Der Artikel wurde in der 79. Ausgabe des Printmagazins von Motorsport-Magazin.com am 01. Juli 2021 veröffentlicht.

Jedes Jahr gewöhnen wir uns an den Farbanstrich aller Wagen in der Königsklasse. Doch ab und zu packen die Formel-1-Teams während der Saison ihre Malsachen aus und präsentieren sich nur für ein Rennen in einem besonderen Design.

5. McLaren, Monaco GP 2021

Das Gulf-Livery ist wohl eine der bekanntesten Fahrzeug-Lackierungen der Motorsport-Geschichte. Seit den 60er Jahren wurden Sportwagen regelmäßig in der Kombination aus einem nach dem Erdölkonzern benannten blau und orange designt. Die wohl berühmtesten Sportwagen mit Gulf-Lackierung wurden in den 60er Jahren gebaut, als Ford mit dem GT40 Le Mans in Angriff nahm. Aber auch der McLaren F1, der beim Langstrecken-Klassiker 1997 in diesen Farben bemalt wurde, genießt an der Sarthe Kult-Status. Zuletzt startete das LMP2-Team von DragonSpeed beim WEC-Highlight in den Gulf-Farben. Beim diesjährigen Großen Preis von Monaco fand diese berühmte Farbkombination ihren Weg in die Formel 1. McLaren änderte seine papayaorange Lackierung zugunsten seines Partners Gulf Oil ab. Auf der Strecke wurde der MCL35M damit zu einem echten Hingucker und auch sportlich lief es hervorragend - zumindest für einen Fahrer. Lando Norris sicherte sich im Fürstentum sein zweites Podium der Saison.

Foto: LAT Images
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4. Mercedes, Deutschland GP 2019

Dass eine einmalige Lackierung nicht immer mit sportlichem Erfolg belohnt wird, bewies Mercedes 2019 am Hockenheimring. Dort zelebrierten die Silberpfeile ihren 200. Grand Prix und feierten gleichzeitig 125 Jahre Motorsport bei Daimler. Für die große Geburtstagsfeier war alles angerichtet: Mercedes selbst hatte den Deutschland GP auf die Beine gestellt. Die Führungsriege des Teams präsentierte sich im 50er Jahre Look mit Oldschool-Anzügen und historisch anmutenden Kopfbedeckungen. Toto Wolff erschien sogar in Hosenträgern. Da durfte eine Sonderlackierung nicht fehlen. Mercedes hielt den W10 an diesem Wochenende in weiß. Eine Referenz an die Ursprungsjahre des GP-Sports, als das die Einheitsfarbe der deutschen Hersteller war. Doch im Rennen ging alles schief, was nur schief gehen konnte. Im launischen Wetter zerstörte sich Lewis Hamilton seinen Frontflügel, erhielt eine Strafe und musste einen 50-Sekunden-Boxenstopp über sich ergehen lassen, nur um sich kurz vor Schluss zu drehen. Zu dem Zeitpunkt war Valtteri Bottas schon längst aus dem Rennen, da er zuvor seinen Boliden in Kurve 1 in die Streckenbegrenzung befördert hatte.

Foto: LAT Images
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3. Jaguar, Monaco GP 2004

Monaco. Das steht für enge Straßen, die vom Fahrer jede Sekunde volle Konzentration abverlangen und keine Fahrfehler verzeihen. Es wäre also einiges nahliegender, als das Fahrzeug bei diesem Grand Prix mit teuren Accessoires auszustatten. Aber wenn ein Hollywood-Film als Sponsor lockt, dann muss etwas Ausgefallenes her, das dem Glanz von Monaco entspricht. Um den Film "Ocean's Twelve" zu bewerben, ließ Jaguar 2004 in Monte Carlo neben einer rot eingefärbten Front kurzerhand die Nase des R5 mit einem Diamanten versehen. Während Mark Webber immerhin bis zur zwölften Runde durchhielt, ehe sein Bolide einem technisch bedingten Gebrechen zum Opfer fiel, kam es am Wagen von Christian Klien so, wie es kommen musste. In der ersten Rennrunde versenkte der Österreicher seinen Jaguar R5 in der Mauer. Als das Team später den Wagen bergen konnte, war der Diamant unauffindbar. Bis heute ist nicht bekannt, was aus dem Edelstein wurde. Immer noch kursieren verschiedene Versionen über den Mythos Jaguar-Diamant. Je nachdem welcher Geschichte man glauben schenkt, soll er nicht versichert gewesen sein, einen Wert von 300.000 Euro gehabt haben oder gar ein billiges Imitat gewesen sein.

Foto: Sutton
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2. Ferrari, Italien GP 2001

Ferrari hat sich in seiner Geschichte einige Male an der Farbgebung seiner Boliden zu schaffen gemacht. Wie 2020, als man zum GP-Jubiläum auf einen dunkleren Rotton umsattelte oder 1998 als Michael Schumacher in einem komplett schwarzen Boliden testete. 1964 krönte sich John Surtees sogar in einem weiß-blauen Ferrari zum Weltmeister. Der Farbwechsel beim Italien GP 2001 hatte einen tragischen Hintergrund. Denn nur wenige Tage zuvor war es zu den Terroranschlägen vom 11. September gekommen. Ferrari entfernte daraufhin alle Sponsorenlogos vom F2001 und war zusätzlich mit einer schwarz lackierten Front unterwegs. Im Rennen musste die Scuderia eine Niederlage einstecken: Juan Pablo Montoya gewann im Williams vor Rubens Barrichello, während Weltmeister Schumacher nur Vierter wurde. Das Rennergebnis war an diesem Tag aber nur nebensächlich. Ferrari war nicht das einzige Team, das die Lackierung für dieses Wochenende anpasste. Jaguar hielt die Motorabdeckung in schwarz und Jordan ersetzte ein Sponsorenlogo mit der amerikanischen Flagge.

Foto: Sutton
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1. Red Bull, Monaco GP 2005

Ein Jahr nachdem das Vorgänger-Team Jaguar mit seinem verlorenen Diamanten für Schlagzeilen sorgte, setzte Red Bull erneut auf Hollywood-Flair. Diesmal allerdings ohne Edelsteine. Star Wars stand bei den Bullen auf dem Programm und das war bei dem Wagendesign nur schwer zu übersehen. Auf dem Heckflügel und auf den Seitenkästen prangte groß der Name des Film-Franchise und die gesamte Farbgebung des RB1 wurde mit feuerfarbenen Rot- und Gelbtönen ausgeschmückt. Auch neben der Strecke zog Red Bull in Anwesenheit von Star-Wars-Erfinder George Lucas eine Show ab. Die Boxencrew wurde zu Storm Troopers umgekleidet, der 'Lollipop-Mann' verwandelte sich kurzerhand zu Darth Vader. In einer eigenen Galaxie waren Vitantonio Liuzzi und David Coulthard dennoch nicht unterwegs. Nach Unfällen erreichte keiner von ihnen das Ziel. Es sollte nicht die letzte Exkursion des Teams in die Filmwelt bleiben. Ein Jahr später ging Red Bull in Monaco mit einer Superman-Lackierung an den Start. David Coulthard nahm sich das zu Herzen und wurde zum Superhelden, indem er den Bullen ihr erstes Formel-1-Podium bescherte. Unvergessen sind die Bilder von Christian Horner, der anschließend einen Wetteinsatz einlösen musste und nur mit einem Umhang bekleidet in den Swimmingpool der Red Bull Energy Station sprang.

Foto: Sutton
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