A wie Atemlos: Zwischen Spionageaffären und Wechselgerüchten drohte sie beinahe unterzugehen: die Saison 2007. Dabei bot sie eine Spannung, wie es sie schon lange nicht mehr gab. Immerhin waren lange vier Fahrer im WM-Kampf und beim Saisonfinale sogar noch drei. In den letzten Tagen vor dem letzten Rennen in Interlagos konnte man merken, wie die ganze F1-Welt den Atem anhielt und gespannt auf das wartete, was da kommen möge. Und damit rechnete kaum jemand: nicht der Rookie, der lange die WM anführte, nicht der Doppelweltmeister im gleichen Team holte den Titel, es war Kimi Räikkönen, der lange hinten lag, am Ende aber triumphierte.

In Ungarn gab es die erste Strafe für McLaren., Foto: Sutton
In Ungarn gab es die erste Strafe für McLaren., Foto: Sutton

B wie Boxenstopps: Der am meisten diskutierte Boxenstopp des Jahres fand gar nicht in einem Rennen, sondern in einem Qualifying statt. Es war das Wochenende in Ungarn und in den letzten Minuten der letzten Qualifying-Session kamen beide McLaren an die Box, um frische Reifen zu holen. Fernando Alonso wartete ungewöhnlich lange, bevor er losfuhr und Lewis Hamilton konnte dahinter nur zusehen, wie sich seine Chance verflüchtigte, noch rechtzeitig bei Start und Ziel vorbei zu kommen. Was folgte war ein Streit im Team, eine Strafe für Alonso und eine Drohung des Spaniers in Richtung Ron Dennis, wonach er belastendes Material habe. Das brachte die Spionageaffäre noch einmal so richtig in Gang. Mehr dazu unter dem Buchstaben S.

C wie Chaos: Bernie Ecclestone hatte es bereits 2006 gesagt: am besten wäre es, wenn man Sprinkleranlagen für künstliche Regenrennen an den Strecken installieren würde. Auch in diesem Jahr brachte der Regen wieder die spannendsten Rennen hervor. In Montreal holte Lewis Hamilton seinen ersten Sieg, Nick Heidfeld holte das beste Ergebnis für BMW Sauber bislang und Alex Wurz fuhr mit einer guten Strategie auf Platz drei - Chaos aufgrund des Safety Cars und einiger Abflüge inbegriffen. Auf dem Nürburgring lag ein Spyker in Führung und Hamilton nahm einen Kran zu Hilfe, um wieder ins Rennen einzusteigen; nur um dann trotzdem ohne Punkte zu bleiben. In Japan gab es die Regenkrönung, wobei sich das Rennchaos am besten mit Hamilton, Safety Car, Webber-Vettel beschreiben lässt. Hamiltons erster Ausfall in der Boxengasse von China war da beinahe nur noch etwas zum drüberstreuen.

Auch ohne Michael S. war Deutschland gut vertreten., Foto: Sutton
Auch ohne Michael S. war Deutschland gut vertreten., Foto: Sutton

D wie Deutsche: Es war das Jahr 1 nach Michael Schumachers Karriere-Ende. Rezession war aus deutscher Sicht aber nur bei den Siegen zu vermelden. Die schwarz-rot-goldene Note wurde in der Formel 1 sogar noch stärker. Durch Markus Winkelhocks Ersatzeinsatz für Spyker auf dem Nürburgring und Sebastian Vettels Beförderung zum Einsatzfahrer bei Toro Rosso waren insgesamt sechs Deutsche in der Saison 2007 unterwegs. Im kommenden Jahr könnte es an der Einsatzfahrerfront sogar noch mehr werden. Nick Heidfeld und Nico Rosberg sind ebenso sicher in Cockpits zu sehen wie Adrian Sutil und Vettel. Ralf Schumacher verlässt zwar Toyota, ist sich aber sicher, in der Formel 1 zu bleiben. Und mit GP2-Meister Timo Glock wird wohl noch ein weiterer Deutscher in der Königsklasse beschäftigt sein.

