Vor dem Saisonstart in Bahrain machte ein bulliges Gespenst seine Runde im Paddock. Allerdings gehörte dieses nicht Red Bull Racing, sondern dessen Schwesterteam Toro Rosso an. Nicht nur deren direkte Konkurrenten von Midland zeigten sich über die Leistungsstärke der gedrosselten V10-Motoren von Cosworth besorgt. Auch Top-Teams wie BMW Sauber oder McLaren Mercedes äußerten offen Bedenken und trauten STR sogar einen Podestplatz zu.

So gut waren die Jungbullen dann in Bahrain aber doch nicht. Nach dem zweiten Saisonrennen in Malaysia sprach sogar überhaupt niemand mehr über den angeblichen V10-Vorteil des zweiten Red Bull Teams. Obendrein sah Teamboss Franz Tost seine Truppe nicht dazu im Stande WM-Punkte zu holen, wenn alle Top-Teams ihre Autos ins Ziel bringen.

Vor dem dritten Rennen fand nun immerhin Nick Heidfeld wieder ein paar aufmunternde Worte für die Scuderia. "Sie waren beim ersten Rennen kurz vor dem Qualifying einmal recht schnell unterwegs, danach waren sie aber auf einmal nicht mehr so schnell. Ich glaube aber nicht, dass sie sich großartig zurückhalten", entlarvt sich Nick nicht als Anhänger jener Theorie, dass STR absichtlich nicht mit voller Power angreift, um keine weitere Motorenrestriktionen über sich ergehen lassen zu müssen. Das würde auch wenig Sinn machen, da sie ihren Vorteil ohnehin nur in den ersten Saisonrennen ausspielen könnten. "Wenn dann würden sie sich bei den Wintertests zurückhalten und beim ersten Rennen den Hammer auspacken", sagt Nick richtig.

"Trotzdem war es für mich auffällig, dass die STR speziell in Bahrain am schwierigsten zu überholen waren", tischt der Mönchengladbacher eine interessante Beobachtung auf. "Nachdem Nico mich rumgedreht hatte war ich Letzter und musste vier verschiedene Teams und Motorenhersteller überholen. Die Toro Rosso waren davon am schwierigsten zu überholen."

"Sie hatten nicht den stärksten Topspeed, aber im mittleren Bereich und bei der Beschleunigung war es fast ein bisschen frustrierend. Ich bin vor der letzten Kurve an Liuzzi vorbei und wäre unter normalen Umständen auch vorne geblieben. Aber er kam aus meinem Windschatten heraus und ist außen an mir vorbeigefahren."

Michael Schumacher überrascht die Leistung der Toro Rosso Piloten hingegen nicht. "Nein, ich bin nicht überrascht", sagte er in Melbourne. "Sie haben ein gutes Auto und von daher war es nicht wirklich überraschend. Sie haben einen zuverlässigen Motor, den sie ständig am für sie erlaubten Maximum fahren dürfen. Für mich ist das also nicht überraschend."