In der Formel 1 war für Antonio Pizzonia und Enrique Bernoldi kein Platz mehr, weshalb sich die beiden Brasilianer woanders umsahen. Konkret in der amerikanischen Champ Car-Serie - dort haben die beiden im Rocketsports Racing-Team an einem Zweitagestest teilgenommen. Beide saßen zum ersten Mal in einem der rund 750 PS starken Champ Car-Boliden.

Antonio Pizzonia war der schnellere der beiden, drehte 119 Runden und markierte eine Zeit von 1:11.700 Minuten - womit er nur um drei Zehntelsekunden über dem in der letzten Woche von Champ Car-Ass Paul Tracy markierten inoffiziellen Streckenrekord lag. Aber auch Bernoldi war alles andere als langsam unterwegs - er war um lediglich vier Zehntel langsamer als Pizzonia.

Der "Jungle Boy" erklärte: "Das waren zwei gute Tage und es hat großen Spaß bereitet. Das Champ Car ist ziemlich anders als die Fahrzeuge, die ich gewöhnt bin. Die Champ Car-Autos sind ein kleines bisschen größer und schwerer als die Formel 1-Autos, aber bei der Power gibt es keine großen Unterschiede." Bernoldi zeigte sich ebenfalls begeistert: "Mein Gefühl sagt mir, dass unsere Setup-Arbeit ein positives Feedback hinterlassen hatte, es war eine gute Zeit für mich."

Teammanager Phil Howard streute den beiden Formel 1-Abkömmlingen Rosen: "Dieser Test war der erfreulichste der letzten Zeit. Pizzonia und Bernoldi haben das Team überwältigt und beide sind extrem professionell und talentiert. Ich betrachte beide als potentielle Sieger in der Champ Car-Serie." Teameigner Paul Gentilozzi teilte diese Auffassung: "Pizzonia und Bernoldi wurden mit den Elite-Teams der Formel 1 assoziiert und sie verfügen über ein großes Knowhow über Monoposto-Fahrzeuge. Das konnte man an den steilen Lernkurven erkennen. Ihre Rundenzeiten waren auf einem Level mit früheren Champions der Serie - das zeigt uns, dass Pizzonia und Bernoldi vorne mitfahren können. Ich hoffe sehr, dass wir eine Chance erhalten werden."

Gentolozzi spricht von seinem Plan, ein eigenes "Team Brasilien" in der Champ Car-Serie zu etablieren, und zwar schon für die Saison 2006. Dem Projekt stehen vier brasilianische Geschäftsmänner vor - einer von ihnen, Fernando Gomes, erklärte gegenüber Speed TV, dass er an eine Umsetzung dieser Pläne fest glauben würde: "Rocketsports akzeptierte, dass sie die Hälfte des Budgets einbringen - jetzt brauchen wir nur noch die zweite Hälfte aufzutreiben, um das Projekt verwirklichen zu können."