Je näher der Saisonstart rückt, desto höher schlagen die Herzen der Fans. Umso näher das erste Saisonrennen rückt, umso geringer wird die Frequenz zwischen den vielen Titel- und Favoritenprognosen. In einer Woche ist all das vorbei. Das Warten hat ein Ende, die Winterpause wird ausgetauscht gegen die neue Formel 1-Saison 2007.

"Mir geht es genauso wie den Fans, ich kann es kaum noch erwarten", sagte uns Spyker-Testpilot Markus Winkelhock. "Obwohl ich in Melbourne nicht fahren werde, freue ich mich riesig auf die neue Saison."

Noch sind Fernando und Kimi ganz relaxt., Foto: www.abudhabigp.com
Noch sind Fernando und Kimi ganz relaxt., Foto: www.abudhabigp.com

Dafür gibt es jede Menge Gründe. Zum Beispiel den Titelkampf, der so offen ist wie schon lange nicht mehr. Der Titelverteidiger ist noch dabei, aber sein großer Rivale, der Rekordchampion, ist nicht mehr aktiv. Neue Piloten werden in seine Rolle schlüpfen und Fernando Alonso in dessen neuem Team jagen. Drei Fahrernamen fallen immer wieder, wenn es um die Titelvergabe geht: Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und Felipe Massa, der mit Bernie Ecclestone dieser Tage einen berühmten Fan fand. Und was ist mit dem amtierenden Konstrukteursweltmeister? Dieser wird nur als Kollektiv genannt. Selten mit einem Fahrernamen als Titelfavoriten. Dennoch darf man Giancarlo Fisichella und Renault nicht abschreiben.

Überhaupt darf man im engsten Starterfeld der letzten Jahre niemanden vorzeitig abschreiben. Ferrari mag für viele Beobachter, Fahrer und Teamverantwortliche nach den Tests die Favoritenrolle innehaben, doch mit McLaren, Renault und sogar BMW Sauber stehen die Verfolger Schlange. Selbst bei Honda spricht man, trotz der enttäuschenden Tests, schon wieder von hohen Zielen für den Rest der Saison. Und ein Team sollte man angesichts der guten Testform und der langen Geschichte nie vergessen: Williams könnte zum Geheimtipp avancieren, wenigstens für gute Ergebnisse, Podestplätze und einige Überraschungen.

Dank dieses zusammengerückten Feldes mischen auch die Deutschen in der Spitzengruppe mit. Nick Heidfeld war mit BMW Sauber eine der Überraschungen der Vorbereitung, nur Nico Rosberg und Alex Wurz konnten mit Williams einen noch größeren Sprung vollbringen. Ralf Schumacher und Toyota haben sich sowieso den ersten gemeinsamen Sieg als großes Ziel auf die Fahnen geschrieben.

Kann Ralf das Blatt schon bald wenden?, Foto: Hartley/Sutton
Kann Ralf das Blatt schon bald wenden?, Foto: Hartley/Sutton

Mit Adrian Sutil ist sogar noch ein vierter Deutscher aktiv. Der junge Spyker-Pilot wird seine ersten Erfahrungen sammeln und hat großes Potenzial für die Zukunft. Das gilt erst recht für Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton, die bei Renault und McLaren direkt bei einem Top-Team einsteigen; erste Erfolge schon ab dem Rennen inbegriffen. Ebenfalls noch als Rookies zählen Anthony Davidson, der bei Super Aguri endlich den Durchbruch als Stammfahrer schaffen möchte, und Robert Kubica, der seine erste komplette F1-Saison in Angriff nimmt und die Vorschusslorbeeren rechtfertigen muss,

Aber nicht nur die Spitzenreiter der Wintertests versprechen jede Menge Spannung. Es wird auch interessant, die Enttäuschten Red Bull und Toyota bei ihrem Kampf gegen das eigene Auto zu verfolgen. Beide haben viel größere Ziele, als dem letzten Punkterang hinterherzufahren. Gleiches gilt für die ehemaligen Nachzügler von 2006. Toro Rosso, Spyker und Super Aguri blasen zum Angriff auf das Mittelfeld. Wem gelingt es und wer muss darunter leiden? Bei so vielen Fragen und Spannungsmomenten bleibt in der letzten Woche bis zum Saisonstart kaum genügend Zeit, alles gebührend zu diskutieren. Umso besser: Denn je näher die Saison rückt, desto eher geht es endlich los!