E wie Ecclestone: Bernie Ecclestone blieb auch 2007 Bernie Ecclestone. Er trieb seine Pläne für die weltweite Verbreitung der Formel 1 weiter voran und die Expansion nach Asien wurde ausgeweitet. Singapur und Abu Dhabi wurden bereits als zukünftige Grand Prix-Ausrichter bestätigt, Indien steht in den Startlöchern. Ecclestone geht dorthin, wo das Geld ist und im Moment liegt es halt in Asien. Der Kernmarkt Europa musste darunter ein wenig leiden. Deutschland hat nur mehr ein Formel 1-Rennen, Magny Cours war kurzzeitig aus dem Kalender aber dann doch wieder da. Imola muss noch darauf warten, ob es wieder mit dabei sein darf und es wurde auch über einen alternierenden Wechsel von Frankreich und Großbritannien nachgedacht. Eine Nation mit viel Geld will Ecclestone aber verschmähen. Die Formel 1 brauche die USA nicht, meinte der Formel 1-Boss, nachdem er sich mit den Veranstaltern in Indianapolis nicht über eine Vertragsverlängerung einig wurde. Die Automobilhersteller sind anderer Meinung. Das nächste Kapitel folgt bestimmt.

Fernando hatte nicht immer einen Grund zum Lachen., Foto: Sutton
Fernando hatte nicht immer einen Grund zum Lachen., Foto: Sutton

F wie Fernando Alonso: Der Spanier sorgte in diesem Jahr nicht nur auf der Strecke für Schlagzeilen und damit sollen nicht irgendwelche Boulevard-Themen gemeint sein. Neben seiner Verwicklung in die Spionageaffäre rund um McLaren war er es auch, der das Fahrerkarussell zum erliegen brachte. Sein möglicher vorzeitiger Fortgang von McLaren ließ vor allem Renault und Toyota lange darauf warten, ob er denn zur Verfügung stehen könnte. Alles andere stand derweil still und es wurde eifrig darüber spekuliert wer denn wohin gehen könnte, sollte Alonso McLaren wirklich verlassen. Klar ist nur eines, wenn sich Alonso bewegt, bewegt sich die ganze Formel 1.

G wie Gigantomanie: Die Formel 1 will was den Prunk angeht auch immer ganz vorne stehen. Deswegen wird nicht nur bei den Autos ordentlich investiert, sondern auch bei den Motorhomes. McLaren hat dabei in dieser Saison ordentlich auf den Putz gehauen und sich das ultimative Motorhome hingestellt. Es misst 18 mal 16 Meter, wird auf 12 Trucks transportiert, von 20 Leuten innerhalb von 48 Stunden aufgebaut und bietet ausreichend Platz für Büros, Konferenz- und Presseräume, eine Küche, Marketingbüros, Eventmöglichkeiten und Duschen sowie Videospiele für die Fahrer. Der Gigantomanie sind in der Formel 1 eben in allen Bereichen keine Grenzen gesetzt.

Sebastian Vettel war Mittelpunkt des deutschen Hypes., Foto: Sutton
Sebastian Vettel war Mittelpunkt des deutschen Hypes., Foto: Sutton

H wie Hype: Was wurde in diesem Jahr nicht alles in den Himmel gehoben. Angefangen natürlich mit Lewis Hamilton, der dem Wort Hype vor allem in Großbritannien neue Bedeutung gab. Doch der war nicht der Einzige. Aus deutscher Sicht gab es da Sebastian Vettel, der aufgrund des Unfalls von Robert Kubica in Montreal in Indianapolis zu seinem ersten Formel 1-Einsatz kam und gleich einen Punkt holte. Der Boulevard nahm das gleich zum Anlass, um ihn "Baby-Schumi" zu taufen, was aber selbst Vettel recht übertrieben schien. Gehypt wurde trotzdem, vor allem nachdem Vettel in Shanghai auf Platz vier kam. Doch Fahrer waren nicht das einzige. In Indien wurde beispielsweise der Formel 1-Boom ausgerufen, bevor Vijay Mallya überhaupt dabei war, Spyker zu kaufen. Einfach die Aussicht auf ein Formel 1-Rennen in den nächsten Jahren soll das bewirkt haben. Bei einem echten Hype, wird eben gerne über das Ziel hinaus geschossen.

