In der Formel-1-Saison 2021 sendete Ferrari ein Lebenszeichen. Der Sieg gegen McLaren im Kampf um den dritten Platz in der Konstrukteurs-WM unterstrich den deutlichen Aufwärtstrend, den die Scuderia verglichen mit der Katastrophen-Saison 2020 durchgemacht hat. Wenig verwunderlich zieht Teamchef Mattia Binotto eine positive Bilanz.

In Maranello hatte man sich zu Saisonbeginn drei Ziele gesteckt. Eines war auf der Strecke den Rückstand zu den Topteams zu schließen. Das zweite war, in allen Bereichen die Abläufe verglichen mit 2020 zu verbessern und das dritte Ziel war es, eine "solide Grundlage für die Zukunft zu legen". Das galt nicht nur auf sondern vor allem neben der Strecke

Binotto bilanzierte, dass die Scuderia alle diese Ziele erreicht habe - zumindest fast. Nur zur Spitze fehlten den Roten noch immer einige Zehntel. "Dass wir weiter vorne gelandet sind, beweist, dass die gesamte Performance und auch die Leistung des Fahrzeugs sich verbessert haben", freut sich Binotto dennoch.

Binotto: Sieben Zehntel aufgeholt

Der Teamchef legte Zahlen vor. "Durchschnittlich fehlten uns 2020 1,3 Sekunden zur Spitze. 2021 waren es nur noch 0,6 Sekunden", rechnete Binotto. Im Rennen sei dieser Effekt zwar nicht ganz so stark ausgefallen, aber dennoch erheblich gewesen. Man kalkulierte, dass man von 1,1 Sekunden auf acht Zehntel herangekommen sei.

Der Schritt, den die Scuderia in der letzten Winterpause gemacht hat, sei aber noch größer gewesen. Denn Ferrari hat abgesehen vom Motor-Update, das ab den Rennen in Sotschi beziehungsweise Istanbul ans Auto gebracht wurde, keine weiteren Entwicklungen mehr vorgenommen und den Fokus bereits auf 2022 gelegt. In den ersten sieben Saisonrennen, behauptet Binotto mit Blick auf die Zahlen, sei man sogar bis auf vier Zehntel an Mercedes dran gewesen. Nur aufgrund der mangelnden Entwicklung sei im Laufe des Jahres Boden verloren gegangen.

Wie repräsentativ diese Zahlen sind, kann allerdings etwas bezweifelt werden. Denn Ferrari messte den Rückstand zur Spitze am Konstrukteurs-Weltmeister Mercedes. Die Silberpfeile lagen aber vor allem zu Beginn des Jahres häufig im Rückstand gegen Red Bull und verloren in der Winterpause Boden auf den Rest des Feldes.

Auf dem Weg zurück an die Spitze? Die Ferrari-Teamführung blickt positiv auf die abgelaufene Formel-1-Saison zurück., Foto: LAT Images
Auf dem Weg zurück an die Spitze? Die Ferrari-Teamführung blickt positiv auf die abgelaufene Formel-1-Saison zurück., Foto: LAT Images

Schnellere Boxenstopps

Nichtsdestotrotz verlief die Entwicklung der Scuderia zweifelsohne in die richtige Richtung. Die zwei Pole Positionen von Charles Leclerc und insgesamt fünf Podien, von denen vier auf das Konto des WM-Fünften Carlos Sainz gingen, sprechen für sich. Auch die weiteren Statistiken lesen sich positiv. 2021 hatte Ferrari nur zwei Ausfälle, die beide - zumindest indirekt - auf Unfallschäden zurückgeführt werden können.

Dazu kommt noch eine bessere Performance beim Reifenwechsel. Die durchschnittlichen Boxenstoppzeiten verringerten sich bei den Roten von 2,72 auf 2,55 Sekunden. Das mag zwar nach einem nur marginalen Gewinn klingen.

Dabei muss aber auch berücksichtigt werden, dass in der zweiten Saisonhälfte die Regularien zu den Abläufen angepasst worden sind, wodurch die Wechsel verlangsamt wurden. 73 Prozent aller Stopps wurden in unter drei Sekunden ausgeführt, verglichen mit 48 Prozent 2020. "Diese Zahlen sind wichtig. Denn wenn man konstant gute Boxenstopps abliefern kann, wirkt sich das auf die Strategie aus", betonte Binotto.

Für 2022: Ferrari arbeitet an Unternehmenskultur

Als letzten Punkt der Zielsetzungen der Scuderia nannte Binotto auch die weichen Faktoren in der Mannschaft. Neben der technischen Vorbereitung auf die neue Fahrzeug-Generation und der Arbeit an der Power Unit sei es auch wichtig, das Mannschaftsgefüge zu stärken.

Binotto sagte: "Mit Blick auf 2022 und darüber hinaus geht es auch um den Teamgeist, den man auch zwischen den Fahrern merkt. Denn bei Ferrari genießt das Team Priorität." Das Verhältnis zwischen Carlos Sainz und Charles Leclerc passt bereits. Der Italiener erklärte, dass man in Maranello an der Teamkultur arbeite und dafür spezielle Teambuilding-Aktivitäten durchführt. Denn das große Ziel bleibt nach wie vor den WM-Titel wieder zurück nach Italien zu holen.