzielten Punkte wurden Force India, das seit diesem Zeitpunkt unter dem Namen Racing Point an den Start geht, aberkannt. Trotzdem erzielte Racing Point in den letzten Saisonrennen noch so viele Punkte, dass es zum siebten Gesamtrang reichte. Mit den Punkten aus den ersten Saisonrennen wäre Racing Point sogar noch zwei Plätze weiter vorn ins Ziel gekommen.

Für die Saison 2019 holte Team-Mitbesitzer Lawrence Stroll seinen Sohn Lance ins Team, während Perez weiterhin das zweite Cockpit besetzte. Perez erwies sich insbesondere zum Beginn und zum Ende der Saison als Konstante. Er fuhr vier- beziehungsweise sechsmal in Folge in die Punkte. Damit war er die klare Nummer 1 im Team, das durch die neuen Besitzverhältnisse ein größeres Budget zur Verfügung hatte als in den vergangenen Jahren. Daraus konnte Racing Point allerdings keinen Profit ziehen. Die Saison schloss der Rennstall auf dem siebten Rang in die Konstrukteurs-WM ab.

Das neue Kapital, das Stroll in das Team gebracht hat, wird unter anderem dafür investiert, eine neue Fabrik zu errichten. Diese soll 2021 fertiggestellt werden. Für das Team ist es ein wegweisendes Projekt.

2020 überraschte Racing Point bei den Testfahrten mit einem 'pinken Mercedes'. Es handelte sich um einen detailgetreuen Nachbau des W10, mit dem Mercedes die Saison 2019 bestritten hatte. Racing Points Mercedes-Kopie warf Fragen auf, wie weit die Teams gehen dürfen, wenn sie Teile der Konkurrenten nachbauen. Racing Point hatte angegeben, sich bei der Konstruktion an Fotos orientiert zu haben. Problematisch war dabei die Rolle der Bremsbelüftungen. Sie zählen seit 2020 zu den Fahrzeugteilen, die ein Konstrukteur selbst designen muss.

Nach einer Untersuchung bestrafte die FIA Racing Point, weil das Team die hinteren Bremsbelüftungen erst 2020 von Mercedes kopierte. Die vorderen Lüftungsschächte bezog der Rennstall bereits 2019 und damit legal von Mercedes. Renault legte nach mehreren Grands Prix Einspruch gegen die Wertung der Racing-Point-Fahrzeuge ein. Die Regelhüter bestraften Racing Point aber nur für ein Rennen. In der Konstrukteurs-WM wurden jedem Fahrzeug 7,5 Punkte abgezogen. Zudem musste das Team pro Fahrzeug eine Strafe von 200.000 Euro zahlen. Da die Konstruktion nicht mehr angepasst werden konnte, ließ die FIA Gnade vor Recht walten und sah bei den darauffolgenden Rennen von Strafen ab, selbst wenn nun ausgesprochen war, dass die Autos nicht den Regeln entsprachen.

Mit Lance Strolls Pole Position beim Türkei GP und Sergio Perez' Sieg in Bahrain feierte Racing Point 2020 nennenswerte Erfolge. Der Rennstall wurde in der Konstrukteurs-WM Vierter in der McLaren. Ohne den Punktabzug hätte es zu Rang drei gereicht.