I wie Indianapolis: Indianapolis, das Herz des amerikanischen Motorsports. Eigentlich schien es eine Traumehe für Bernie Ecclestone, als dort das Formel 1-Rennen fixiert wurde. Doch ein paar Jahre und zwei Skandalrennen später (2002 der provozierte knappe Zieleinlauf mit dem falschen Sieger Rubens Barrichello, 2005 der Grand Prix mit sechs Autos) nahm man wieder Abschied. Die Formel 1 brauche die USA nicht, hatte Ecclestone nach dem Scheitern der Verhandlungen gemeint. Wie es mit den USA weitergeht steht auf einem anderen Blatt, aber die Autohersteller werden den Formel 1-Boss wohl bald dazu drängen, wieder ein Rennen im Absatzmarkt USA zu veranstalten.

J wie Jalousien: In der Formel 1 ist vieles geheim und Anhörungen bei den Stewards finden hinter verschlossenen Türen statt. Auch in China waren die Türen zu, als Lewis Hamilton, Mark Webber und Sebastian Vettel über Hamiltons Verhalten hinter dem Safety Car in Fuji diskutierten. Allerdings saß man in einem Raum, der durch die Fenster für alle einzusehen war. Jalousien gab es anscheinend keine oder man dachte einfach nicht daran. Vielleicht hätte man sie auch von Hand runterkurbeln müssen und so etwas ist in der hochtechnologischen Formel 1 einfach nicht vorstellbar.

Die Tür war zu, die Fenster offen., Foto: Sutton
Die Tür war zu, die Fenster offen., Foto: Sutton

K wie Kundenautos: Kommen sollen sie zwar erst 2008, doch 2007 waren sie bereits Anlass für ausgiebige Diskussionen. Denn Super Aguri und Toro Rosso sollen ihre Autos von den großen Brüdern Honda und Red Bull bekommen haben, was vor allem Spyker-Teamchef Colin Kolles auf den Plan rief, der dagegen eifrig protestierte. Zeitweise stand der Streit vor einer Lösung, doch die wurde nie gefunden, während die Saison mehr oder weniger normal voran schritt. 2008 sollen die Kundenautos endgültig kommen und legal sein. Damit sind allerdings auch nicht alle Teams einverstanden und Williams will auf Gerichtswegen die Legalität des zwölften Teams, Prodrive, prüfen lassen. Prodrive will mit Autos fahren, die von McLaren gebaut worden sind, womit eigentlich vier McLaren an den Wochenenden unterwegs wären. Wichtig ist den kleineren Teams vor allem die Verteilung der Fernsehgelder, die über die Konstrukteurs-Punkte erfolgt. Dabei soll es im kommenden Jahr aber eine Unterscheidung zwischen Hersteller und Team geben, die aber noch nicht von allen den Zuspruch erhalten hat.

L wie Langeweile: Besonders aufregende Überholfeste wurden in diesem Jahr nicht geboten. Die allzu ausgefeilte Aerodynamik kostet beim Hinterherfahren einfach zu viel Abtrieb, sodass es schwer ist, aus Kurven heraus nahe genug hinter dem Gegner zu sein, um auf der folgenden Geraden neben den Konkurrenten zu kommen. Auch das überarbeitete Freitagstraining war nicht unbedingt ein Garant für Aufregung. So durften die Fahrer am Freitag zwar einen anderen Motor einsetzen als am Rest des Wochenendes, spannender wurde es dadurch nicht. Und dann war da noch der dritte Abschnitt im Qualifying, der in den ersten zehn Minuten nur dazu diente, Benzin zu verbrennen, um am Sonntag möglichst viel vergütet zu bekommen. Mit einem spannenden Zeittraining hatte das nicht viel zu tun.

2008 wird unter Flutlicht gefahren., Foto: Sutton
2008 wird unter Flutlicht gefahren., Foto: Sutton

M wie Monaco: Die Formel 1 hat ihre Liebe zu Stadtkursen wieder entdeckt, nachdem man Jahr für Jahr erkennen konnte, dass in Monaco zwar nicht die spannendsten Rennen gefahren werden, aber trotzdem das größte Interesse herrscht. Denn die Formel 1 ist in den Städten näher an den Fans dran, als auf irgendwelchen Strecken, die weitab der Ballungsräume liegen. Deswegen kommen 2008 auch Rennen auf Straßenkursen in Valencia und Singapur dazu. Abu Dhabi folgt 2009 und Indien mit einem Rennen in Neu Delhi wohl 2010. Beinahe könnte man an den Spruch von dem Berg und dem Propheten denken.

