Nachdem sich Daniel Ricciardo zum Ende der Saison 2018 zu Renault verabschiedete, klaffte beim Red-Bull-Team lange Zeit eine große Lücke. Nur Max Verstappen brachte zuverlässig Topleistungen, seine Teamkollegen konnten die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Weder Pierre Gasly noch Alexander Albon konnten den Australier ersetzen.

Deshalb entschied sich der österreichische Rennstall vor knapp einem Jahr, Sergio Perez als neuen Teamkollegen für Verstappen zu verpflichten. Der Mexikaner gehörte 2020 zu den absoluten Top-Piloten im Feld und beendete die Saison auf einem starken vierten Platz in der Fahrerweltmeisterschaft. Beim vorletzten Rennen des Jahres feierte er sogar seinen ersten Sieg in der Königsklasse.

Perez verliert Teamduell mit Verstappen deutlich

Mit entsprechend hohen Erwartungen kam Perez folglich zu Red Bull. Allerdings konnte auch er zunächst nicht mit Verstappen mithalten. Speziell im Qualifying tat sich Perez schwer, das Maximum aus seinem Arbeitsgefährt, dem RB16B, herauszuholen. Nur ein einziges Mal gelang es dem 31-jähirgen, Verstappen zu besiegen - gleich beim zweiten Rennwochenende in Imola. Im Schnitt fehlten Perez ganze 0,397 Sekunden auf den Teamkollegen.

Während Verstappen im Verlauf der Saison 2021 zehn Rennen gewinnen konnte, gelang Perez lediglich ein Sieg. Er stand beim sechsten Saisonlauf in Aserbaidschan ganz oben - weil ausgerechnet sein Teamkollege wenige Runden vor Schluss in Führung liegend mit einem Reifenplatzer ausschied. Während Verstappen mit 18 Podestplatzierungen in einer Saison einen neuen Formel-1-Rekord aufstellte, schaffte Perez nur fünf Top-Drei-Platzierungen. Und über die gesamte Saison hinweg sammelte er auch nur halb so viele Punkte wie Verstappen (395,5 Punkte vs. 190 Punkte).

Den Erwartungen konnte also auch Perez nicht gerecht werden, er unterlag Verstappen im teaminternen Duell deutlich. Für Red Bull hat sich seine Verpflichtung dennoch völlig bezahlt gemacht. Denn Perez war im Verlauf der Saison trotzdem immer wieder in der Lage, seinem Teamkollegen im WM-Kampf mit Lewis Hamilton Schützenhilfe zu leisten. Besonders blieb natürlich das Saisonfinale in Abu Dhabi in Erinnerung. Dort spendete Perez zunächst Windschatten und verhalf Verstappen so zu einer unerwarteten Pole-Position, dann bremste er auch noch WM-Rivale Hamilton ein.

Verstappen: Perez keine Nummer zwei

Wer nun Böses denkt, könnte also behaupten, Perez sei der perfekte 'Wingman' für Verstappen und Red Bull gewesen - eine Ansicht, die der Niederländer selbst allerdings nicht teilt: "Ich mag es nicht, das so hinzustellen", meint er und stellt klar: "Checo ist keine Nummer zwei."

Vielmehr würde der Rennstall aus Milton Keynes beide Fahrer gleich behandeln. "Am Ende haben wir die gleichen Chancen", so Verstappen. Und das sei auch gut so: "Natürlich musst du respektiert werden, aber will nicht bevorzugt werden. Ich glaube auch nicht, dass ich das bräuchte. Letztlich ist es nicht gut für das Team, wenn das immer so läuft."

Für seinen Teamkollegen ist Verstappen voll des Lobes: "Natürlich wussten wir anfangs nicht genau, wie die Zusammenarbeit funktionieren würde. Aber Checo ist ein unglaublicher Mensch - nicht nur einer, mit dem man gut zusammenarbeiten kann. Er ist auch darüber hinaus ein supernetter Kerl und ein echter Familienmensch."

Obwohl die beiden erst seit knapp 12 Monaten gemeinsam für Red Bull an den Start gehen, kann sich Verstappen schon jetzt keinen anderen Teamkollegen mehr an seiner Seite vorstellen. "Wir haben schon viele gute Zeiten miteinander erlebt. Es kommt nicht oft vor, dass man einen solchen Teamkollegen hat", meint der 24-Jährige. "Ich hoffe wirklich, dass wir noch für lange Zeit zusammenarbeiten können"