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Nach meinem Besuch beim Formel-1-Rennen in Shanghai nahm ich eine Woche darauf am FIA GT Rennen in Zuhai teil. Dort feierte ich zusammen mit Vanina Ickx den Sieg in der G2-Klasse!

Das Rennen ist insgesamt ganz gut gelaufen, denn die Verbesserungen, die wir in der Vergangenheit auf der Gillet Vertigo erzielt haben, sind beachtlich. Zuvor waren unsere Reifen nach vier bis fünf Runden hinüber, aber diesmal blieben sie das ganze Rennen über konstant. Leider hatten wir ein Problem mit der Benzinpumpe. Vanina legte die ersten 15 bis 20 Runden ohne Probleme zurück, aber dann floss nicht mehr genügend Benzin in den Motor. Ich habe dann das Cockpit übernommen und auch die Benzinpumpe gewechselt, aber das Problem kehrte wieder zurück. Dadurch verloren wir einige Runden, denn ansonsten hätten wir noch ein paar GT2-Porsches hinter uns lassen können. Vielleicht wäre ein Top-10-Platz möglich gewesen.

Eigentlich würden wir schon gerne in der GT2 fahren, aber dazu müssten einige Dinge am Wagen geändert werden und wir bräuchten einen stärkeren Motor. Unser 3 Liter V6 ist zwar stark, aber in Sachen Beschleunigung müssten wir auch noch einiges tun. Das Hauptproblem ist jedoch, dass Vertigo zu wenig Fahrzeuge verkauft. Um in der GT2 zu fahren, muss man pro Jahr mindestens 100 Autos verkaufen und das ist nicht der Fall.

Ich nehme dieses Jahr noch an den Rennen in Dubai und Bahrain teil, aber ich weiß nicht, ob ich auch nächstes Jahr FIA GT fahren werde, denn ich möchte in die Champ Car Serie! Dieses Jahr hat es nicht geklappt, aber wir stehen mit einigen Teams in Kontakt und planen einen Test. Ohnehin beginnt die Phase der Cockpitvergabe erst im Winter nach dem letzten Rennen - und dieses steht ja noch aus. Ich hoffe sehr, dass ich ein Cockpit bekommen werde.

Darüber hinaus nehme ich vom 11. bis 13. November am Minardi-Zweisitzerrennen in Kyalami teil. Ich erhielt einen Anruf von Paul Stoddart, der mich für den Event haben wollte. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich mit den Zweisitzern fahren werde und solch ein Event macht immer sehr viel Spaß. Allerdings wird es nicht der letzte Event sein, denn Paul Stoddart hat die Zweisitzer-Flotte nicht verkauft.

Kommen wir zur F1: Ich muss ehrlich sagen, dass mir die neuen Flügel, die für 2007 kommen sollen, nicht gefallen. Vielleicht stellen sie ja eine Möglichkeit für mehr Überholmanöver dar, aber zunächst einmal müssen sich die Teamchefs darüber unterhalten und eventuell neue Ideen finden. Vom neuen Qualifying bin ich auch kein Fan. Das Ausscheidungsverfahren und das Nachtanken machen die ganze Sache sehr kompliziert. Das betrifft nicht die Leute, die ständig mit der F1 zu tun haben oder die ganz harten Fans, aber es gibt auch Leute, die sich nur ein paar Rennen anschauen. Und für sie ist das zu kompliziert. Das ist doch wie Cricket: Wenn man die Regeln kennt, macht der Sport Spaß und man verfolgt ihn gerne. Aber wenn man nicht immer schaut und die Regel nicht versteht, dann macht Cricket kein Spaß.

Darüber hinaus soll es in Zukunft nur noch einen Reifenhersteller geben. Das wird die Kosten senken, aber die F1 ist ein technischer Sport, der vom Wettkampf lebt. Was in Indianapolis passiert ist, ist nun mal passiert. Damit muss man im Sport leben. Ich denke nicht, dass der fehlende Wettkampf von Vorteil ist.

Was mein F3 Euro Serie Team betrifft, so laufen die Vorbereitungen sehr gut. Wir testen derzeit in Hockenheim und auf anderen Strecken und freuen uns über das große Interesse von Leuten, die mit uns zusammenarbeiten möchten. Wir hoffen ein starkes Team aufzubauen und Erfolg zu haben. Unser Fahrer Michael Herck ist erst 17 Jahre jung, aber schon sehr schnell und es wäre toll, wenn wir ihn zum Meister machen könnten. Noch nicht nächstes Jahr, aber vielleicht das Jahr darauf. Einen zweiten Fahrer haben wir noch nicht, denn derzeit evaluieren einige Fahrer ihre Möglichkeiten. Da müssen wir mal schauen, was noch passiert.