N wie Nachtrennen: Es wird dunkel in der Formel 1. Denn um das Spektakel noch etwas mehr anzuregen, wird es ab kommendem Jahr Rennen in der Nacht geben. Diese werden vor allem in Asien stattfinden, da Bernie Ecclestone wollte, dass die europäischen Zuschauer die Formel 1 zu besseren Sendezeiten genießen können. Singapur soll 2008 den Auftakt machen, weitere Grands Prix sollen folgen, auch wenn die Fahrer bereits einige Bedenken wegen der Sicherheit geäußert haben. Ecclestone versucht die Nachtrennen auch mit etwas Druck durchzusetzen. So will er unbedingt auch in Australien Rennen nach Einbruch der Dunkelheit und hat gedroht, dass Melbourne das Rennen verlieren könnte, sollte dort nicht bald in der Nacht gefahren werden.

O wie Ohrfeige: Wie es im Endeffekt wirklich war, wird wohl niemals genau herauskommen, aber die angebliche Ohrfeige von Franz Tost gegen Scott Speed nach dessen Ausfall auf dem Nürburgring war immerhin eine Woche Gesprächsthema. Speed behauptete, er sei von seinem Teamchef bei Toro Rosso angegriffen worden, nachdem er das Auto im Kiesbett versenkt hatte. Tost beteuerte, er habe Speed lediglich festgehalten, da er ihm noch etwas sagen wollte und dieser sich einfach weggedreht hatte. Was wirklich war, ist eigentlich auch egal, Speed war kurz darauf jedenfalls nicht mehr Fahrer in der Formel 1.

Einmal durfte Alex noch aufs Podium., Foto: Sutton
Einmal durfte Alex noch aufs Podium., Foto: Sutton

Ö wie Österreicher: Österreich mag zwar ein kleines Land sein, doch es hat eine große Formel 1-Tradition. Man denke nur an Namen wie Rindt, Lauda oder Berger. 2007 war die Alpenrepublik mit Alex Wurz vertreten, 2008 könnte sie aber leer ausgehen. Nach dem Rücktritt von Wurz wird wohl keiner mehr die rot-weiß-roten Farben als Einsatzfahrer vertreten. Es könnte aber dennoch bald wieder österreichische Fahrer im Formel 1-Renneinsatz geben. Christian Klien ist als Honda-Testfahrer in Lauerstellung und in der GP2 konnte Andreas Zuber ein paar Erfolge feiern. Die Chancen des Steirers, auf die Formel 1 wurden 2007 allerdings durch viele technische Defekte gestört.

P wie Pressemitteilungen: Pressemitteilungen waren 2007 ein etwas interessanteres Thema als sonst. So sind die Aussendungen zu den Trainings nach wie vor nichts weiter als eine Bestätigung, dass viele Daten gesammelt wurden, aber Ferrari und McLaren haben im Zuge der Spionageaffäre weitestgehend nur über Press Releases mit der Öffentlichkeit kommuniziert. Das Problem dabei war nur, dass man auch dabei nichts Neues zu lesen bekam. Es wurde von beiden Seiten nur gesagt, dass man den bevorstehenden Untersuchungen und Verhandlungen optimistisch entgegen blicke.

Q wie Qualifying: Die Qualifyings waren in diesem Jahr nicht uninteressant, hatten aber meistens zehn Minuten im dritten Abschnitt, der nicht wirklich viel Spannung brachte. Die Fahrer drehten ihre Runden weniger mit Blick auf die Zeit, sondern eher mit Blick auf den Tankinhalt. Denn jede gefahrene Runde im letzten Abschnitt wurde am Sonntag mit Benzin vergütet. Dem grünen Ansinnen von Max Mosley war das natürlich zuwider, weswegen es im kommenden Jahr eine Änderung an Q3 geben wird. Es wird kürzer gefahren und kein Benzin mehr vergütet. Das bedeutet, jeder muss mit dem geplanten Sprit für den Start und der Menge für die Runden im letzten Qualifying-Abschnitt auf Zeitenjagd gehen. Damit bleibt die strategische Komponente erhalten, was den Puristen nach wie vor nicht gefällt, da sie nicht das Auto mit dem leichtesten Tank, sondern das schnellste Auto vorne sehen wollen.

