Immer wenn der Frieden zwischen der FIA/FOM und der Herstellervereinigung GPMA beinahe druckreif zu sein scheint, erfolgt der nächste große Rückschlag. So war es, als die beiden Seiten vor einiger Zeit eine Absichtserklärung unterschrieben hatten und diese urplötzlich wieder auflösten.

Und so kam es nun, nachdem in der letzten Woche gleich drei Seiten eine Einigung in Aussicht gestellt hatten. Den Anfang machte Sir Frank Williams, der im Rahmen seines Car Launches die "Ruhe" zwischen den beiden Streitparteiern betonte. "Ich glaube, dass sie bald zusammenkommen und ebenfalls unterschreiben." Sein Team hatte sich schon im Vorjahr überraschend dem neuen Concorde Agreement angeschlossen.

Aber nicht nur aus dem Ecclestone-Lager gab es solche Töne zu hören. Auch RenaultF1-Präsident Patrick Faure zeigte sich "optimistischer als vor sechs Monaten oder einem Jahr". Man sei sich auf vielen Gebieten näher gekommen und ein "guter Kompromiss" liege in der Luft.

Selbst Bernie Ecclestone höchstpersönlich verriet der Sport Bild: "Die Konkurrenzserie wird noch vor dem ersten Rennen in Bahrain vom Tisch sein." Allerdings blieben die Verhandlungen des F1-Zampano mit den GPMA-Vertretern zuletzt wieder einmal ergebnislos.

Kampf den Herstellern

Mosley sagt den Herstellern den Kampf an., Foto: Sutton
Mosley sagt den Herstellern den Kampf an., Foto: Sutton

Das wiederum dürfte der Auslöser dafür gewesen sein, dass sich FIA-Präsident Max Mosley zu Worte meldete. "Aus meiner Sicht wäre es absolut vernünftig, wenn die Automobilhersteller in der Formel 1 keine Einnahmen erhalten würden", ließ Mosley die Bombe platzen.

Mosley soll über einen FIA-Sprecher einen Vorschlag an Ecclestone weitergeleitet haben, wonach die Hersteller-Teams ab 2008 keine Einnahmen aus den diversen F1-Töpfen mehr erhalten sollen. Stattdessen soll das gesamte Geld auf die Privatteams aufgeteilt werden.

Auf diese Weise würde Mosley seinen oftmals angekündigten Feldzug zugunsten der Privatteams fortsetzen. Seiner Meinung nach ist dies der einzige Weg die langfristige Stabilität des Sports zu gewährleisten. Schließlich würden die Hersteller kommen und gehen wie es ihnen und ihren Marketingplänen gefällt.

"Die Hersteller sind aus Marketinggründen in der F1. Für die unabhängigen Teams ist es jedoch das Kerngeschäft." Demnach würden die höheren Einnahmen dafür sorgen, dass notfalls auch ohne die Hersteller genügend Privatteams zur Verfügung stehen würden, um das Starterfeld aufzufüllen.

Bekenntnis zu den Privatteams

In diesem Licht erscheinen die Aussagen von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo aus der vergangenen Woche in einem neuen Licht. Im Rahmen des 248 F1 Launches betonte der Italiener, dass Ferrari keinen Cent von Fiat erhalten würde. "Man darf Ferrari nicht als integralen Bestandteil eines Automobilherstellers ansehen. Wir sind ein Privatteam und treten gegen Automobilriesen wie Toyota, Mercedes, BMW; Honda und Renault an. Das sollte man niemals vergessen."

Insbesondere nicht, wenn es darum geht sich auf diese Weise einen Anteil des geplanten zukünftigen Einnahmentopfes zu sichern. Bei den GPMA-Mitgliedern wird diese Ferrari-Lösung ebenso wenig auf Gegenliebe stoßen, wie die Mosley'sche Idee an sich.

"Im Hinblick auf die EU-Regelung bezüglich der Rolle des Automobilweltverbandes sind wir von Mr Mosleys Aussagen überrascht", kommentierte ein GPMA-Sprecher die neuesten Entwicklungen. Dabei bezieht er sich auf eine Regelung, wonach die FIA sich nicht in die kommerziellen Belange der F1 einmischen darf.

Die GPMA möchte deshalb weiterhin ihre bekannte Strategie verfolgen und die Gespräche mit dem Rechteinhaber fortsetzen. Das erklärte Ziel der Hersteller mehr vom TV- und Einnahmenkuchen abzubekommen, steht dabei konträr zu den neuen Vorschlägen von Mosley. Weshalb der Vorstoß des FIA-Präsidenten durchaus so gedeutet werden kann, dass er die Hersteller wie angekündigt noch vor Saisonbeginn zu einer Unterschrift des neuen Concorde Agreements zwingen möchte.

Die Hersteller stehen somit vor der Wahl Ecclestones Angebot zu akzeptieren und mehr als jetzt an den Einnahmen zu partizipieren oder weiter auf ihre Forderungen zu pochen und schlimmstenfalls alles zu verlieren.