2021 konnten mit Red Bull und Mercedes nicht nur zwei Teams bis ins letzte Rennen um die Kontrukteursweltmeisterschaft fahren, sondern in Abu Dhabi mit Max Verstappen und Lewis Hamilton auch gleich zwei Piloten für den Kampf um die Fahrertitel stellen. Etwas, das in der Formel 1 zuletzt 2012 der Fall war, als sich Fernando Alonso und Sebastian Vettel im Saisonfinale den Titel unter sich ausmachten.

Doch der neue Teamkollege von Lewis Hamilton, George Russell, glaubt, dass die Königsklasse 2021 in dieser Hinsicht neue Sphären erreichen könnte. Denn neben Red Bull hat der gebürtige Brite, der 2022 seine erste volle Saison für das deutsche Werksteam absolvieren wird, einige weitere Teams auf der Rechnung.

Russell glaubt an Auferstehung von Ferrari und McLaren

George Russell denkt dabei vor allem an zwei Rennställe, die unter dem Regelumbruch die Lücke zur Spitze schließen könnten. "Ein Team wie Ferrari, die eine schwierige Zeit durchgemacht haben werden so hungrig sein, um wieder mitzukämpfen. Vor allem mit diesen Regeländerungen - genauso wie McLaren", betont Russell auf formula1.com.

Russell ist der Ansicht, dass die beiden erfolgreichsten Teams der Formel-1-Geschichte alle Voraussetzungen dafür haben: "Diese Teams haben die Infrastruktur, das Talent in der Technikabteilung und den Fahrern, um wirklich kämpfen zu können." Ferrari und McLaren beendeten die 2021er Saison hinter Mercedes und Red Bull auf den Plätzen drei respektive vier.

Doch damit nicht genug: "Ich glaube wirklich, dass es fünf Teams gibt, die alle dazu in der Lage sind, nächste Saison etwas besonderes zu schaffen", so der Mercedes-Fahrer. "Du musst also da sein." Gleichzeitig glaubt der Brite, dass Kräfteverhätlnisse dabei über die Saison variieren könnten.

George Russell glaubt 2022 an einen regelrechten Entwicklungwettlauf, Foto: LAT Images
George Russell glaubt 2022 an einen regelrechten Entwicklungwettlauf, Foto: LAT Images

Der Regelumbruch geht zu Beginn nämlich gleichzeitig mit einer großen Lernkurve einher, die die Teams optimal ausnutzen müssen, so Russell: "Es wird nicht darum gehen, wer [bei den Testfahrten oder dem ersten Rennen] das schnellste Auto hat. Es wird der sein, der es schafft, das Auto zu verstehen, zu entwickeln und auf dieser Basis aufzubauen. Ich denke, dass alle Teams vom ersten bis zum letzten Rennen der Saison einen großen Fortschritt machen werden."

Russell bereits bei Reifentest im Mercedes: 'War merkwürdig'

Für George Russell selbst hat die Vorbereitung für die 2022er Saison bereits begonnen. Wenige Tage nach dem Saisonfinale nahm Russell in eine umgebauten 2019er Mercedes Platz, um in Abu Dhabi einen Reifentest für die neuen 18-Zoll Reifen Pirellis zu absolvieren.

Die ersten offiziellen Arbeitstage als Mercedes-Werkspilot. "Das ist ein merkwürdiges Gefühl, weil ich nach Rennen oder dem Ende der Saison schon häufig mit dem Team getestet habe und jetzt sind wir wieder hier. Es ist aber natürlich mein erstes Mal als ein offizieller Fahrer des Teams." Als Mercedes-Junior ersetzte Russell zudem Ende 2020 beim Bahrain GP Lewis Hamilton, der sich mit dem Coronavirus infiziert hatte. Damals schrammte nur knapp einem fast sicher geglaubten Sieg vorbei.

Auch wenn es sich bei dem Reifentest in Abu Dhabi um einen älteren Mercedes-Boliden gehandelt hat, kam Russell direkt ins Schwärmen und zieht Vergleiche zu seinem Williams-Renner der vergangenen Saison, mit dem der Brite eher in der hinteren Hälfte des Feldes unterwegs war: "Obwohl das Auto modifiziert ist, gibt es dir Vertrauen und es ist eine echte Freude, es zu fahren. Du kannst es an sein Limit bringen, hast Vertrauen in das Auto und das ist etwas, mit dem ich in der vergangenen Saison etwas zu kämpfen hatte."

Wird 2022 Vettels letzte Formel 1 Saison? (16:13 Min.)