Lewis testete die Reifenstapel., Foto: Sutton
Lewis testete die Reifenstapel., Foto: Sutton

R wie Reifenstapel: Die Auslaufzonen in der Formel 1 haben sich verändert. Kies ist an vielen Orten Asphalt gewichen, da darauf die Geschwindigkeit besser abgebaut werden kann. Die Reifenstapel haben damit aber noch lange nicht ausgedient. Lewis Hamilton auf dem Nürburgring und Kimi Räikkönen haben das in Monza bei ihren Hochgeschwindigkeits-Abflügen demonstriert. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass dies zwei Traditionsstrecken waren. In China kam Hamilton beispielsweise auch bei hoher Geschwindigkeit neben die Strecke und musste sich dabei anstrengen, überhaupt bis in den Kies zu kommen. Der Sicherheit hat das sicher nicht geschadet, aber die armen Reifenstapel werden einsam, die Fans müssen aufgrund der großen Auslaufzonen immer weiter weg sitzen und wer Fehler macht, bekommt manchmal sogar vier neue Chancen, da das Auto auf Asphalt einfach nicht stecken bleibt.

S wie Spionage: Das Thema Spionage hätte in diesem Jahr eigentlich alle Buchstaben von A bis Z ausfüllen können. Alleine der Buchstabe S hätte mehrfach belegt werden können. Da wäre zum Beispiel Nigel Stepney passend gewesen, der durch die mutmaßliche Weitergabe von Informationen - inklusive eines 780 Seiten langen Dossiers - an McLaren die ganze Sache begann oder auch der Begriff Strafe hätte gepasst. Denn die 100 Millionen Dollar und der Verlust aller Konstrukteurs-Punkte waren nicht gerade milde. Fakt bleibt, Informationen sind von Ferrari an McLaren geflossen. Wie sehr das McLaren geholfen hat, ist aber nach wie vor nicht erwiesen und wird es wohl auch nie werden. Fakt ist auch, es waren alle froh, dass die Angelegenheit mehr oder weniger vorbei war, nachdem McLaren keinen Einspruch gegen das Urteil einlegte. Nur einer Kontrolle des nächstjährigen Autos muss sich das Team noch unterziehen. Die FIA will überprüfen, ob Ideen von Ferrari ihren Weg auf den McLaren gefunden haben. Wäre das der Fall, würde das Team ganz aus der Saison 2008 ausgeschlossen werden.

Der Honda war nicht nur grün... er war auch verdammt langsam., Foto: Honda
Der Honda war nicht nur grün... er war auch verdammt langsam., Foto: Honda

T wie Traktionskontrolle: Im kommenden Jahr heißt es Abschied nehmen. Denn die Traktionskontrolle wird mit der neuen Einheitselektronik wieder aus der Formel 1 verschwinden. Die Fans begrüßen das, die Fahrer sind gespalten. Einerseits wird es dadurch wieder mehr auf das Können und das Gefühl des Einzelnen ankommen, meinen die einen. Die anderen beteuern, dass die Formel 1 die technologisch modernsten Autos hat, weswegen auch eine Traktionskontrolle in den Autos sein muss. Sie wird es aber nicht sein und damit wird es spannend, wer sich besser zurecht findet und wer nicht.

U wie Umwelt: Die Formel 1 soll grüner werden, das hat FIA Präsident Max Mosley in diesem Jahr mehrfach betont und die Pläne dafür stehen auch schon bereit. Aus Bremsenergie soll Motorkraft zurückgewonnen werden, die Motoren sollen auf Hybrid umgestellt werden. Immerhin soll es weiter bei V8-Motoren bleiben und nicht wie von Mosley angeregt auf V6 reduziert werden. Eines scheint in jedem Fall klar zu sein, die Turboära wird nicht mehr wiederkommen. Stattdessen werden die V8 für weitere 10 Jahre eingefroren.

V wie Vergnügungspark: Die Formel 1 ist nicht nur Rennsport, sie ist auch Entertainment. Deswegen gehört das Vergnügen ebenso dazu wie das Fahren. Nur der berühmteste Vergnügungspark der Formel 1 war in diesem Jahr nicht mehr dabei - Suzuki musste Fuji als Austragungsort des Japan GP weichen. Dennoch gab es überall Vergnügen. BMW Sauber war manchmal mit dem Pitlane Park bei den Rennen und wer selbst schon einmal live vor Ort war, der weiß, dass rund um die Strecke das Leben so oder so nie still steht. Egal ob betrunkene Fans, kleine Fahrgeschäft oder einfach nur laute Musik. Zur Unterhaltung ist immer etwas da.

