George Russell fährt ab der Formel-1-Saison 2022 an der Seite von Lewis Hamilton bei Mercedes. Nach drei Jahren in der Königsklasse erhält er damit erstmals die Chance regelmäßig um Top-Plätze zu kämpfen und sich vor allem auch an einem arrivierten Fahrer zu messen.

In seinen Lehrjahren bei Williams hatte Russell Comeback-Mann Robert Kubica und Rookie Nicholas Latifi als Teamkollegen. Außerdem war das Auto lange Zeit nicht konkurrenzfähig um um Punkte zu kämpfen, was sich erst in diesem Jahr änderte. Die Leistungen von Russell konnten also nur schwer eingeschätzt werden.

Auf der anderen Seite hatte Russell so auch die Chance sich befreit an die Herausforderung Formel 1 zu gewöhnen und sich die Kniffe der Königsklasse anzueignen. "Du lernst immer dazu", betont Russell mit Blick auf seine Williams-Zeit im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

"Dein natürlicher Speed ist, wie er ist. Der wird nicht besser", resümiert Russell. Doch abgesehen davon gibt es viele Kleinigkeiten, die er sich erst aneignen musste. "Wie bekomme ich mehr aus meinen Ingenieuren heraus? Wie stimme ich das Auto besser ab? Wie manage ich die Reifen an einem kalten Tag in Brasilian?", zählt Russell beispielhaft einige Aspekte auf.

Russell: Zwei Jahre wären perfekt gewesen

Dennoch ist Russell überzeugt, dass drei Jahre bei Williams zu viel waren. Er ist der Ansicht, dass er schon früher in der Lage gewesen wäre, den nächsten Schritt zu machen und das Team von Jost Capito zu verlassen. "Nach Jahr eins hätte ich mich bereit gefühlt", sagt Russell. Doch mit dem Blick zurück stellt er fest, dass er noch nicht tatsächlich bereit gewesen wäre. "Ich bin heute ein besserer Fahrer, als ich es damals war".

Anders habe sich die Situation hingegen nach seiner zweiten Formel-1-Saison gestaltet. "Zwei Jahre (bei Williams) wären perfekt gewesen. Dieses Jahr wäre ich mehr als bereit gewesen, aufzusteigen", glaubt der 22-Jährige.

Diese Zuversicht erlangt Russell möglicherweise beim Großen Preis von Sakhir 2020. Damals sprang er für den an Corona erkrankten Lewis Hamilton bei Mercedes ein. Russell verpasste die Pole nur knapp und lag auf Kurs zum Sieg. Doch ein Fauxpas der Boxencrew und ein Reifenschaden kosteten ihm alle Siegchancen.

Der Drei-Jahres-Vertrag den er zu Beginn seiner F1-Karriere bei Williams unterzeichnet hatte, zwang Russell dazu noch ein weiteres Jahr bei dem Mercedes-Kundenteam auszuharren. "Wir haben für drei Jahre unterschrieben. Da konnten wir absolut nichts machen", so Russell.

Russell-Interview im Print-Magazin

Was Russell im Interview bei Motorsport-Magazin.com sonst noch erzählt hat, könnt ihr in der neuesten Ausgabe (#82) unseres Print-Magazins nachlesen. Neben dem Interview mit George Russell findet ihr dort auch ein Gespräch mit Pierre Gasly, dem Formel-1-Geschäftsleiter Stefano Domenicali sowie zahlreiche Hintergrundberichte aus der gesamten Welt des Motorsports.