F1 zum Anfassen im Pit Lane Park., Foto: Sutton
F1 zum Anfassen im Pit Lane Park., Foto: Sutton

W wie Weinen: Formel 1-Fahrer und Teamchefs sind auch nur Menschen. Und Menschen können auch weinen, selbst wenn sie im Vollgas-Geschäft an der Spitze stehen. Bestes Beispiel dafür waren in diesem Jahr Ron Dennis und Sebastian Vettel, die ihren Tränen freien Lauf ließen, als es die Umstände einfach nicht anders zuließen. Ron Dennis zeigte, dass er nicht nur ein kühler Brite ist, als McLaren in Monza einen Doppelsieg holen konnte - und das am letzten Rennwochenende vor der Anhörung des World Motor Sport Council, der sein Team schließlich bestrafen sollte. Sebastian Vettel hatte andere Gründe. Er war im Regen von Fuji auf Platz drei hinter Lewis Hamilton und Mark Webber unterwegs und eine Sensation lag in der Luft. Doch der junge Deutsche fuhr hinter dem Safety Car auf Webber auf und machte damit seine Leistung bis dahin zunichte. Die Enttäuschung konnte Vettel aber kurz darauf mit Platz vier in China gleich wieder verarbeiten.

X wie Extratests: Mit dem Testreglement in diesem Jahr hatten nur wenige eine Freude. Pro Testtag durfte nur ein Auto pro Team unterwegs sein und die allgemeinen Testkilometer waren eingeschränkt. Das hinderte vor allem junge Fahrer daran, erste Erfahrungen in der Formel 1 zu sammeln, da die Testkilometer für die Einsatzpiloten meist als wichtiger erachtet wurden. Deswegen soll es in Zukunft ein zusätzliches Kontingent an Testkilometern geben, das nur für junge Fahrer reserviert ist, die ihre ersten Schritte in der Formel 1 machen sollen.

Manchmal verpassen die Kameras wichtige Momente., Foto: Sutton
Manchmal verpassen die Kameras wichtige Momente., Foto: Sutton

Y wie Youtube: Was die Veröffentlichung von Videomaterial betrifft, das an Formel 1-Wochenenden aufgenommen wurde, so kennt die Formula One Management (FOM) keinen Spaß. Ohne ihren Segen und eine entsprechende Abgeltung für die Veröffentlichungsrechte dürfen Aufnahmen höchstens privat gebraucht werden. Das hindert aber einzelne Zuschauer nicht daran, trotzdem mit zu filmen und ihre Bilder (bewegt oder nicht) im Internet zu veröffentlichen. Prominentestes Beispiel war 2007 Lewis Hamiltons Fahrt hinter dem Safety Car in Fuji und der Unfall von Mark Webber und Sebastian Vettel dahinter. Das auf Youtube veröffentlichte Video dazu diente der FIA sogar als Beweis, um eine genauere Untersuchung von Hamiltons Fahrweise hinter dem Safety Car in die Wege zu leiten. Die FOM war wegen des ohne ihre Zustimmung veröffentlichten Videos nicht besonders amüsiert und ließ es entfernen. Allerdings hatte es bis dahin bereits den Weg auf andere Websites gefunden. Die Lehre daraus: die FOM mag zwar ihre eigenen Ansichten haben, doch das Internet ist schneller als irgendwer Rechteverstoß sagen kann.

Z wie Zollkontrolle: Zum Abschluss noch eine der skurrilsten Geschichten des Jahres. Denn beim Grand Prix der USA musste BMW Sauber einen Ersatzingenieur einsetzen. Grund dafür war, dass Robert Kubicas iranischer Renningenieur Mehmi Ahmadi kein Visum für die USA bekam und deswegen nicht einreisen durfte. Deswegen wurde der leitende Ingenieur des BMW-Testteams Ossi Oikarinen eingeflogen. Das Thema Formel 1 und USA erstreckt sich eben weit über den Sport hinaus. Diskutieren ließe sich das sicher auch von A bis Z.